Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
sie automatisch dir gehört«, sagte Ben mürrisch. »Vielleicht gibt sie mir den Vorzug.«
Ich warnte: »Fangt nicht an zu streiten! Wollt ihr, dass Phoebe uns hört? Hazel wird nicht die einzige anwesende Frau sein.«
Bens Laune verschlechterte sich. »Also, was hast du noch?«
»Zwei von Matthews Kolleginnen …«
»Anwälte, hm?«, sagte Fritz. »Ohne mich. Ben kann die Elchkühe haben.«
»Fritz, wirst du wohl still sein? Ihre Namen sind Elspeth und Rose, und sie sind beide großartig.«
Ben fragte: »Wie hübsch sind sie?«
Fritz fügte hinzu: »Auf einer Skala von eins bis zehn.«
Ich ignorierte seine Unverschämtheit. »Elspeth ist groß, mit blassem Teint, sehr schlank und elegant – und dunkelhaarig.« (Ich erwähnte nicht, dass sie scharlachroten Lippenstift trug und stark an die böse Königin in »Schneewittchen« erinnerte.) »Und Rose ist klein und ein wenig mollig, aber sehr hübsch und erstaunlich nett.«
»Wir nehmen Elspeth«, sagte Fritz. »Sie interessiert mich. Was sagst du, Ben?«
»Tatsächlich denke ich – bevor du für mich die Entscheidung triffst –, wir sollten es mit der Molligen versuchen«, erwiderte Ben mürrisch. »Sie haben gewöhnlich weitaus bessere Brüste als dünne Frauen.«
Ich hatte von Anfang an gewusst, dass der Auswahlprozess unangenehm würde, aber dies war unbeschreiblich – die Feministin in mir, gefesselt und geknebelt, wand sich und würgte vor Zorn.
Ich sagte: »Solange ihr nicht einen gewissen Respekt zeigt, kommt ihr beide nicht in ihre Nähe.«
Sie murmelten wenig überzeugend: »Sorry.«
»Es sind alles – jede Einzelne – absolut großartige Frauen«, sagte ich. »Aber es darf nicht nur um oberflächlichen Sexappeal gehen. Es geht um viel mehr. Es soll Liebe sein!«
»Wahre Liebe beginnt in den Geschlechtsdrüsen«, sagte Fritz. »So funktioniert das bei uns – pass auf.« Er beugte sich ziemlich ernst über den Tisch. »Du siehst eine Frau, und plötzlich willst du sterben, wenn du sie nicht augenblicklich ins Bett bekommst. Du tust es, und du willst sofort mehr. Du willst für immer in ihr bleiben. Und dann erkennst du, wie sehr du sie magst und wie großartig alles ist, wenn du bei ihr bist. Und dann bist du verliebt.«
Seine Augen waren so schwarz und glänzend wie die Oberfläche eines Glases Marmite, und als er das Wort »verliebt« aussprach, intensiv und fast aggressiv energiegeladen, verspürte ich plötzlich einen peinlichen Hitzestoß zwischen den Beinen.
Ben nickte zustimmend. »Das kann erstaunlich schnell passieren.«
»Worauf ich hinauswill, liebe Grimble, ist die Tatsache, dass die sexuelle Anziehung am Anfang steht. Wenn du uns also einen Haufen elchgesichtiger Karrierefrauen mit entzückendem Wesen vorwerfen willst, verschwenden wir alle unsere Zeit.«
»Lieber Fritz, wäre ich jemals so dumm?« Die Hitze war vergangen, und ich war wieder ich selbst. »Ich vergesse nie, wie wählerisch du bist. Du bist der Mann, der ein Busenmodel abgewiesen hat, weil ihre Knöchel zu dick waren.«
»Welch eine Verschwendung«, sagte Ben kichernd. »Mum hatte sie wirklich gern.«
»Ich verliebe mich nur in wunderschöne Frauen«, sagte Fritz.
Das stimmte. Alle Freundinnen von Fritz waren Schönheiten gewesen. Wenn ich darüber nachdachte, vermittelte mir das ein Gefühl der Unzulänglichkeit, vermischt mit vager Enttäuschung. Nur gut, dass ich aufgehört hatte, ihn anzuhimmeln. Ich sehe zwar nicht schlecht aus, aber seine Frauen spielten in einer ganz anderen Liga.
Ich erhob mich. »Ihr werdet mir einfach vertrauen müssen. Ich gebe euch alle möglichen Anweisungen wegen des Essens – aber wartet nicht damit, euch die Anzüge zu kaufen. Und Fritz, bitte bring nicht absichtlich alles durcheinander. Ich stecke viel Arbeit in diese Geschichte.«
»Ich verspreche dir perfektes Benehmen. Ich werde mich nicht betrinken. Ich werde Interesse für Anekdoten über Körperschaftsrecht zeigen. Wenn ich über Politik reden muss, werde ich daran denken, ›Konservative‹ anstatt ›Abschaum‹ zu sagen.«
Ich lachte schnaubend. »Komm schon, zum letzten Mal – Matthew hat nur ein Mal für sie gestimmt.«
Fritz konnte manchmal schlimm sein. Er wusste, dass ich in der Beziehung empfindlich war. Tatsache war, dass ich mir über Matthews politische Einstellung absolut nicht im Klaren war. Eine oder zwei seiner Äußerungen beim Zeitunglesen hatten mich innerlich zusammenzucken lassen. Ich bohrte jedoch nicht weiter nach, aus Angst davor,
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