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Esti (German Edition)

Esti (German Edition)

Titel: Esti (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Péter Esterházy
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Scherze (Verschreiber: Schmerzen) dahinterstecken –, ’TSCHULDIGUNG statt perdona zu sagen. Perdona! Sorry, fiel Esti noch ein. Wer vornehm sein will, verwende nur eine Sprache.
Pfeifen
    Wie sehr braucht das Vaterland diejenigen, räsonierte Esti, nein – einen habe ich noch! –, pfiff Esti vor sich hin, die auf es pfeifen.
Œuvre
    Nach dem schmackhaften, vitaminreichen, vom Geist der neuen ungarischen Küche inspirierten, leichten und doch nahrhaften Abendessen überblickte Esti das Œuvre, sein Œuvre. Was auf dem Tisch lag, auf dem Tisch der Nation. Gott, Vaterland, Familie, stellte er fest. Sie können mich mal. In diesem Können, Mitleid und Lachen verging der Abend.
Der Himmel
    Wenn Kornél Estis Gehirn ein Himmel ist, dann zuckten an diesem Himmel zwei Blitze, so schnell hintereinander, dass man den zweiten nicht nur für die Folge des ersten halten musste, sondern geradewegs für einen Beweis, den ersten für die Verifikation des zweiten.
    1. Fußbulle. 2. Ich bin Ungar.
    Am Himmel zeichneten sich auf einmal die düster bedeutenden Wolken der Logik und das Vaterland in der Höhe ab.

Historische Skizze
    M ein Herr und Gebieter, mein lieber Vetter Béla, so empfing Kornél Esti Béla IV. in der Burg von Trau, dem heutigen Trogir, einem beliebten Urlaubsort, obwohl das südländische Temperament mitunter ärgerlich ist: die Menschen sind laut, die Straßen schmutzig, die Gebäude und Strände vernachlässigt. Der König war vor den Tataren hierher geflüchtet, und Esti ist da, wo er ist (in der Regel).
    Ich lege vor dir, mein treuer Mann, Kornél Esti, ein heiliges Gelübde ab, dass, wird mir ein Sohn geboren, er Priester wird und Nonne, wenn es ein Mädchen ist, und er zeigte auf den sich wölbenden Bauch der Königin. Meiner Ansicht nach ist es eine gute Pointe, dass der König bei der Rückkehr aus dem Heiligen Land seine Gemahlin und sein Land auf den Kopf gestellt vorgefunden hat. – Eine peinliche Stille störte den dalmatinischen Hain auf. Hoppla, mir fällt ein, das bezieht sich auf den gnädigen Herrn Vater Eurer Majestät, unseren König András. Doch auch hier stimmt es beinahe, oder nicht?! Doch wir müssen aufbrechen, mein Herr, das Abendessen müssen wir im Geheimen zu uns nehmen. Bezahlte Fischer warten in der Bucht.
    Der Grund für die Geheimniskrämerei war, dass Esti den auf der Flucht nun wirklich nicht verwöhnten königlichen Geschmacksknospen mit lokalen Muschelspezialitäten aufzuwarten wünschte, doch das Fischen von prstaci war gerade wegen der lokalen Besonderheit verboten. Ein möglicher Skandal hätte dem ungarischen König gewiss nicht gutgetan. Die länglichen Muscheln wachsen jahrelang unter dem Meer an einem Felsen haftend.
    Die Fischer begleiteten die glanzvolle, dennoch staubige Gesellschaft in den wirtshausartigen Verschlag, wo sie ein einfacher, unförmiger Tisch erwartete, mit würzigen dalmatinischen Weinen, weichem weißem Brot. Als zweiten Gang brachte man Kleinfische und Sardinen, gavrum und gilice , dann folgte Großer Roter Drachenkopf, škarpina , dann arbun . ROTBRASSE , sagte Béla IV. finster, GRUNDSTUFE 1 , er hatte gerade Friedrich Babenbergers üblich zu nennende Streitbarkeit schlucken müssen. Auch dem Babenberger wird’s mal in die Bude regnen, aber das konnte die Tischgesellschaft noch nicht wissen, als Zahnbrasse, zubatac , die vielen kleinen kozice , Garnelen, und lignje , Tintenfische, serviert wurden.
    Nach dem verbotenen Muschelessen ruderten sie still zu ihrem Quartier, im Kopf tausend Gedanken, die lediglich das ewige Platschen der Ruder zerschnitt. Kornél Estis Gedanke: ( Seufzen ) Es gab keinen gof , Makrele, dabei war er bezahlt. Béla IV. dachte wie immer an das Land, dann an Batu Khan, dann an sein im Fieber liegendes Mädchen, und dass ihm zu viel Knoblauch am … wer erinnert sich an so viele Namen.
    Ich bin Flüchtling, nicht Ungar, sagte er in der Tür zum königlichen Schlafgemach in mildem, persönlichem Tonfall zu dem sich tief verbeugenden Esti. Der sich daraufhin aufrichtete, dem König in die großen Augen sah. Und ich bin Tourist. (Tatsächlich machten sie gerade dort Urlaub.) Von da an rechnen die Historiker die zweite Staatsgründung.

Das Bild der Schöpfung
    A n dem Tag, als sein maßlos lesender Onkel, eine echte Leseratte,
als Mitglied des Prónay-Kommandos eigenhändig eine verdächtig (wie ein Kommunist) aussehende Person in den Kopf schoss, begann im New Yorker Madison Square Garden eine gewisse Patricia Salmon ihren

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