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Ewiglich die Hoffnung

Ewiglich die Hoffnung

Titel: Ewiglich die Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Ashton
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ich –«, stammelte ich. Stellte mir wieder den Kuss vor. Wie ich mich darin verloren hatte. Aber das könnte ich niemals zugeben.
    Er beugte sich näher. »Sag mir, dass du nichts empfunden hast, Nik.«
    »Ich weiß nicht, was ich empfunden habe«, platzte ich heraus. Wie sollte ich auch, wo doch der Energierausch alles andere überdeckt hatte?
    Cole wich nicht zurück. »Nur damit du’s weißt … mein Kontaktband zeigt immer auf dich.«
    Ashe hatte mir dasselbe gesagt, und jetzt konnte ich es in Coles Augen erkennen, an seiner Kopfhaltung, an jeder Entscheidung, die er traf. Hinter allem war mein Gesicht. Das wusste ich jetzt. Und ich hatte es benutzt, um ihn hierherzulocken. Was tat ich ihm an?
    Dieser Kuss. Es ging dabei nicht bloß um Energie. Es ging dabei auch um Erinnerungen. Um unsere Verbindung zueinander. Wieder einmal. Eine Verbindung, wie sie nur entstehen konnte, wenn man ein Jahrhundert gemeinsam verbracht hatte. Würde sie je zerreißen?
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch da kam Max um eine Biegung gerannt, ganz außer Atem. Er schloss vor Erleichterung die Augen, als er uns sah.
    »Ich hab Ashe nicht gefunden. Er ist weg.«
    »Was soll das heißen, er ist weg?«, sagte Cole und stand auf.
    Max schüttelte den Kopf, schnappte nach Luft. »Ich konnte ihn nicht finden.«
    Der letzte Rest Farbe wich aus Coles Gesicht. Max sah aus, als müsste er sich gleich übergeben. In diesem Moment wurde mir so richtig bewusst, wie gefährlich dieses Labyrinth war. Theoretisch war mir das von Anfang an klar gewesen, aber jetzt war innerhalb weniger Stunden mein Gedächtnis gelöscht und mein Körper fast vom Wind in Stücke gerissen worden, eine Sirene hatte Cole angefallen, und nun war auch noch Ashe verschwunden.
    Wie rasch sich alles ändern konnte. Wie schnell der Wind unseren Verstand manipuliert hatte.
    Alles fühlte sich jetzt schwerer an.
    Cole sah auf die Uhr. »Wir müssen Nikki rauskicken«, sagte er.
    »Was?« So spät konnte es noch nicht sein, oder? Doch dann dachte ich daran, was wir alles durchgemacht hatten. Es war mir vorgekommen wie drei Tage.
    »Ein Tag ist vergangen. Du musst schlafen.« Er wandte sich von mir ab, doch ich bekam noch mit, wie grimmig seine Miene war. Mit dem Rücken zu mir sagte er: »Wir suchen weiter nach Ashe, während du weg bist. Los, Max.«
    »Aber –« Mehr konnte ich nicht sagen, da traf Max’ Fuß mich auch schon in den Bauch, und weg war ich.
    Sekunden später lag ich wieder auf den Fliesen im Minimarkt. Es war dunkel. Ich war allein und in der Oberwelt.

Kapitel Fünfundzwanzig
    Die Oberwelt. Der Minimarkt.
    Eine halbe Stunde später lag ich zusammengerollt im Abstellraum zwischen Putzeimern und einer Trittleiter, drei zusammengeknüllte T-Shirts mit der Aufschrift PARK CITY FOREVER unter den Kopf geschoben.
    Ich würde mich auf gar keinen Fall wieder bei Will melden, solange ich Jack nicht gefunden hatte. Ich brachte es nicht fertig, ihm zu erzählen, was alles passiert war, schon gar nicht die Sache mit der Sirene in Jacks Gestalt.
    Weil es wehtat. Der Gedanke, dass er so nah war. Das Gefühl, als wäre er wieder in meinen Armen.
    Ich hasste das Labyrinth. Ja, wir würden es bis zum nächsten Ring schaffen, aber jedes Mal, wenn ich ohne Jack in die Oberwelt zurückkehrte, fühlte es sich an wie ein erneutes Scheitern.
    Ich zog mir die Thermodecke, die ich aus der Campingabteilung des Ladens geklaut hatte, bis unters Kinn. Ausnahmsweise war ich mal froh darüber, dass jeder noch so kleine Laden in Park City Campingartikel führte.
    Ich schloss die Augen. Ich wollte möglichst schnell einschlafen.

    NACHTS
    Ich träume.
    Aber Jack ist nicht da. Jedenfalls nicht so, wie in den letzten Monaten.
    Stattdessen träume ich davon, wie er mir zum ersten Mal gesagt hat, dass er mich liebt. Wir sind in der Skihütte seines Onkels, sitzen am Kamin und trinken heißen Kakao. Der Traum fühlt sich erzwungen an, als wäre ich halb wach und würde mein schlafendes Hirn bewusst durch meine Erinnerungen zerren.
    Ich schwelge in der süßen Erinnerung, doch ich spüre ein Ziehen im Herzen, das mich auf ein größeres Problem hinweist.
    Der Jack aus den Tunneln ist verschwunden. Ich suche nach ihm, will irgendwie zu mir nach Hause und in mein Bett, damit er mich finden kann.
    Aber es klappt nicht. Ich bin allein.
    Irgendwann gaben meine Lider schließlich ihren Widerstand auf, und ich wurde wach. Jack war nicht da gewesen. Sosehr ich mich auch bemüht hatte, ihn

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