Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
erhalten. Und sie kamen zu dem Schluß, daß es bei genauer Auswertung und entsprechend langer Abhörzeit ganz gut gelingen könnte. Allerdings legten sie den Stand ihrer Auswertungstechnik zugrunde. Aber Computer gab es bereits in jener Epoche, aus der die Hubschrauber zu stammen schienen. Ja, der Konjunktiv wurde zur meistgebrauchten Satzform. Jeder sprach von Widersprüchen, keiner konnte sie lösen.
    Hal geriet in arge Zweifel über die Richtigkeit seiner These.
    Djamila gegenüber fand er immer wieder Argumente, sie zu stützen, aber innerlich war er nicht mehr überzeugt. Wenn seine Ansichten stimmen sollten, dann mußten sich diese Winzigkeiten gesellschaftlich weiter entwickelt haben, wenngleich sie antiquierte Flugapparate, Möbel und sonstiges besaßen.
    Diese Tatsachen und Widersprüche machten selbst jene munter und zu Streitern für das Neue, bei denen das Interesse an den Kleinen bereits im Abklingen gewesen war. Nun, für die Arbeit erwies sich die wieder entflammte Anteilnahme als vorteilhaft.
    Djamila plaudernd, Hal gedankenversunken, Gwen als höflicher Gastgeber und eine schweigsame Generalsekretärin, so hatten sie den auf der Lichtung errichteten geräumigen Iglu erreicht.
    Hal blickte ein wenig wehmütig in die Runde, dachte an die erholsamen Stunden, die sie auf diesem Fleckchen, unentdeckt von anderen, verbracht hatten. Damit schien es nun für längere Zeit vorbei zu sein. Sie hatten ausgerechnet, daß der neue Stützpunkt der Kleinen etwa acht Kilometer von der Lichtung entfernt sein mußte, sonst wäre die vorgeschlagene Funkfrequenz nicht zu verwenden, da sie eigentlich anderweitig belegt war.
    Selbstverständlich hatten sie, Hal wußte es von Gwen, Peilposten aufgestellt, die den neuen Standort der Kleinen aus findig machen würden. Sie hatten den Auftrag, mit aller Vorsicht zu Werke zu gehen; die Annahme, daß die Großen jenseits der Wahrnehmungsschwelle der Kleinen wären, hatten sie schnell fallenlassen.
    Es war zehn Minuten vor zehn Uhr, als sie in dem für ein angebliches Provisorium recht komfortabel eingerichteten Iglu Platz nahmen. Offenbar sollte der Kreis der ins Detail Eingeweihten zunächst noch klein gehalten werden. Der Iglu beherbergte nur wenige: Professor Fontaine befand sich hier, Ev, Gwens Gefährtin, zwei Techniker aus Fontaines Team, noch drei Hal nicht bekannte Mitglieder des Ausschusses und – Hal war ein wenig überrascht – Res Strogel. Sie nickte ihm spöttischgnädig zu.
    Alle schwiegen erwartungsvoll. Die beiden Techniker beugten sich mit angespannten Gesichtern zu den Empfängern, bereit, sofort nachzuregeln, die automatisierte Antenne zu richten, um ein Empfangsmaximum zu gewährleisten.
    Drei Minuten vor zehn lag auf der Frequenz plötzlich ein Dauerton an.
    Sie hatten dafür gesorgt, daß im Umkreis von zwanzig Kilometern sämtlicher Funkverkehr im betreffenden Frequenzbereich gelöscht worden war. Wenn also jetzt ein Ton anlag, dann kam er von den Kleinen.
    Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt. Selbst die wortkarge Generalsekretärin beugte sich vor.
    Punkt zehn Uhr dröhnte überlaut, von den Technikern schnell korrigiert, eine leicht verzerrte Stimme durch den Raum, eine Männerstimme.
    Hal war zusammengefahren, Djamila hatte nach seiner Hand gegriffen. Erschreckt hatte ihn nicht das überlaut dröhnende »Achtung«, das aus dem Lautsprecher drang, sondern mehr die kräftige Männerstimme. Es paßte dies nicht zum Bild der Kleinen, das er sich bisher geformt hatte. Aber dann lächelte Hal über seine Einfalt. Was habe ich erwartet? Ein fisteliges Piepsen? Seine Überraschung wich und machte wieder dem Gefühl, daß etwas Ungeheuerliches geschah, Platz.
    Die Stimme fuhr sachlich fort: »Wir bitten um eine Funktionsprobe. Bitte sendet einen Impuls, wenn ihr uns empfangt.«
    Pause.
    Diese eigentlich selbstverständliche Einleitung traf sie völlig unvorbereitet. Sie hatten einfach vergessen, den Sender betriebsbereit zu schalten. Es dauerte zwar nur Sekunden, bis das Versäumte nachgeholt war, aber der Mann besorgte es hastig.
    Einen Augenblick herrschte das Gefühl, irgendwie unterlegen, im Zugzwang zu sein.
    Die Generalsekretärin zog die Mundwinkel nach unten und zeigte so ein bedenkliches Gesicht.
    Dann gaben sie das Signal. Wieder Unsicherheit. Wer würde sprechen? Sie hatten es nicht genau festgelegt. Hal erinnerte sich flüchtig, daß es bei solchen Ereignissen früher üblich gewesen war, Festlegungsprotokolle anzufertigen. Setzte etwa schon

Weitere Kostenlose Bücher