Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Expedition Mikro

Expedition Mikro

Titel: Expedition Mikro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
ergießen? Vielleicht kennen sie noch anderes…?
    Hal war sich im Augenblick gar nicht so sicher, ob sie einer solchen Situation Herr werden würden. Das Leben verläuft anders als früher. Sicherer freilich, aber wesentlich verwundbarer.
    Was war es dagegen für eine Zeit, aus der die Kleinen – vielleicht – stammten? Kriege, Morde, Kriminalität, jeder beinahe jedes Feind, eigenes Wohlergehen über alles, Raffen mit Ellbogenfreiheit, Ausbeutung, Hektik und Gleichgültigkeit waren in vielen Ländern Kennzeichen dieser Epoche.
    Hal verscheuchte diese unerquicklichen Grübeleien, ergriff Djamilas Arm; sie standen auf. Wahrscheinlich habe ich mich zu sehr mit jener Zeit beschäftigt, dachte er. Und ob das Zentrallexikon so sehr objektiv programmiert ist? Schließlich stammen alle Informationen von dort. Machen wir uns die Bewertung jener Epoche nicht ein wenig zu einfach? Nun, nahm Hal sich vor, abwarten. Die nächsten Wochen würden die endgültige Gewißheit bringen.
    Die Generalsekretärin bat zu einer Aussprache an den großen Tisch, der im Iglu stand. Plötzlich war auch Res Strogel wieder da. Sie hielt Hal im Vorübergehen eine kleine Dose unter die Nase, in der sich ein wenig von einer graugrünen Substanz befand. »Von oben«, sagte sie. Erst später kam Hal die Erleuchtung, daß sie den Stützpunkt der Kleinen meinen und der Doseninhalt ein Teil von den merkwürdig abgezirkelten Flächen sein könnte.
    Sie blieben dabei: Zwei Wochen wollten sie sich auf das entscheidende Treffen vorbereiten. Dieses Treffen wurde von beiden Seiten zum Hauptziel erklärt; von ihm aus würde sich alles weiterentwickeln. Die Möglichkeiten der täglichen Kontaktnahme wurden von beiden Partnern nicht voll ausgeschöpft.
    An manchen Tagen war es so, daß sich die Techniker begrüßten, feststellten, daß es keine Anliegen gab, und sich wieder trennten. Die Kommissionsmitglieder hatten die Wünsche der Kleinen entgegengenommen, die mit einem Großflugzeug kommen wollten und dazu eine Landepiste brauchten. Sie hatten versprochen, einen Abriß ihrer Entwicklung zu vermitteln, dazu hatten sie um bestimmte, ihren Filmapparaturen angepaßte Vergrößerungsoptiken gebeten.
    Es stand also ein Ereignis besonderer, sensationeller Art bevor, und je näher der Tag rückte, um so aufgeregter wurden alle Beteiligten – mit Ausnahme Professor Fontaines, der dem äußeren Anschein nach ruhig blieb. Manchmal hatte Hal jedoch den Eindruck, sein Plätzchenkonsum habe zugenommen.
    Die Tatsache, daß der neue Stützpunkt der Kleinen in der Ruine einer Waldhüterhütte entdeckt worden war, berührte weiter nicht, und es wurden davon keine Aktivitäten abgeleitet, zumal die Kleinen auch wieder ihre Basis auf der Birke bezogen hatten.
    Von dort wurden sogar die Apparaturen entfernt, um keinerlei Mißtrauen zu säen und weil auch festzustehen schien, daß die Kleinen die Großen besser beobachten konnten als umgekehrt.
    Sie hatten ihre Quartiere vollends in der Lichtung aufgeschlagen, und mit Bedauern beobachtete Hal manchmal, meist morgens, wenn sie zur Aufmunterung ein wenig Gymnastik machten, wie die schöne Lichtung mit transportablen Bungalows, Geräten und Fahrzeugen verunstaltet wurde.
    Es ging auf einen schönen, warmen Mai zu, und es schien sicher, daß niemand von der Gruppe etwas davon haben würde.
    Aber wenn sie an das bevorstehende Ereignis dachten, verflog dieses Bedauern sehr schnell.
    In dieser Zeit wurde Hal sogar einmal ins Kombinat zitiert.
    Royl empfing ihn jovial, fragte nach dem Befinden. Es war aber im Verlauf des Gesprächs recht deutlich herauszuhören, daß er eigentlich den Zeitpunkt bereits wieder für gekommen hielt, zu dem er mit Hals Rückkehr in den Betrieb rechnete.
    Dann wurde er deutlich. Er sagte so wie nebenbei: »Sag mal, Hal, ich will ja nicht in dich dringen, wenn du nicht darüber sprechen darfst, gut, gut«, und er hob abwehrend die Hände, »aber kommt da bei dieser Sache überhaupt etwas heraus? Du weißt, wie sehr unsere Produktion an den Katalysatoren hängt.
    Du bist dafür nun mal verantwortlich. Und, nimm es mir nicht übel, dein Vertreter – so einen richtigen Elan hat der nicht…«
    Und er wurde noch deutlicher, als Hal ihm sagte, daß die Beendigung seiner Tätigkeit im Ausschuß noch nicht abzusehen sei, so daß sich Hal danach vornahm, Gwen zu bitten, ihn bei Royl zu unterstützen.
    Diese Situation belastete Hal ein wenig in der Vorbereitung der Begegnung mit den Kleinen. Andererseits griff bei

Weitere Kostenlose Bücher