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Exzession

Exzession

Titel: Exzession Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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    Der Kegel fiel in sich zusammen und wurde wieder zu einer Kugel.
Die letzte Mitteilung des Verräter-Schiffs lief an der Seite des
flachen Bildschirms ab. Der Kommandant und der Leutnant sahen
einander an. Auf dem kleinen Bildschirm leuchtete ein weiteres
eingehendes Signal auf.
    : Oh, und du wirst mit dem Oberkommando des Affronts Verbindung
aufnehmen, oder soll ich das machen? Jemand muß sie
darüber aufklären, daß wir uns im Krieg mit der
Kultur befinden.

 
III
     
     
    Genar-Hofoen wachte mit Kopfschmerzen auf, die Minuten brauchten, um einigermaßen zu vergehen; die
Durchführung des entsprechenden Schmerz-Managements in seinem
Kopf erforderte viel zuviel Konzentration für jemanden, der sich
dermaßen schlecht fühlte; das konnte nicht schnell gehen.
Er kam sich vor wie ein Kind an einem Strand, das eine
Spielzeugschaufel schwenkte, um einen Wall um sich herum zu bauen,
während die Flut hereinströmte; die Wellen
überschlugen sich, und er schaufelte ständig neue
Sandhaufen zu seinem Schutz auf; das Schlimmste daran war, je mehr
Sand er auftürmte, desto tiefer mußte er graben und desto
höher mußte er werfen. Allmählich sickerte Wasser aus
dem Grund seines Forts herauf, und er gab auf; er zog einfach die
Decke über seinen Schmerz. Wenn jemand Flammen an seine
Füße halten oder er sich die Finger an einer Tür
klemmen würde, dann wäre das eben sein Pech. Er war klug
genug, nicht den Kopf zu schütteln, also stellte er sich nur
vor, daß er den Kopf schüttelte; noch nie im Leben hatte
er einen so schlimmen Kater gehabt.
    Er versuchte, ein Auge zu öffnen. Es schien nicht allzu sehr
geneigt, seinem Wunsch nachzukommen. Versuch es mit dem anderen.
Nein, auch dieses hatte keine Lust, der Welt ins Gesicht zu blicken.
Sehr dunkel. Wie eingewickelt in einen großen dunklen Umhang
oder…
    Er sprang hoch, riß beide Augen weit auf, so daß sie
brannten und tränten.
    Er blickte auf so etwas wie einen großen Bildschirm,
Holo-Art. Raum, Sterne. Er sah nach unten, hatte Mühe, den Kopf
zu bewegen. Er wurde in einem großen, sehr bequemen, aber sehr
gesicherten Sessel festgehalten; der war mit irgendeinem weichen Fell
bezogen, war leicht flachgekippt und roch sehr angenehm, aber er
hatte große gepolsterte Klemmen, die seine Handgelenke und
Fußknöchel umspannten. Eine ähnliche
fellüberzogene Stange lag um seinen Unterbauch. Er versuchte
erneut, den Kopf zu bewegen. Er wurde von einer Art Helm mit offenem
Gesichtsteil festgehalten, und es fühlte sich so an, als sei
dieser mit der Kopfstütze des Sessels verbunden.
    Er blickte zur Seite. Fellbezogene Wand; poliertes Holz. Ein
Paneel oder Bildschirm zeigte etwas, das wie ein abstraktes
Gemälde aussah. Es war ein abstraktes Gemälde, ein
berühmtes. Er erkannte es. Die Decke dunkel, das Licht
gedämpft. Vor ihm nur der Bildschirm. Der Boden mit Teppich
ausgelegt. Bis dahin sah es sehr nach dem Innern eines
Standard-Kultur-Moduls aus. Sehr still. Nicht, daß das irgend
etwas bedeutet hätte. Er blickte nach rechts.
    Auf der anderen, entfernten Seite der Kabine waren zwei weitere
Sitze wie der seine – wahrscheinlich war es eine Kabine, und es
handelte sich mit ziemlicher Sicherheit um ein Neun- oder
Zwölf-Personen-Modul; er konnte nicht nach hinten blicken, um
das genau zu beurteilen. Der Sitz in der Mitte, der ihm am
nächsten war, wurde eingenommen von einer stämmigen,
ziemlich antik aussehenden Drohne, deren abgeflachter Rumpf auf dem
Sitzpolster ruhte. Die Leute behaupteten immer, Drohnen ähnelten
in gewisser Weise Koffern, aber diese erinnerte Genar-Hofoen an einen
altmodischen Schlitten. Irgendwie vermittelte sie den Eindruck,
daß sie auf den Bildschirm starrte. Ihr Aurafeld flackerte, als
ob sie schnellen Stimmungsschwankungen unterläge;
überwiegend bot ihr Anblick eine Mischung aus Grau, Braun und
Weiß.
    Frustration, Mißvergnügen und Ärger. Keine
erfreuliche Kombination.
    In dem Sessel auf der anderen Seite der Kabine saß eine
hübsche junge Frau, die ein wenig wie Dajeil Gelian aussah. Ihre
Nase war kleiner, ihre Augen hatten die falsche Farbe, ihr Haar war
vollkommen anders. Es war schwer zu sagen, ob ihre Figur irgendeine
Ähnlichkeit mit der der anderen Frau hatte, denn sie steckte in
etwas, das aussah wie ein juwelenbesetzter Raumanzug; ein
standardartiger Kultur-Hartanzug, überzogen mit Platin oder
Silber und großzügig mit Halbedelsteinen besetzt, die im
Oberlicht

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