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Fabelheim: Roman (German Edition)

Fabelheim: Roman (German Edition)

Titel: Fabelheim: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Libelle erwartet, vermutete aber, dass es durchaus auch eine Tarantel sein konnte.
    Außerdem fiel ihm auf, dass der Spiegel in dem Glas zerbrochen war. Hatte sie ihn mit dem Kieselstein zerschlagen? Daran konnte sie sich schneiden. »Keine Verwüstungen«, schimpfte er sie. »Ich bin gleich wieder da.«
     
    Ein runder Brotlaib lag auf dem Tisch, eine bunte Mischung aus weiß, schwarz, braun und orange. Während Lena ihn in Scheiben schnitt, nippte Kendra abermals an ihrer heißen Schokolade.
    »Angesichts all der Zutaten, die ich draußen gelassen habe, dachte ich, sie würden vielleicht eine Pastete machen«, meinte Lena. »Aber Früchtebrot ist genauso köstlich. Probier mal ein Stück.« Sie reichte Kendra eine Scheibe.
    »Den Topf haben sie wirklich gut hingekriegt«, sagte Kendra. »Und der Tisch sieht perfekt aus.«
    »Besser als vorher«, stimmte Lena ihr zu. »Mir gefällt die neue Kante. Die Wichtel verstehen sich auf ihr Handwerk.«
    Kendra inspizierte die Brotscheibe. Die eigenartige Färbung reichte bis in die Mitte hinein. Sie nahm einen Bissen. Zimt und Zucker dominierten den Geschmack. Eifrig biss sie noch einmal hinein. Es schmeckte wie Brombeermarmelade. Der nächste Bissen schmeckte wie Schokolade mit einer Spur Erdnussbutter. Der Bissen danach schien mit Vanillepudding durchtränkt zu sein. »Es hat so viele Geschmacksnoten!«
    »Und sie beißen sich nie, wie man es erwarten sollte«, erwiderte Lena und nahm selbst einen Happen.
    Mit nackten Füßen und abstehendem Haar kam Seth hereingetrottet. »Guten Morgen«, sagte er. »Frühstückt ihr?«
    »Du musst dieses Früchtebrot mal probieren«, antwortete Kendra.
    »Gleich«, erwiderte er. »Kann ich eine Tasse heiße Schokolade haben?«
    Lena füllte eine Tasse.
    »Danke«, sagte er. »Ich bin gleich wieder da. Ich hab
oben was vergessen.« Er nahm den ersten Schluck und eilte davon.
    »Er benimmt sich so komisch«, sagte Kendra und nahm einen Bissen von der Delikatesse, die jetzt wie Bananennussbrot schmeckte.
    »Wenn du mich fragst, führt er irgendetwas im Schilde«, bemerkte Lena.
     
    Seth stellte seine Tasse auf die Kommode. Dann holte er tief Luft und betete im Stillen, dass die Tarantel fort sein würde und die Fee wieder da war. Er zog die Schublade auf.
    Ein abscheuliches kleines Geschöpf sah ihn mit funkelnden Augen an. Es bleckte die spitzen Zähne und fauchte. Bedeckt mit brauner, ledriger Haut, war es größer als sein Mittelfinger. Es war kahl, mit zerfledderten Ohren, einer schmalen Brust, einem dicken Bauch und verschrumpelten, spindeldürren Gliedern. Die Lippen sahen aus wie die eines Froschs, die Augen glänzten schwarz, und die Nase bestand nur aus zwei Schlitzen über dem Mund.
    »Was hast du mit der Fee gemacht?«, fragte Seth.
    Das hässliche Geschöpf fauchte abermals und drehte sich um. Über den knochigen Schulterblättern ragten zwei Stummel aus dem Rücken. Das Ding wackelte damit wie mit den Überresten amputierter Flügel.
    »O nein! Was ist denn mit dir passiert?«
    Die Kreatur streckte eine lange, schwarze Zunge heraus und ließ die schwieligen Hände gegen das Glas klatschen. Sie plapperte etwas in einer abscheulichen, schnarrenden Sprache.
    Was war geschehen? Warum hatte die schöne Fee sich in einen hässlichen kleinen Teufel verwandelt? Vielleicht würde etwas Milch helfen.
    Seth riss das Glas aus der Schublade, schnappte sich die Tasse von der Kommode und rannte die Treppe vom Dachboden in die Diele hinunter. Er flitzte ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich ab.
    Die Tasse war noch zu einem Drittel gefüllt. Seth hielt das Glas über das Waschbecken und goss etwas von der heißen Schokolade auf den Deckel. Das meiste davon lief am Rand des Glases hinab, aber ein wenig tropfte durch die Löcher.
    Ein Tropfen klatschte auf die Schulter der Kreatur. Sie bedeutete Seth wütend, den Deckel aufzuschrauben, dann zeigte sie auf die Tasse. Anscheinend wollte sie direkt aus der Tasse trinken.
    Seth sah sich im Raum um. Das Fenster war geschlossen, die Tür zugesperrt. Er schob ein Handtuch in den Spalt unter der Tür. In dem Glas machte die Kreatur flehende Bewegungen und tat so, als würde sie aus einer Tasse trinken.
    Seth schraubte den Deckel auf. Mit einem mächtigen Satz sprang die Kreatur heraus und landete auf dem Waschbecken. Sie duckte sich und fauchte Seth mit zornigem Blick an.
    »Es tut mir leid, dass deine Flügel abgefallen sind«, sagte er. »Das hier könnte helfen.«
    Er hielt dem hässlichen

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