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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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er hinter sich ein Geräusch hörte, sah er sich um.
    Durch den wieder leise fallenden Schnee war vom Haus kaum noch etwas zu sehen.
    Die blau gestrichene Haustür war wohl zugefallen. Irgendjemand musste das Haus nach ihm verlassen haben. Er suchte mit den Augen das Gelände ab. Und dann sah er sie.

Anderswelt
    Patricia, mal wieder ganz in Weiß, mit dicken Fellstiefeln an den Füßen, die Kapuze tief über die dunklen Haare gezogen, stapfte mühsam hinter ihm her. Sie rief etwas, das er nicht verstehen konnte.
    Er legte die Hände um den Mund und rief: „Geh sofort zurück, du kannst nicht mit mir kommen!“
    Aber sie hörte ihn nicht oder wollte ihn nicht hören.
    Richard fluchte leise vor sich hin.
    Fast hatte er den Waldrand erreicht, als das eintrat, was er gehofft und gleichzeitig befürchtet hatte.
    Ein dunkler Wirbel vor ihm wurde dichter und ein leises, tiefes Grollen war zu hören. In dem Moment, in dem der Dunkelalb vor ihm stand, neben sich Murat, den Wolf mit der Narbe, erreichte auch Patricia ihn.
    Als sie den Wolf sah, klammerte sie sich erschreckt an Richards Arm.
    „Na endlich, du bist ja doch zu etwas zu gebrauchen.“
    Leathan verschwand ohne ein weiteres Wort in einem dunklen wabernden Nebel, der auch Patricia und Richard umhüllte und mit sich nahm.

Annabelle
    Die violetten Augen Leathans starrten Richard an, der gerade wieder zu sich kam. Blanker Zorn loderte aus seinem Blick.
    Er stand hoch aufgerichtet da. Der dunkle Umhang, den er immer trug, umwehte ihn wie eine übergroße Rabenschwinge.
    Ganz in glänzendes Schwarz gehüllt, überragte Leathans hohe Gestalt, die der eines Racheengels glich, Richard.
    Die Landschaft um ihn herum bestand aus grobem Geröll und Stämmen umgefallener toter Bäume. Nichts machte das traurige Bild erträglicher.
    Kein grünes Blatt, kein blühender Strauch unterbrach die eintönige Farblosigkeit.
    Schlote aus braunem getrocknetem Schlamm stießen stinkenden, schmutzigweißen Dampf aus. Das leise Rascheln von Laub war zu hören und das Krächzen der Krähen, die zwischen den Blättern pickten.
    Weit entfernt erhob sich im Dunst, nur undeutlich zu erkennen, ein gewaltiges Gebäude mit mächtigen Türmen. Honiggelbe Außenmauern wurden von schmalen hohen Fenstern unterteilt. Wie eine Fata Morgana schwebte das Bauwerk unscharf flimmernd über einem Hügel.
    Die Dächer trugen silberne Kuppeln, deren Spitzen hoch in den Himmel wiesen.
    Es wirkte wie ein Märchenschloss aus einer Zeit, in der dieses Land noch grün und lebendig war.
    Mit einem hellen silbrigen Sirren erschien Annabelle, neben Leathan.
    „Oh, mein hübscher Neffe, wie ich sehe, hast du das falsche Mädchen mitgebracht!“
    Sie schaute auf Richard hinunter, der neben Patricia immer noch am Boden lag.
    Ihr Blick blieb an Patricias pechschwarzem Haar hängen.
    Sie sah ihren Bruder an. Ihr schallendes Gelächter tat Richard in den Ohren weh.
    „Soweit ich weiß“, sagte sie gehässig und hielt Leathans Blick fest, „hat deine geliebte Magalie, mein lieber Bruder, eine rothaarige Tochter.“
    Sie warf den Kopf zurück und brach erneut in schadenfrohes Gelächter aus.
    Annabelles schrilles Lachen harmonierte exakt mit ihrem exaltierten Äußeren.
    Hochgewachsen und gertenschlank, war sie nur wenig kleiner als ihr Bruder, ihre violetten Augen sahen genauso boshaft und kühl in die Welt wie die seinen.
    Alles an ihr schillerte in blendendem Silber.
    Selbst auf Lippen und Augenlidern trug sie leuchtend silberne Schminke.
    Die weich fallende Kapuze ihres weiten Umhangs rahmte ihr Gesicht ein. Der silberne Anzug darunter lag wie die glitzernde Haut einer Schlange eng an ihrem schönen Körper.
    Leathan sah Annabelle hasserfüllt an und trat Murat in die Seite, der sich zwischen ihn und Richard drängte.
    Der Wolf flog mit einem Aufheulen zur Seite.
    „Lass den Wolf, Vater, bitte!“ Richard versuchte sich aufzurichten, aber Leathan setzte einen Fuß auf seinen Brustkorb und stieß ihn zurück auf die Erde.
    „Das ist nur ein Tier“, höhnte er.
    „Du solltest dich an unsere Abmachung halten, mein Sohn. Ich habe dir deinen Wunsch erfüllt, auf eine Schule in der Welt der Sterblichen gehen zu dürfen. Deine Aufgabe ist es mir das Mädchen zu bringen.“ Er deutete auf Patricia. „Die interessiert mich nicht.“

Patricia nervt
    Patricia öffnete die Augen. Sie sah zwei Gestalten in schwarzen und silbernen Gewändern, die sie nicht einordnen konnte.
    Aber vor allem nahm sie den auf sie gerichteten

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