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Falkengrund Nr. 32

Falkengrund Nr. 32

Titel: Falkengrund Nr. 32 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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gegenüber immer schärfer.
    „Wo ist eigentlich dieser ominöse Kunde, der Ihnen angeblich die Freikarten geschenkt hat?“, hakte der Kripomann nach.
    „Er wollte sich hier mit uns treffen, um halb sieben.“ Kostlek und Meyer sahen simultan auf ihre Uhren. Sie zeigten zehn nach sieben. Der Kunde war nicht aufgetaucht. Warum nicht? Hatte er sie etwa in eine Falle gelockt? In das Mansion of Fear, um Freiling zu töten? Das schien keinen Sinn zu ergeben. Und es erklärte nicht einmal ansatzweise die unheimlichen Dinge, die sie im Inneren gesehen hatten.
    „Es hätte uns alle treffen können“, murmelte Kostlek, als sie wieder alleine waren. „Auch dich oder mich. Du hast den Sandmann doch auch gesehen, oder?“
    Meyer nickte, und in seinen Augen funkelte die Angst.
    Inzwischen waren wohl die Polizeicomputer heiß gelaufen, denn die Beamten hatten eine Menge über ihre Arbeitsstelle Gutmann-Bleez herausgefunden, Namen, Marktanteile, bis hin zu Bilanzen. „Beruhigungs- und Schlafmittel, hm?“, fragte der Kommissar lauernd. „Mir scheint, wir reden auch von halluzinogenen Drogen, oder täusche ich mich da?“
    „Sie täuschen sich tatsächlich“, erwiderte Meyer knapp.
    „So?“ Der Kripo-Mann ging um die beiden herum wie ein Raubtier, das sich seine Beute zurechtlegt. „Und die Geschichten, die Sie mir eben über eine … eine unheimliche Clownsgestalt und Sandkörner auf dem Boden erzählt haben? Würden Sie das nicht im weitesten Sinne zu den Sinnestäuschungen rechnen?“
    Kostlek holte tief Luft. „Kommissar! Hier ist etwas faul. Hier, verstehen Sie, nicht bei uns in der Firma, sondern hier, in diesem Park, in diesem Haus, auf diesen paar Quadratmetern hinter uns. Da stimmt irgendetwas nicht.“
    „Tja“, sagte der Beamte. „Das ist möglich. Deshalb werden meine Leute das Mansion of Fear in den nächsten Stunden noch einmal gründlich durchleuchten. Und morgen, da mache ich dasselbe mit Ihrer Firma … und mit den Medikamenten, die Sie dort herstellen. Ach ja, Sie können nach Hause fahren, wenn Sie möchten. Nach Frankfurt, nicht wahr? Achten Sie bitte darauf, dass Sie für uns immer erreichbar sind. Wir werden in naher Zukunft noch das eine oder andere Gespräch miteinander führen, schätze ich.“
    Die beiden sahen sich an.
    „Ich nehme mir hier ein Zimmer“, erklärte Meyer, als der Beamte sie alleingelassen hatte. „Die Zugfahrt ist mir jetzt zu anstrengend. Außerdem brauche ich noch einen Schluck an einer gut sortierten Hotelbar. Meine Knie zittern.“
    Kostlek zuckte die Schultern. „Ich fahre lieber nach Hause. Je mehr Kilometer zwischen mir und diesem Spukhaus liegen, desto wohler werde ich mich fühlen. Wir sehen uns in den nächsten Tagen in der Firma.“ Mit diesen Worten ging er durch die Absperrung und tauchte in der Menge unter.

5
    Er hatte das Areal des Movie-Parks kaum hinter sich, da fiel ihm auf, wie bescheiden es ihm ging. Kalter Schweiß rann ihm über den Körper, in seinem Gesicht zuckte es, und er zitterte wie ein Hundertjähriger. Alle paar Schritte blieb er mit den Schuhen irgendwo hängen, so als würde er seine Bewegungen nicht recht koordinieren können. Wenn Menschen in seiner Umgebung auftauchten, fuhr er zusammen und sah für einen winzigen Augenblick den Clown in ihnen.
    „Der Sandmann …“, flüsterte er vor sich hin. Dabei kicherte er humorlos. „Ich muss Ihnen sagen, wir haben kein Körnchen Sand gefunden.“
    Da hatte wohl einer der Beamten seinen Sauberkeitsfimmel ausgelebt und flugs die Dielen gefegt. Es musste für alles eine Erklärung geben. Ihm behagte überhaupt nicht, dass der Kommissar nun auch in der Firma herumschnüffeln würde. Hatte nicht jeder Betrieb ein, zwei Leichen im Keller? Ein paar kleinere Dinge, mit denen ein normaler Mensch ruhig schlafen konnte, die aber den Kriminalen nicht unbedingt auf die Nase gebunden werden mussten? Sein Chef jedenfalls würde nicht glücklich sein, dass Kostlek und seine Kollegen ihm die Kripo auf den Hals schickten.
    Ach ja, und Freilings Tod natürlich, der würde ihm auch nicht passen. Der Bursche war trotz seiner phlegmatischen Art tüchtig gewesen. Leute, die in ihrer Freizeit Puzzles zusammensetzen, gehörten nicht zu den Arbeitsscheuen.
    Verwundert stellte Kostlek fest, dass ihm Freilings Tod kaum mehr nachging. Sicher, als er so dalag, ein plumpes Bündel am Ende der Treppe, hatte es ihn getroffen wie ein … ein Eiszapfen ins Herz, aber jetzt, wo zwei Stunden ins Land gezogen waren, hatte er

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