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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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magischen Attacke, Rauch kräuselte an der getroffenen Stelle auf. Sie rief etwas auf Jengorianisch, und im nächsten Augenblick ertönte ein gewaltiges Rauschen.
    Eine Böe fuhr durch das Zimmer und sprengte die Scheiben, die Splitter verschonten einzig sie. Die Kinder und Vahidin wurden von den gläsernen Klingen gleich mehrmals getroffen. Es geschah so rasch, dass nur Vahidin nach einem Treffer in den rechten Oberschenkel eine Barriere um sich herum errichten konnte, an dem die Fragmente knisternd und klirrend zersplitterten. Die umher wirbelnden Vorhänge raubten ihm die Sicht auf das weitere Geschehen. Der starke Wind wehte seine Utensilien davon, mit denen er für eine Beruhigung des Windgeistes hätte sorgen können.
    »Vater!«, hörte er Dobra schreien und erspähte seine Tochter gelegentlich durch die Stoffbahnen hindurch. Sie und drei ihrer Brüder waren blutüberströmt, in den kleinen Körpern steckten die rot gefärbten Scherben; Finger waren abgetrennt worden, Arme waren nur mehr blutige Fetzen oder unförmige Stummel. Klingen hätten nicht schrecklicher wüten können. Sainaa stand plötzlich neben ihm, eine Hand führte einen Dolch. Sie zielte auf sein Herz und stieß zu. Vahidin parierte den Angriff mit einem Schwertschlag. Es fauchte, und die Klinge der Tsagaan zerbarst. »Wie konntest du es
    wagen, meine Kinder anzugreifen?«, brüllte er und schlug nach
    ihr. Sie sprang zurück und entging dem Hieb.
    »Sie sind das Böse, ebenso wie du«, hielt sie dagegen. »Du hast mich lange genug kontrolliert, Vahidin. Die Geister des Nordwindes sind mit mir. Weder du noch deine Nachkommen werden sie bannen können, dafür reicht eure Macht nicht aus.« Sie sah sich um und entdeckte ein herrenloses Schwert am Boden; eines der Kinder hatte es verloren. Ein Griff, und sie besaß wieder eine Waffe. Die Böen rauschten um sie herum und stürzten sich in den Treppenaufgang, um die nachfolgenden Kinder zurückzudrängen. Dobra lag wie ihre Brüder regungslos auf dem Boden der Kammer; um sie herum hatten sich Blutlachen gebildet.
    »Du hast keine Vorstellung davon, was du mir angetan hast«, grollte Vahidin und attackierte sie rasend. Seine Schläge führte er beidhändig immer wieder von oben gegen ihren Kopf. Sainaa vermochte nichts anderes zu tun, als die eigene Klinge schützend über sich zu halten. »Und du hast keine Ahnung, was ich dafür mit dir tun werde!« Er trieb sie auf eine offene Seite des Turmes zu, an der es senkrecht in die Tiefe ging.
    Sainaa rutschte in einer Blutlache aus und wurde gezwungen, ihre Aufmerksamkeit aufzuteilen; den nächsten brachialen Schlag parierte sie zwar, doch die eigene Klinge drehte sich dabei. Sie federte mit der scharfen Seite gegen ihren Kopf und blieb im Schädelknochen stecken! Sie schrie voller Schmerz. Lachend schlug Vahidin wieder zu und traf ihr Schwert ein weiteres Mal, die Schneide fuhr vollständig in den Kopf, und Sainaas Augen wurden stumpf. Er sah, dass sie noch lebte, aber ihr Verstand schien ausgeschaltet zu sein. Als sie steif zur Seite fallen wollte, jagte er ihr einen Strahl seiner Magie in den Körper und beförderte sie vier Speerlängen weit hinaus in die Nacht und ließ sie frei über der Erde schweben. »Ich hätte dich verschont, doch du musstet mich suchen«, sagte er und schaute zu seinen toten Kindern. Er unterbrach den magischen Fluss, und ihr Leib stürzte in die Tiefe; es gab einen dumpfen Laut, als sie auf dem Pflaster aufschlug, und es klirrte. Vermutlich war das Schwert aus ihrem Schädel herausgesprungen.
    Der Wind legte sich unvermittelt, und die zwei Vorhänge, die nicht aus ihrer Verankerung gerissen waren, hingen schlaff zu Boden.
    Wieder hatte Vahidin das Gefühl, dass sich in seinem Rücken jemand befand, dann hörte er das Knirschen von Glassplittern unter Fußsohlen. Er wirbelte herum und schlug mit dem Schwert zu, doch die Gestalt bückte sich und entging der Attacke. Auch sie hielt ein Schwert in der Hand, das eigentlich seinen Kindern gebührte.
    »Noch mehr von euch?«, rief er dem Angreifer entgegen und sandte einen dunkelroten Strahl gegen ihn. »Ihr werdet nicht gegen mich bestehen!«
    Der Mann wich der düsteren Energie aus und schlug zu, dabei rutschte seine Kapuze herab und gab strohblonde Haare frei. Die blauen Augen strahlten voller Entschlossenheit, und das Gesicht blickte ernst, doch keineswegs eingeschüchtert oder furchtsam. »Doch, das werde ich, Vahidin.«
    »Bardric!« Vahidin führte einen Schlag gegen ihn,

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