Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. Hudspeth
Vom Netzwerk:
schlechten Humors wollte sie nicht nachtragend sein und ihm eine gute Nacht wünschen. Also eilte sie ihm nach. Doch seine Umrisse waren in der Finsternis nicht mehr ausfindig zu machen. Die Dunkelheit hatte ihn bereits verschlungen. Angestrengt lauschte sie, ob sie noch etwas von ihm hörte, doch die Nacht schien nicht nur die Sicht einzuschränken, sondern auch Geräusche zu verschlucken. Es herrschte Totenstille.

    Reglos stand das junge Mädchen mehrere Minuten da und starrte abwesend in die Nacht hinaus. Als sie nun an ihrer Schulter berührt wurde, fuhr sie erschrocken herum. Die Frau die laut Jos Aussage Daphne sein sollte, hatte eine Hand auf die Schulter des Mädchens gelegt und sah sie mit funkelnden Augen an.

    „Was machst du denn hier an der Tür?“, fragte sie verwundert.

    „Komm schnell rein, bevor du dir eine Erkältung einfängst!“

    „Ich…ähm…Jo meinte plötzlich, dass er nach Hause müsse und ist dann hier raus gegangen. Wo ist er bloß hin?“, stammelte sie, während Daphne sie von der Tür weg und somit aus dem kalten Luftzug buxierte.

    „Ah, verstehe“, meinte Daphne und machte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Als sie merkte, dass ihre Enkelin sie forschend musterte, setzte sie sofort wieder ihr freundliches Lächeln auf. Dalila spürte, dass sie etwas vor ihr verbarg.

    „Wo wohnt Jo denn?“, hakte sie nach.

    „Er…ähm…wohnt im Wald. Also nicht direkt im Wald, wie ein Wilder oder so. Nein. Er…ähm…hat dort eine…ähm…Blockhütte!“, entgegnete sie ihr zögerlich. Für Dalila klang es jedoch so, als ob sich Daphne diese Geschichte soeben an den Haaren herbeigezogen hatte. Die Hausherrin sah ihrem misstrauischen Blick an, dass diese Antwort Dalila nicht zufrieden stellte. Doch bevor der Teenager noch weiter nachbohren konnte, wischte sie ihre Zweifel mit beschwichtigenden Worten hinfort.

    „Du brauchst dir um ihn keine Sorgen zu machen. Jo ist erwachsen und kann gut auf sich selbst aufpassen. Er wird sicherlich unversehrt bei sich zu Hause ankommen“, beruhigte sie sie und schob sie sanft weiter.

    „Sicher in seiner Blockhütte im Wald!“, fügte Dalila spitz hinzu. Es war ein letzter Versuch des Aufbäumens, um Daphne zu zeigen, dass sie ihr das nicht so recht abnahm. Doch sie nickte nur stumm und ging gar nicht mehr weiter darauf ein.

    „Komm, lass uns nach oben gehen, dann zeige ich dir dein Zimmer.“ Somit war das Thema Jo zumindest für diesen Tag, der sich bereits gen Ende neigte, vom Tisch. Dalila holte ihre Reisetasche die sich noch in der Küche befand und folgte ihrer angeblichen Großmutter die Treppe hinauf. Doch Jos übereilter Aufbruch ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.

    „Sag mal, Daphne, ist es denn im Wald nicht gefährlich? Ich meine es gibt doch in so einem großen naturbelassenem Gebiet bestimmt wilde Tiere. So was wie Bären oder Wölfe!“ Daphne kniff die Augen zusammen, denn sie wusste worauf Dalila hinaus wollte. Doch so leicht konnte man eine intelligente und lebenserfahrene Frau nicht aufs Glatteis führen.

    „Für jemanden ohne Erfahrung wie du zum Beispiel, ist der Wald durchaus gefährlich. Aber nicht nur wilde Tiere birgen Gefahren, sondern auch der Wald an sich. Wenn man sich nicht auskennt kann man sich ganz schnell in den Wäldern verirren. Leider gibt es immer wieder Menschen die sich überschätzen und im wirren Dickicht der Wälder ihr Grab finden.
    Aber unser Jo ist ein richtiger Naturbursche! Der würde sogar mit verbundenen Augen wieder hier her finden.“ Dem konnte Dalila nichts mehr entgegen bringen. Wo auch immer Jo abgeblieben war, von Daphne würde sie die Wahrheit garantiert nicht erfahren. Somit musste sie sich vorerst geschlagen geben.

    „Das ist dein Zimmer.“ Daphne öffnete die Tür und deutete ihr mit einer eleganten Handbewegung an einzutreten. Dalila betrat den Raum und sah sich ungläubig um. Sie hatte sich ein schlichtes Kämmerchen vorgestellt, so in etwa wie im Märchen von Aschenputtel. Ein schmales Bett, ein einfacher Tisch und womöglich noch eine kleine Kommode in der sie ihre wenigen Habseligkeiten verstauen konnte. Doch dieses Zimmer übertraf all ihre Erwartungen. Daphne hatte sich bei der Einrichtung sichtlich Mühe gegeben und ein wunderschönes Prinzessinnenzimmer kreiert, wie aus dem Bilderbuch. Das Mobiliar war kitschig, aber nicht übertrieben. Warme Rosa- und Champagnertöne waren im gesamten Zimmer vorherrschend. Hier und da blitze etwas Grünes, oder auch lilafarbenes

Weitere Kostenlose Bücher