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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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Dolch; es war ein schneller, kräftiger Wurf, der die Kreatur in die Brust traf.
    Das Ungeheuer stieß ein schmerzerfülltes Gebrüll aus, verlangsamte jedoch seinen Angriff nur unmerklich.
    Der Lichtschein des Feuers hinter ihnen enthüllte klaffende Wunden am Körper der Kreatur. James hoffte, dass die Kämpfe mit anderen Gruppen in den Tunneln das Ungeheuer geschwächt hatten; zumindest wusste er jetzt, dass die Kreatur sterblich war, da einige der Wunden immer noch bluteten.
    Williams Schwert zuckte über James’ Kopf nach vorn, und er bereitete sich darauf vor, die Kreatur in die Klinge rennen zu lassen. Doch das Ungeheuer wurde langsamer, und statt sich selbst aufzuspießen, hob es die vorderen Gliedmaßen, die auf James eher wie Arme als wie Vorderbeine wirkten. Die flossenähnliche Hand fetzte durch die Luft, und James schaffte es gerade noch, sich zu ducken, um nicht enthauptet zu werden. Es gab ein sattes Geräusch, als die Flosse gegen die Steine der Tunnelwand klatschte; James vermutete, dass sich an der Flosse harte Schwielen oder Knochen befanden, die einen menschlichen Körper wie eine Klinge zerteilen konnten.
    Jazhara sang eine Beschwörungsformel und hob die Hand. Ein Punkt aus sengendem rotem Licht erschien auf dem Kopf der Kreatur, und plötzlich heulte sie voller Qual auf. Beide Flossen zuckten nach oben, als ob sie den Kopf schützen wollten. Diese Bewegung verschaffte William die Chance, auf die er gewartet hatte.
    Das große Bastard-Schwert schoss vorwärts. William war zwar kein großer Mann, aber er hatte kräftige Schultern und Arme, und er legte sein ganzes Körpergewicht in den Stoß. Die Klinge drang tief in den Oberkörper des Wesens ein. Die Kreatur heulte ein zweites Mal auf.
    Gewandt schob sich James an seinem Begleiter vorbei und rammte dem Ungeheuer das Rapier in die Kehle, und Sekunden später lag die Kreatur tot auf den Steinen.
    »Was ist das bloß?«, fragte William. Er atmete schwer.
    »Jedenfalls nichts Natürliches«, erwiderte Jazhara.
    »Ihr glaubt also, jemand hat es erschaffen?«, fragte James und bewegte sich vorsichtig um den leblosen Körper herum.
    Jazhara kniete sich hin, berührte eine Flosse und fuhr dann mit der Hand über die Stirn oberhalb der jetzt ins Leere starrenden Augen. Schließlich stand sie wieder auf und wischte sich dabei eine Träne aus dem Augenwinkel.
    »Das war ein Kind.«

    »Das … Ding da war ein Kind?« William klang beinahe so, als würde er sich an seinen eigenen Worten verschlucken.
    Jazhara drehte sich um und schritt in den Tunnel hinein.
    »Ich muss hier weg«, sagte sie mit erstickter Stimme.
    James und William beeilten sich, sie einzuholen.
    »Wartet!«, rief James.
    An der Kreuzung machte Jazhara Halt. Noch bevor James oder William etwas sagen konnten, drehte sie sich zu ihnen um. »Manche Magie ist so böse, dass sie unsere Vorstellungskraft übersteigt«, sagte sie leise. »Es gibt einen Zweig des Niedrigen Pfads, den einige Magier
    ›Arcane Vitrus‹ nennen. Das ist eine Bezeichnung aus der alten Sprache und bedeutet ›das geheime Wissen um das Leben‹. Man kann dieses Wissen zum Guten benutzen und versuchen, die Gründe zu entschlüsseln, warum Menschen krank werden und sterben, oder man kann nach Heilungsmethoden für bestimmte Krankheiten suchen.
    Doch wenn dieses Wissen zum Bösen verwendet wird, kann man mit seiner Hilfe solche Kreaturen wie die da erschaffen.«
    »Und dazu benutzt man Kinder?«, fragte William.
    Jazhara nickte. »Kinder, die wenige Stunden nach ihrer Geburt gestohlen oder gekauft und dann in diese Eiersäcke gestopft werden. Dort werden sie dann von üblen Künsten umgestaltet und widernatürlich verändert.«

    »Also war das hier nur das erste Ungeheuer, das geschlüpft ist?«, fragte James und schüttelte den Kopf.
    »Das arme Kind war kein Ungeheuer«, sagte Jazhara.
    »Das wirkliche Ungeheuer ist vielmehr derjenige, der es geschaffen hat – wer immer das auch gewesen sein mag.«
    Sie warf James einen Blick zu. »Irgendwo in Krondor muss sich ein Magier aufhalten, der etwas ganz, ganz Böses im Schilde führt. Jemand, der in der Stadt des Prinzen großes Unheil anzurichten wünscht.«
    James schloss die Augen. »Als ob wir mit Bär nicht schon genug zu tun hätten.« Er seufzte und fuhr dann fort:
    »Jedes Problem zu seiner Zeit. Jetzt sollten wir zunächst einmal versuchen, Rattenschwanz-Jack und Mace und danach Lucas zu finden.«
    Sie drehten sich um und gingen den Weg zurück, den sie kurze Zeit

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