Fesseln der Freiheit: Erotischer Roman (German Edition)
gähnte übertrieben deutlich. »Tony, bitte.«
»Komm schon. Heute Mittag treffen wir uns in einem Restaurant an der Strandpromenade wieder, und dann sehen wir weiter. Es sind nur ein paar Stunden!«
Was hatte Danny gesagt? Er sollte sie am besten keine Sekunde mehr aus den Augen lassen, wenn er sie wirklich für sich gewinnen wollte. Aber Brautkleider kaufte man mit der besten Freundin. Dem schwulen Kumpel. Dem Sandkastenfreund aus der Nachbarschaft.
Und nicht mit einem ernst zu nehmenden Liebhaber.
Wenigstens wusste er jetzt, wie er diese Sache von ihrer Seite aus einzuschätzen hatte.
»Ich komme mit, in Ordnung«, sagte er schwerfällig und schälte sich aus der Decke. »Dafür hilfst du mir, etwas für meine Schwester auszusuchen. Ich habe kein Händchen für Frauen.«
Sie ließ seine Bemerkung mit einem leisen Auflachen im Raum stehen und zog ihn nach oben. »Beeil dich ein bisschen. Es ist schon neun Uhr vorbei, und ich sollte eigentlich um zehn dort sein. Ich hasse Kleider kaufen.«
***
Irgendetwas musste ihm noch einfallen, ehe sie zurück nach London flogen. Irgendetwas Spektakuläres. Er wollte sie nicht an Jon verlieren. An überhaupt niemanden.
Unruhig tigerte Mikael in der Küche herum, während sie in ihrer Suite die Einkäufe einräumte. Das Hochzeitskleid war in Auftrag gegeben, tausend andere Kleinigkeiten ebenfalls, und der Rest, den sie gekauft hatte, hatte gerade so in den Porsche gepasst. Es war ihm zwar ein Rätsel, wie sie all diese Sachen nach Hause schleppen wollte, aber das war nicht sein Hauptproblem. Das Hauptproblem war, dass er sich schon wieder in die falsche Frau verliebt hatte. Sein Handy klingelte. Er warf einen Blick darauf. Unbekannte Nummer. In der Firma hatte er sich abgemeldet, Danny wusste, dass er im Urlaub war. Die Neugier siegte.
Am anderen Ende meldete sich eine freundlich klingende Dame, die sich als Kommissarin der Glasgower Polizeidienststelle vorstellte.
Mikael warf einen unsicheren Blick zur Treppe ins Obergeschoss und trat dann aus der Küchentür nach draußen auf die sonnige Terrasse. Tony war sicher noch eine Weile beschäftigt.
»Ehe Sie sich wundern, Mister Wertinger, wir haben Ihre Nummer von Alexandra Stuart erhalten. Sie meinte, Sie könnten uns weiterhelfen.«
»Worum geht es denn?« Irgendwie war es seltsam, Lady Alexas ganzen Namen zu hören. Trotz des unguten Gefühls in seinem Magen musste er lächeln.
»Keine Sorge, nicht um Sie. Wir haben hier einen Fall auf dem Tisch, der uns Kopfschmerzen bereitet. Eine junge Dame wurde von ihrer Freundin in die Notfallabteilung des Krankenhauses eingeliefert. Übel zugerichtet, wenn ich das so beschreiben darf, eindeutige Vergewaltigungsspuren, relativ hässliche Sache also. Und sie ist ziemlich verwirrt. Sie besteht darauf, dass sie es so wollte, und zugleich will sie ihren Freund definitiv nicht mehr sehen. Sie bekommt Panikattacken, wenn wir sie nach ihm fragen. Dafür hat sie die ganze Zeit von Ihnen geredet. Irgendwie ist sie der Meinung, dass sie bei Ihnen sicher wäre. Tja, und da bräuchten wir eben ihre Hilfe. Vielleicht können Sie herausbekommen, was los war. Der Psychologe meint, es könnte funktionieren. Vergewaltigung ist kein Spaß, aber jemanden deswegen fälschlich anzuklagen auch nicht.«
»Um wen genau geht es denn?« Ihm fiel nur eine einzige Frau ein, die in Frage kommen konnte, wenn Alexa die Verbindung zwischen ihnen beiden war. Aber er wollte es von dieser Polizistin selbst hören.
»Mary MacAllister. Journalistin, rotblond, recht groß, dunkle Augen …«
»Ich weiß, von wem sie sprechen.« Er hörte Schritte auf der Treppe. »Passen Sie auf, ich bin gerade im Urlaub. Ich komme am Donnerstag zurück nach Glasgow. Dann tauche ich bei Ihnen auf und wir können überlegen, was wir tun können, okay? Das letzte Mal, als ich Mary gesehen habe, hatte ich schon das komische Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmt mit ihr und ihrem Freund. Aber das soll nichts heißen.«
Zu seinem Glück gab die Polizistin sich damit zufrieden und versprach, dass man auf seine Freundin Mary aufpassen würde. Er schaffte es gerade noch, sich höflich zu verabschieden, ehe Tony zu ihm trat und ihm von hinten die Arme um die Schultern legte.
»Wer war das, Mikael?«
Sie klang süß und besorgt, und zugleich ziemlich eifersüchtig. Mikael räusperte sich vielsagend und wusste, dass sie sich mit irgendeiner Ausrede nicht zufrieden geben würde. Wunderbar. Auch das noch. »Die Glasgower Polizei.
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