Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
fünfte?«
    Er warf einen zufälligen Blick über die Schulter, sondierte die Person, über die er gerade sprach. »Die Frau, der die Titten aus dem roten, rückenfreien Oberteil heraushängen.«
    Ach du liebe Güte, das war ja die Braut!
    Sie hatte sich noch nicht von dem Schock erholt, da klopfte er auf den Stuhl neben sich und sagte: »Na los, setzen Sie sich zu mir, dann können wir uns unterhalten.«
    Plötzlich hatte sie die Nase voll. Sie musste hier raus, und wenn es ihm nicht passte, auch gut. Sie deutete auf ein Schild hinter der Bar, auf dem stolz geschrieben stand: FRISS ODER FICK DICH . Letzteres wohl.
    Jaclyn machte kehrt und ging zu einem Tisch, wo die einzigen drei Frauen, die in diesem Raum nicht ihre Brüste zur Schau stellten, beieinandersaßen, als wären sie von Außerirdischen umgeben, die jeden Moment angreifen könnten. Die ältere Frau machte einen elenden Eindruck; Eric zog daraus den scharfen Schluss, dass der Bräutigam ihr Sohn sein musste. Als er sich umschaute, konnte er den Burschen sogar ausmachen; er war ziemlich fertig, aber es fehlte ihm noch dieses komplett abgestürzte Aussehen, das er im Schlaf wiedererkennen würde.
    Sie hatten Glück, dass er nicht im Sittendezernat arbeitete. Ihm war es egal, ob einer Koks dabeihatte oder ein Haftbefehl ausstand. Er musste reagieren, wenn einer ein Drogenlabor auf vier Rädern auf dem Parkplatz stehen hatte, und beim Hereinkommen hatte er in der Tat prüfend geschnüffelt – aber ansonsten hatten sie nichts zu befürchten. Auf sie hatte er es heute Abend nicht abgesehen.
    Nein, sein Ziel ragte heraus wie ein Diamant in einer Schale mit Steinen. Jaclyn hatte Klasse, sie war schön und couragiert. Andere Frauen wären in Tränen ausgebrochen oder hätten einen Nervenzusammenbruch erlitten, sie aber blieb cool. Relativ cool zumindest. Ihr Gang brachte ihn schier um: sexy, langsam und aufreizend. Das enge blaue Business-Kostüm lag an den richtigen Stellen an. Es war in der Taille schmal geschnitten, sodass ihre durchtrainierte Figur erkennbar war; der Rock hörte kurz über den Knien auf, was ihm einen Blick auf ihre Beine erlaubte. Der funkelnde Blick, mit dem sie ihn bedacht hatte, ging ihm durch und durch – allerdings nicht, wie sie ihn gemeint hatte.
    Nachdem sie mit den entsetzten Damen ein paar Worte gewechselt hatte, schenkte sie ihnen noch ein Lächeln und verließ dann das Restaurant, ohne sich umzudrehen. Eric ließ sich von seinem Barhocker gleiten und folgte ihr. Keiner bedauerte, dass er ging, und niemand ließ eine Bemerkung fallen, dass er nur zwei Bissen von den Chickenwings gegessen und bloß einen Schluck Tee getrunken hatte. Er war fast schon beleidigt, weil niemand Tschüss zu ihm sagte.
    Auf dem Parkplatz holte er Jaclyn mühelos ein; sie hatte zwar lange Beine, doch der enge Rock und die hohen Absätze hinderten sie, schnell auszuschreiten.
    »Ich muss wirklich mit Ihnen reden«, sagte er, als sie gerade ihrem bei Jaguar ankam.
    »Wenn Sie mich noch einmal verhören wollen, rufen Sie meinen Anwalt an.«
    »Verdammt, Jaclyn, hören Sie mir doch zu!«, erwiderte er scharf, wobei seine Verstimmung aufflammte.
    »Für Sie bin ich immer noch Ms. Wilde«, fauchte sie, als sie ihre Autotür öffnete und ihre Handtasche auf den Beifahrersitz warf. Sie stieg ein, doch bevor sie die Tür schließen konnte, hielt er sie oben an der Kante fest.
    »Der Mann, den Sie gesehen haben, der grauhaarige«, setzte er an. »Können Sie …«
    Sie bedachte ihn mit einem ungläubigen Blick, den er sogar auf dem nicht sonderlich gut beleuchteten Parkplatz noch deuten konnte. »Was soll ich sagen, damit Sie es in Ihren Kopf reinkriegen?«, fragte sie ungläubig. »Ich habe nicht auf sein Gesicht geachtet, und ich kann sein Auto nicht identifizieren; das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass es eine silberfarbene Limousine war. Ich bin keine Frau, die sich mit Autos auskennt. Ich kann nur mit Sicherheit sagen, dass es kein Laster oder Geländewagen war, aber das war’s auch schon. Die Farbe könnte vielleicht in Richtung Champagner gegangen sein, aber ich bin mir relativ sicher, dass sie Silber war. Alles Weitere weiß ich nicht. Nachdem ich Carrie – lebendig – zurückgelassen hatte, war ich total aufgeregt; ich war wütend. Und ich habe nicht versucht, mir ein fremdes Gesicht auf dem Parkplatz zu merken. Sind wir damit jetzt fertig? Ich habe einen Job, den ich irgendwie machen will, insofern Sie mir jetzt den Weg freigeben!« Sie riss die

Weitere Kostenlose Bücher