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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hatte er ja seinen Gürtel, an dem er seine Dienstmarke festmachen konnte, und die Schulterholster hatte er auch noch schnell gepackt.
    Während seiner halsbrecherischen Fahrt durch Atlanta hatte er einen Kumpel vom Präsidium in Atlanta angerufen und kurz mit ihm geredet. Sie wussten, dass er unterwegs war, und er wusste, dass mit Jaclyn alles in Ordnung war – nur diese beiden Punkte zählten. Er drosselte nun also zuerst einmal die Geschwindigkeit auf ein sinnvolleres Tempo. Zudem wäre die Polizei von Atlanta nicht alarmiert, wenn gleich ein halb angezogener Mann aufkreuzte, der offensichtlich durchgedreht und bewaffnet war. Viele der Kumpels kannten ihn noch aus seiner Zeit beim Polizeipräsidium Atlanta, aber sie kannten ihn mit gekämmten Haaren und komplett angezogen. Die neueren Kollegen hätten ihn womöglich erschossen.
    Er schaltete das Blaulicht ein, nur vorsichtshalber. Als er am Tatort ankam, fand er das Tohuwabohu vor, mit dem er schon gerechnet hatte. Er stieg aus, schaute sich um, bis er Jaclyn auf dem Parkplatz der Kirche stehen sah, umringt von ihrer Mutter, Freunden und Leuten, die er nicht kannte, sowie mehreren Polizisten in Uniform und in Zivil. Selbst aus der Entfernung war klar, dass sie alle durcheinanderredeten. Madelyn hatte ihrer Tochter ihre helfende Hand auf die Schulter gelegt, und die anderen beiden Frauen standen ganz in ihrer Nähe und boten Jaclyn moralische wie auch physische Unterstützung. Ihr Auto auszumachen war einfach; es stand am anderen Straßenrand geparkt, in einem Pulk von Polizisten, und wies ein zersplittertes Fenster auf.
    Von den vier Frauen schien Jaclyn die ruhigste zu sein. Sie redete mit den Polizisten von Atlanta, doch selbst aus der Entfernung konnte er sehen, wie blass sie war. Er begann, sich durch das Gewirr von hastig abgestellten Autos zu ihr zu kämpfen. Er musste sich mahnen, nicht loszurennen. Man hatte sie nicht erschossen, es ging ihr gut.
    Als er näher kam, fuhr ihr Kopf in seine Richtung herum, als verfügte sie über einen eingebauten Sensor hinsichtlich seiner Person. »Was wollen Sie denn hier?«, fragte sie mit unverhohlener Feinseligkeit.
    »Auch Ihnen guten Abend! Wie ich gehört habe, hatten Sie ein kleines Problem.«
    »Wie haben Sie das erfahren?«, fragte sie, den Detective argwöhnisch fixierend. »Woher konnten Sie wissen, dass …«
    Peach seufzte. »Ich habe ihn angerufen«, gestand sie. »Ich habe vor Sorge fast den Verstand verloren, deshalb erschien mir diese Lösung am besten.«
    »Wieso denn das?«, fragte Madelyn barsch mit einer Mischung aus Verblüffung und Verstimmung.
    »Nun, wieso sollte jemand Jaclyn erschießen wollen? Das musste doch die gleiche Person sein, die auch Carrie umgebracht hat. Es ist ja wohl abwegig anzunehmen, dass die beiden Vorfälle nichts miteinander zu tun haben.«
    Sie hatte recht. Eric hätte sein gesamtes Geld auf den grauhaarigen Mann gewettet, der vermutlich meinte, Jaclyn könnte ihn identifizieren.
    »Woher wusstest du denn seine Telefonnummer?« Madelyns Stimme nahm an Lautstärke zu, als sie versuchte, dem für sie offensichtlichen Blödsinn einen Sinn abzugewinnen.
    Peach warf Eric einen flehenden, um Hilfe heischenden Blick zu. »Ich hatte seine Karte in meiner Handtasche, und …«
    »Woher hattest du denn die Karte?« Madelyn brüllte jetzt fast schon und riss die Arme hoch.
    »Aus deinem Papierkorb«, gab Peach ohne Scham zu. »Die Visitenkarte lag ganz oben, und ich fand es schade, sie einfach so wegzuwerfen.«
    Tja, als würde man seine Visitenkarten nicht ständig wegwerfen. Während die älteren Frauen mit gedämpfteren Stimmen herumstritten, fing Eric plötzlich Jaclyns Blick auf; er ließ seine Augen auf ihr ruhen. Er konnte sehen, dass sie müde war und Angst hatte, und er hätte sie am liebsten in den Arm genommen und sie an sich gezogen, hätte ihr eine Weile seine starke Schulter zum Anlehnen geboten. Na ja, als würde sie sich darauf einlassen. Deshalb fragte er dann einfach nur: »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Sie antwortete mit einem Nicken, das er ihr allerdings nicht abnahm. Die Schüsse hatten sie nicht getroffen, aber gut ging es ihr bei Weitem nicht.
    Eric stellte sich den Polizeibeamten von Atlanta vor, trat mit dem Chefermittler einen Schritt beiseite und erklärte ihm, dass Jaclyn Zeugin bei einem Mordfall in Hopewell sei. Der Detective aus Atlanta erwiderte: »Sie gehört Ihnen, Kumpel. Ich habe versucht herauszukriegen, was sie gesehen hat, aber die Zeugen hier

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