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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sind alle, gelinde gesagt, etwas durch den Wind. Die einzigen beiden, die nichts getrunken haben, sind Ms. Wilde und Ms. Kelly, dafür haben sie die größte Angst. Während Sie mit den beiden reden, vernehme ich die anderen.«
    »Durch den Wind« war wirklich gelinde gesagt. Jaclyn und Diedra fielen sich gelegentlich sogar ins Wort, als sie wiedergaben, was passiert war. Die Erklärung selbst dauerte nicht lang, denn sie waren sich in den wesentlichen Punkten einig. Nachdem Jaclyn die Feier verlassen hatte, war jemand neben ihrem Auto herangefahren und hatte zwei Schüsse auf sie abgegeben. Diedra und eine Handvoll andere Zeugen, die ebenfalls gerade die Hochzeit verließen, konnten die Aussage Jaclyns bestätigen.
    Als er daran dachte, wie sie dagesessen hatte – wie eine Zielscheibe –, krampfte sich ihm das Herz zusam-
men.
    »Sagen Sie mir, dass Sie erkannt haben, was für ein Auto es war«, sagte er, wobei er sich voll bewusst war, dass im Ton seiner Stimme etwas Flehendes lag. Einer der Beamten schüttelte verneinend Kopf, Eric konnte sich also schon gut vorstellen, was nun kommen würde.
    »Es war ein normales Auto«, sagte Diedra, »kein Laster oder Geländewagen. Es war schwarz.«
    »Ich glaube, es war eher ein dunkler Blauton«, meinte Jaclyn.
    Einer der Beamten ergriff das Wort: »Die anderen Zeugen, die eigentlich zu weit entfernt waren, um mehr aussagen zu können, als dass Schüsse gefallen waren, halten besagtes Fahrzeug möglicherweise für grün.«
    »Marke?«, fragte Erich hoffnungsvoll. Er wusste, dass Jaclyn ihm diese Information nicht liefern konnte, aber vielleicht ja der eine oder andere Zeuge …
    Wieder schüttelte der Beamte den Kopf.
    Schlichtweg scheißunglaublich. »Sicherlich können Sie beide doch einige Einzelheiten zu dem Auto angeben«, sagte Eric, wobei er von Jaclyn zu Diedra blickte und wieder zurück zu Jaclyn. Wie konnten denn gleich beide so blind sein?
    Jaclyn zuckte nur mit den Schultern, als Diedra sagte: »Also, ein Mustang war es nicht. Einen Mustang hätte ich bestimmt erkannt – glaube ich.«
    »Das ist alles? Kein Mustang?«
    »Diese mittelgroßen Wagen schauen doch alle irgendwie gleich aus«, meinte Jaclyn. Ihre Stimme klang ein bisschen dünn. Er konnte ein leichtes Zittern darin wahrnehmen. »Das ist aber doch schon was, oder? Ein mittelgroßes Auto, kein Riesenschlitten und auch kein Mini Cooper.«
    »Wir können eine Fahndungsmeldung herausgeben«, murmelte er. »Kein Mustang oder Mini Cooper. Wir sammeln dann alle sonstigen Informationen und checken sie daraufhin durch. Ich nehme nicht an, dass Sie sich das Kennzeichen gemerkt haben, oder?«
    »Es hatte keines«, antwortete Jaclyn. »Ich habe natürlich darauf geachtet!«
    Diese Schlussfolgerung war erschreckend. Die Schüsse waren nicht spontan abgegeben worden; der Schütze hatte die Tat geplant, hatte die Nummernschilder entfernt, für den Fall, dass es Augenzeugen gab. »Und was ist mit dem Fahrer?«
    Jaclyn erschauderte, und ihre Mutter legte ihr den Arm um die Schulter und herzte sie. Einen Moment später atmete Jaclyn tief ein, stellte sich kerzengerade hin, als hätte sie sich innerlich aufgerüstet: »Ich glaube, er hatte sich was übers Gesicht gezogen, eine Skibrille oder eine Kapuze. Ich konnte seine Gesichtszüge absolut nicht erkennen – nur die Pistole, die auf mich gerichtet war. Rechtshänder. Dunkler Ärmel. Hm … Handschuhe.«
    Diedra nickte. »Das glaube ich auch; als er an mir vorbeifuhr, da konnte ich etwas Weißes sehen, wo das Gesicht hätte sein müssen; er muss sich also eine Kapuze übergezogen haben. Aber …« Sie kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Wenn ich es mir recht überlege, war der Fahrer wohl nicht sonderlich groß. Es könnte ein kleiner Mann gewesen sein, aber auch eine Frau. Schwer zu sagen, wenn jemand in einem Auto sitzt, aber ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck, dass die Person groß war.«
    Jaclyn dachte darüber nach. »Du hast recht«, sagte sie. »Wenn ich durchs Fenster schaue, dann bin ich vermutlich einen Tick größer als der Fahrer, schätze ich.«
    Keine der beiden Frauen kannte offensichtlich irgendwelche Automarken, von einem Mustang oder Mini Cooper einmal abgesehen, aber zumindest kam ihr Sinn für Details und Proportionen zum Tragen. Wenigstens damit ließe sich etwas anfangen.
    »Der Schütze hat bestimmt mit der rechten Hand abgefeuert?«
    »Ganz bestimmt. Das Auto fuhr hinter mir am Straßenrand los, und ich beobachtete es im

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