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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nie wiedersehen würde, Smalltalk machen musste. Aus diesem Grund nahm im Allgemeinen weder sie noch Jaclyn teil, es sei denn, die Braut äußerte explizit den Wunsch.
    Jaclyn überlegte, ob sie ihrer Mutter von Eric erzählen sollte. Aber: Was gab es eigentlich groß zu erzählen? Ich hab ’nen netten Typen kennengelernt, der eher in die Kategorie böser Wolf fällt als Lamm. Jaclyn lief ein Schauer über den Rücken, ganz leicht. Richtiger wäre ja wohl: Ich hab ’nen Typen kennengelernt, bei dem ich weiche Knie kriege. Aber so ein Gespräch wollte sie mit ihrer Mutter nicht führen. Sie erzählten einander alle beruflichen Einzelheiten, aber mit Sicherheit nicht die Details ihres Liebeslebens. Sie wollte sich auch gar nicht vorstellen, dass ihre Mutter überhaupt so etwas wie ein Liebesleben hatte, obwohl sie wusste, dass Madelyn sich mit irgendwelchen Männern traf – sogar öfter als sie. Jedenfalls dachte sie, dass Madelyn es andersherum genauso hielte. Funkstille eben.
    Sie beschlossen, sich morgens im Büro zu treffen, bevor sie sich beide in ihren Arbeitstag stürzten, sagten tschüs, und Jaclyn beendete das Telefonat, als sie in ihre Einzelgarage fuhr, die zu jedem Wohnkomplex gehörte. Die Einzelgarage war ihr die Ausgabe wert. Sie schwammen zwar nicht in Geld, aber sie wie auch Madelyn lebten gut von Premier. Sie wohnte schön: geräumig, aber nicht überdimensioniert, irgendwie recht gehoben, insofern es so etwas gab. Jedenfalls war sie sehr glücklich mit ihrem Leben und ihrem Zuhause und dem Geschäft, das sie gemeinsam aufgebaut hatten.
    Ihre Tätigkeit hatte etwas absolut Befriedigendes für sie. Sie stellte sicher, dass eine Hochzeit wirklich spektakulär vonstattenging, wunderschön war und zudem möglichst problemlos. Sie plante und arrangierte Hochzeitsfeierlichkeiten und Empfänge – Events, an die sich jeder gern erinnerte, wenn alles gut klappte, und es war ihr Job, dafür zu sorgen, dass dem auch so war. Beziehungen waren gewissermaßen ihr Geschäft, und dennoch blieb ihr keine Zeit für eine eigene.
    Sie war sich ziemlich sicher, dass dies eine Aussage über ihr Leben war, wusste aber nicht recht, in welcher Hinsicht.
    Eric war am Tisch sitzen geblieben, nachdem Jaclyn gegangen war. Er starrte sein leeres Glas an und fragte sich, ob er sich noch ein Bier bestellen sollte. Nein, er musste ja noch mit dem Auto nach Hause fahren. Es musste bei einem bleiben. Und wenn er sich kein zweites Bier bestellte, dann sollte er der Kellnerin einen Gefallen tun und seinen Hintern hochhieven, damit andere Gäste, die wirklich etwas bestellen wollten, einen Tisch bekamen.
    Jemand ließ sich auf dem freien Stuhl ihm gegenüber nieder. Als er aufblickte, sah er Gillespie, der sich zu ihm hinüberneigte; sein Gesichtsausdruck zeugte von harmlosem Schalk. »Also, Alter, was hast du zu ihr gesagt, dass eine Frau ihres Kalibers mit einem Typen wie dir redet, während sie mich hat abblitzen lassen?«
    Eric schnaubte verächtlich. Alter, meine Fresse! Er war nur sieben oder acht Jahre älter als Gillespie. Der plötzlichen Stille entnahm er, dass alle die Ohren spitzten in der Hoffnung, etwas zu hören, das sie Gillespie morgen in der Garderobe hinreiben konnten. Nicht dass der Streifenbeamte nicht beliebt gewesen wäre, das war er sehr wohl, aber Gelegenheit war Gelegenheit, egal wer die Zielscheibe abgab.
    »Hör mir mal gut zu, du junger Spund«, setzte er mit erhobenem Zeigefinger an, als wollte er die Aufmerksamkeit eines begriffsstutzigen Studenten auf sich ziehen.
    »Ich höre, Meister«, antwortete Gillespie im Falsett.
    »Man muss mit Frauen subtil umgehen«, fuhr er fort und sprach nun etwas lauter, damit das Publikum auch jedes Wort mitbekam.
    » Subtil .« Gillespie ersparte sich ein Kichern. Eric war nicht gerade für seine subtile Art bekannt; er war eher ein Haudegen, der lernen musste, sich zu zügeln.
    »Alles zu offensichtlich Sexuelle bewirkt, dass man abblitzt und nicht weiterkommt.«
    »Rollt euch die Hosenbeine rauf, die Scheiße ist hier knüppeldick«, flüsterte jemand aus dem Publikum deutlich.
    »Du bist zu schnell. Ich muss mir ein paar Stichpunkte machen«, sagte Gillespie, zog sein Notizheft heraus und einen Stift und blätterte auf eine leere Seite. Er schrieb ein Wort hinein. »Also gut: subtil. Das hab ich kapiert. Sonst noch was?«
    »Eines an mir hat mir einen Riesenvorteil verschafft«, erklärte Eric, und die Kumpels, die um die beiden Männer herumstanden, brachen in

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