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Feuer der Nacht

Feuer der Nacht

Titel: Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Instinkts, aber heute Abend verließ sie sich auf ihren Bauch.
    Ihr Gehirn flüsterte: Das ist nicht dein Bauch, auf den du da hörst.
    Es war ihr egal. Heute Nacht war ihr einfach alles egal. Das einzig Spontane, das sie in den letzten Jahren getan hatte, war, mit Madelyn die Firma aufzuziehen, und zwar wohl wissend, dass in den ersten fünf Jahren die meisten Geschäfte pleite gingen. Premier war jetzt fast sieben Jahre alt und auf Erfolgskurs, doch sie und ihre Mutter hatten sich ja auch die ganze Zeit voll hineingehängt. Und heute Abend wollte sie nicht vernünftig sein, sie wollte die Sache nicht langsam angehen, sie wollte … Ja, sie wollte: ihn.
    Sie fühlte sich ein wenig desorientiert, als sie das Handy auf den Tisch legte und ins Bad ging – ohne Eile, aber auch ohne zu trödeln. Nachdem sie nach Hause gekommen war, hatte sie ihr Kostüm ausgezogen, das Make-up entfernt und sich das Gesicht gewaschen, dann hatte sie schnell geduscht und sich einen bequemen weißen Schlafanzug aus einem dünnen Stoff übergezogen – ein schlichtes Shirt und weit geschnittene Hosen. Sie hatte ihren Knoten gelöst und sich sorgsam das Haar gebürstet, sodass sich mit jedem Bürstenstrich die Spannung ihrer Kopfhaut löste. Ihr ausgeflippter Plan für diesen Abend war, vor dem Fernseher eine Stunde oder so zu entspannen, sich etwas Seichtes wie Auf der Suche nach einem neuen Haus anzusehen oder vielleicht auch Food Network , und dann: Licht aus. Der morgige Tag würde es in sich haben.
    Und jetzt … das. Eric wollte vorbeikommen. Einen Moment starrte sie ihr Spiegelbild im Badezimmerspiegel an und überlegte, ob sie sich wieder schminken, vielleicht etwas Parfüm auftupfen und wieder richtig anziehen sollte. Die Entscheidung dauerte nicht lang. Nein, so war sie eben, ein frisches Gesicht ohne künstliche Verschönerungen, das schwarze Haar fiel locker auf die Schultern. Sie warf einen Blick auf ihre bloßen Füße hinunter und war froh über die Pediküre unlängst. Ihre Zehennägel waren knallrot, der einzige Farbtupfer an ihrem
Körper.
    Und was die Klamotten anging … Wem wollte sie da etwas vormachen?
    Aber sie putzte sich die Zähne, bevor sie zurück ins Wohnzimmer ging, um auf ihn zu warten. Sollte sie eine Kanne koffeinfreien Kaffee aufsetzen? Nein. Das wäre genauso absurd, wie herumzuhasten, um sich wieder anzuziehen und zu schminken. Eric Wilder kam nicht zum Kaffeetrinken her und um sich zu unterhalten. Er kam zum Sex, weil er sie wollte und sie ihn auch. Sie waren erwachsen, sie wussten beide, worum es ging, und sie sah keinen Grund für irgendwelche Spielchen.
    Die Vorfreude ließ ihre Knie weich werden.
    Als es an der Tür läutete, sprang sie nicht auf, jedenfalls nicht übermäßig. Ihr Herz machte einen Satz. Etwas ganz unten in ihrem Inneren machte einen Satz. Sie atmete tief ein, ging zur Tür und spähte – eine reine Vorsichtsmaßnahme – noch durch den Spion, um sich zu vergewissern, dass er es war, bevor sie die Tür weit öffnete.
    Sie standen einander gegenüber fast wie Feinde, zwei Revolverhelden von der Straße, die darauf warteten, dass der andere den ersten Schritt tat. Eric hatte seine Krawatte gelockert, sonst hatte sich in der kurzen Zeit, seitdem sie ihn gesehen hatte, nichts verändert. Da sie keine Schuhe trug, war er jetzt viel größer. Nun, genau gesagt: Sie war kleiner, aber das Endergebnis war ja nun dasselbe. Er ragte gut fünfundzwanzig Zentimeter über ihr auf.
    Er taxierte sie, ohne einen Funken Diskretion oder Subtilität – offen eben. Wie er sich auch ihren Ringfinger angesehen hatte. Sein Blick wanderte von oben nach unten und schließlich wieder langsam nach oben, wobei er an den Stellen verweilte, die ihn am meisten interessierten. Jaclyn atmete tief durch, gab dann die Tür frei und bat ihn herein. Er machte zwei Schritte nach vorne, ins Zimmer und näher zu ihr, dann schloss er die Tür hinter sich und sperrte ab.
    Seine Augen hatten etwas Maskenhaftes, sein Blick war auf sie geheftet – auf ihr Gesicht momentan, was nett von ihm war, denn sie wusste nur zu gut, dass sich ihre erigierten Brustwarzen unter dem dünnen weißen Oberteil abzeichneten. Aber er hatte schon alles gesehen, was es zu sehen gab, als sie noch ihre Kleidung angehabt hatte. »Ich konnte nicht aufhören, an dich zu denken«, sagte er.
    Dito. »Gut … denke ich.« Sie wusste nichts mit Sicherheit, nur dass sie das Gefühl hatte, ihre Haut würde wegen der Hitze, die sich zwischen ihnen beiden

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