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Feuer Und Stein

Titel: Feuer Und Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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bereitete mich darauf vor aufzuspringen. Der Hauptmann hatte nämlich die Fäuste geballt, und die Reitgerte auf dem Schreibtisch neben ihm war nur zu leicht greifbar.
    Randall schnaubte verächtlich.
    »Allenfalls stellen Sie meine Leichtgläubigkeit auf die Probe. Oder meine Geduld. Beide, Madam, sind äußerst schwach entwickelt.« Seine Augen verengten sich, und ich rüstete mich zur raschen Flucht.
    Er unternahm einen Ausfall; ich warf mich zur Seite. Ich faßte die Teekanne und schleuderte sie nach ihm. Er duckte sich, und sie polterte gegen die Tür. Der Bursche, der praktisch auf der Schwelle gewartet haben mußte, steckte verdutzt den Kopf ins Zimmer.
    Schwer atmend winkte ihn der Hauptmann herein.
    »Halten Sie sie fest«, befahl er brüsk und ging zum Schreibtisch. Ich begann tief durchzuatmen.
    Doch statt mich zu schlagen, zog Randall die rechte untere Schreibtischschublade auf, die zu inspizieren ich keine Zeit gehabt hatte, und holte ein langes, dünnes Seil heraus.
    »Welcher Herr verwahrt denn Stricke in seinem Schreibtisch?« fragte ich indigniert.
    »Ein wohlvorbereiteter, Madam«, murmelte Randall, während er mir die Hände auf den Rücken fesselte.
    »Gehen Sie«, sagte er ungeduldig zu dem Burschen. »Und kommen Sie, gleichgültig, was Sie hören, nicht wieder herein.«
    Das klang unheilverkündend, und meine bösen Vorahnungen wurden in reichem Maße bestätigt, als Randall erneut in die Schublade griff.

    Messer haben etwas Entnervendes. Selbst furchtlose Männer weichen vor einer gezückten Klinge zurück. Auch ich wich zurück, bis ich mit den gefesselten Händen gegen die weißgetünchte Wand stieß. Die tückisch blinkende Spitze senkte sich und drückte sich zwischen meine Brüste.
    »Und nun«, sagte Randall freundlich, »werden Sie mir alles erzählen, was Sie über den Herzog von Sandringham wissen.« Er setzte die Klinge fester an. »Nehmen Sie sich soviel Zeit, wie Sie wollen, Madam. Ich bin durchaus nicht in Eile.« Es gab ein kleines Geräusch, als die Spitze der Klinge den Kleiderstoff durchbohrte. Ich spürte sie über meinem Herzen.
    Randall zog das Messer langsam im Halbkreis unter einer Brust durch. Der Stoff fiel auseinander, und meine Brust kam heraus. Randall schien die Luft angehalten zu haben; nun atmete er tief aus, während er mir in die Augen starrte.
    Ich wich zurück, doch ich hatte nur sehr wenig Spielraum. Schließlich stand ich gegen den Schreibtisch gedrückt und hielt mit den gefesselten Händen die Kante gepackt. Wenn Randall nahe genug kommt, dachte ich, kann ich ihm vielleicht das Messer aus den Fingern treten. Ich bezweifelte, daß er mich töten würde - gewiß nicht eher, als bis er herausgefunden hatte, was ich über seine Beziehungen zum Herzog von Sandringham wußte. Aber irgendwie war das wenig tröstlich.
    Der Hauptmann stürzte sich auf mich, rammte mir ein Knie zwischen die Schenkel und versetzte mir einen Stoß. Unfähig, das Gleichgewicht zu halten, fiel ich auf den Schreibtisch und schrie auf, als ich schmerzhaft auf den gefesselten Händen landete. Randall drängte sich zwischen meine Beine, tastete mit der einen Hand nach meinen Röcken, während die andere an meiner entblößten Brust herumdrückte. Er fuhr mit der Hand mein Bein hinauf und schob mir die nassen Unterröcke, den Rock und das Hemd über die Taille. Dann griff er sich an die Hose.
    Inmitten einer englischen Garnison würde Schreien wohl nicht viel nutzen, aber ich füllte meine Lungen und versuchte es - mehr ein Pro-forma-Protest als alles andere. Ich erwartete Schläge dafür. Doch statt dessen schien es Randall zu gefallen.
    »Nur munter geschrien, Liebchen«, murmelte er, vollauf beschäftigt mit seinem Hosenschlitz. »Wenn Sie schreien, macht es mir weitaus mehr Freude.«

    Ich sah dem Hauptmann direkt ins Auge und fauchte: »Sie können mich mal!«
    Eine dunkle Locke fiel Randall verwegen in die Stirn. Er sah seinem mehrfachen Urenkel so ähnlich, daß mich der furchtbare Impuls überkam, die Beine zu öffnen und mich ihm hinzugeben. Er quetschte mir brutal die Brust, und der Impuls verflog.
    Ich war zornig und angewidert, fühlte mich gedemütigt und ekelte mich, aber viel Angst hatte ich seltsamerweise nicht. Ich spürte eine schwerfällige Bewegung an meinem Bein und erkannte, warum ich nicht viel Angst hatte. Der Hauptmann würde keine Freude daran haben, außer ich schrie - und vielleicht nicht einmal dann.
    » So ist das also!« sagte ich und wurde auf der Stelle mit

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