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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Objekt.
    Er hatte sämtliche Spuren der Nichtigen 5 getilgt – der Elfen, Menschen, des Zwergs und des
verrückten alten Zauberers –,
die auf der unglücklichen Reise zum Elfenstern seine
Passagiere gewesen waren.
Ohne Zweifel waren sie inzwischen von den Tytanen erschlagen worden.
Sie
konnten also nicht für dieses sonderbare Phänomen
verantwortlich sein.
    Der Patryn stand auf der Brücke und starrte auf
den Obsidian, ohne ihn wahrzunehmen, während seine Gedanken
herumhuschten wie
aufgescheuchte Mäuse in einem Gewirr unterirdischer
Gänge. Erinnerungen an die
Nichtigen von Pryan führten zu Erinnerungen an die Nichtigen
auf Arianus, und
das wiederum brachte ihn auf den Sartan, dem er auf Arianus begegnet
war – ein
Sartan, dessen Verstand ebenso häufig stolperte, sich
verhedderte oder in die
falsche Richtung strebte wie seine übergroßen
Füße.
    Keine dieser Erinnerungen brachte ihn einer
Lösung näher.
    Nichts Vergleichbares war ihm je zugestoßen. Er
rief sich alles ins Gedächtnis, was er über Magie
wußte, über die Sigel, die
dem Eingeweihten das Reich der Wahrscheinlichkeiten eröffneten
und das
Unmögliche möglich machten. Doch nach allen ihm
bekannten Gesetzen der Zauberei
hätte es dieses Phänomen nicht geben dürfen.
Haplo stand wieder da, wo er
angefangen hatte.
    »Ich sollte dem Fürsten davon
berichten«, sagte
er zu dem Hund, der seinen Herrn teilnahmsvoll betrachtete.
»Seinen Rat
einholen.«
    Aber das hieß die Reise durch das Todestor auf
unbestimmte Zeit verschieben. Wenn der Herrscher des Nexus sich in die
todbringenden Gefilde des Labyrinths begab, war ungewiß, wann
er wiederkehrte.
Falls er überhaupt zurückkehrte. Bei seiner
Rückkehr würde es ihn kaum
erfreuen, entdecken zu müssen, daß Haplo
während seiner Abwesenheit wertvolle
Zeit vergeudet hatte.
    Haplo malte sich aus, wie das Gespräch mit dem
großen alten Mann verlaufen würde – dem
einzigen lebenden Wesen, das der Patryn
respektierte, bewunderte und fürchtete. Er stellte sich vor,
wie er versuchte,
das seltsame Erlebnis in Worte zu fassen. Sich die Antwort des
Fürsten
auszudenken bedurfte es keiner Phantasie:
    »Ein Schwächeanfall, kein Zweifel. Mit
deiner
Gesundheit scheint es nicht zum Besten zu stehen, Haplo mein Sohn.
Vielleicht bist
du nicht der Richtige für eine Reise von solcher
Wichtigkeit.«
    Nein, er mußte dieses Rätsel ohne Hilfe
lösen.
Er überlegte, ob es angebracht war, das ganze Schiff zu
durchsuchen, aber auch
das bedeutete Zeitverlust. »Und was nützt das
Suchen, wenn ich nicht weiß,
wonach?« sagte er verdrossen vor sich hin. »Ich
benehme mich wie ein Kind, das
nachts Gespenster sieht und nach der Mutter mit der Kerze ruft, um sich
zeigen
zu lassen, daß es nichts zu fürchten gibt. Dummes
Zeug! Das beste ist, wir
brechen endlich auf!«
    Er trat entschlossen vor den Sigelstein und
umschloß ihn mit beiden Händen. Der Hund nahm seinen
angestammten Platz vor den
Fenstern im Brustkorb des Drachen ein. Endlich war sein Herr fertig mit
dem
komischen Spiel, das ihn beschäftigt hatte. Das Tier wedelte
aufgeregt und
bellte. Getragen von Wind und Magie, erhob das Schiff sich in die
Lüfte und
segelte in den purpurn geflammten Himmel hinaus.
    Der Eintritt in das Todestor war eine
furchteinflößende und beeindruckende Erfahrung. Es
stand als winziger schwarzer
Punkt am Himmel, wie ein absonderlicher Stern, der Dunkelheit
verbreitete statt
Licht. Obwohl das Schiff näher und näher kam, wurde
der Punkt nicht größer.
Vielmehr hatte es den Anschein, als würde das Schiff kleiner
und kleiner werden,
um zu guter Letzt hindurchschlüpfen zu können.
    Dies war das dritte Mal, daß Haplo sich dem
Todestor von der Nexusseite näherte, und eigentlich sollte er
sich an den
Effekt gewöhnt haben. Es hätte ihm keine Angst mehr
einflößen dürfen. Doch wie
die Male zuvor starrte er gebannt auf den schwarzen Punkt am Himmel und
erlebte, wie sein Magen sich zusammenkrampfte und das Atmen ihm schwer
wurde.
Mit sich verringernder Entfernung nahm die Geschwindigkeit zu. Selbst
wenn er
gewollt hätte, wäre es ihm unmöglich
gewesen, den Kurs zu ändern oder das
Schiff anzuhalten. Das Todestor hatte ihn in seiner Gewalt.
    Um die Öffnung herum veränderte sich der
Himmel.
Purpurne und rosafarbene Streifen, Zungen aus weichem Rot begannen zu
kreisen.
Entweder drehte sich der Himmel, und Haplo stand still, oder

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