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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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und Haplo
blieb
einsam und klein und hilflos zurück.
    Der Hund kroch winselnd an Haplo heran und stieß
mit der kalten Nase gegen seine Hand. Dankbar streichelte der Patryn
das Tier.
Es tat gut, den warmen, festen, beruhigend realen Körper zu
spüren. Langsam
stabilisierte seine Umgebung sich wieder.
    »Wo sind wir?« fragte Alfred furchtsam.
Nach dem
verstörten Ausdruck in den aufgerissenen, wässerigen
Augen zu urteilen, hatte
er soeben einen ähnlichen Alptraum durchlebt.
    »Am Beginn des Todestores«, antwortete
Haplo
grimmig.
    Beide schwiegen, schauten sich unbehaglich nach
allen Seiten um und lauschten mit angehaltenem Atem.
    »Aha.« Alfred seufzte
schließlich und nickte.
»Das würde es erklären
…«
    »Was erklären, Sartan?«
    »Wie ich hierhergekommen bin.« Alfred
begegnete
kurz Haplos Blick und schlug gleich wieder die Augen nieder.
»Es war nicht
meine Absicht. Ich – ich war auf der Suche nach Gram,
müßt Ihr wissen. Der
kleine Junge, den du von Arianus entführt hast. Die Mutter des
Kindes ist außer
sich vor Sorge …«
    »Über ein Kind, das sie vor elf Jahren
weggegeben hat. Ich bin zu Tränen gerührt.
Weiter.«
    Auf Alfreds bleichen Wangen erschienen rote
Flecke. »Die Umstände damals … Sie hatte
keine Wahl … Ihr Mann …«
    »Wie bist du auf mein Schiff gekommen?«
wiederholte Haplo mit drohendem Unterton.
    »Auf Arianus gelang es mir, das Todestor zu
finden. Die Gegs setzten mich in einen der Grabgreifer – du
erinnerst dich an
diese Konstruktionen? – und ließen mich in den
Mahlstrom hinab, genau in das
Tor. Gleich nach dem Eintauchen hatte ich ein Gefühl, als
würde ich in Stücke
gerissen. Ich verlor die Besinnung. Als ich wieder zu mir kam, lag ich
hier.«
Mit einer ratlos wirkenden Armbewegung wies Alfred durch den Laderaum.
    »Das muß das Poltern gewesen sein, das ich
gehört habe.« Haplo musterte Alfred forschend.
»Du hast mir keine Lüge
aufgetischt. Nach allem, was ich weiß, seid ihr
erbärmlichen Sartan gar nicht
fähig zu lügen. Aber du sagst auch nicht die volle
Wahrheit.«
    Die Röte in Alfreds Gesicht stärkte sich.
»Vor
dem Aufbruch im Nexus, hast du da ein – merkwürdiges
Gefühl gehabt?«
    Haplo sagte nichts darauf, doch Alfred nahm sein
Schweigen als Bestätigung. »Eine Art
wellenförmige Erschütterung, begleitet von
Schwindel und Übelkeit?« Er blickte
schuldbewußt zur Seite. »Ich fürchte, das
bin ich gewesen.«
    »Dann hast du tatsächlich nicht
gelogen.« Der
Patryn ging in die Hocke und fixierte Alfred mit gerunzelter Stirn.
»Was im
Namen der Großen Teilung fange ich jetzt mit dir an? Ich
…«
    Haplo hatte das Gefühl, als wolle die Zeit
stehenbleiben. Es schien ein Jahr zu dauern, bis er die letzten Worte
ausgesprochen hatte, und ein weiteres, bis er sie hören
konnte. Er griff nach
dem Spitzenjabot an Alfreds dürrem Hals. Seine Hand schob sich
mit quälender
Langsamkeit vorwärts. Je mehr er sich anstrengte, desto
schwerfälliger wurden
seine Bewegungen. Die Luft gelangte nicht schnell genug in seine
Lungen. Er war
sicher, zwischen Aus- und Einatmen zu ersticken.
    Und doch bewegte er sich unvorstellbar schnell,
viel zu schnell. Seine Hand hatte Alfred gepackt und
schüttelte ihn wie ein
Hund eine Ratte. Was er schrie, kam als unverständliches
Geschnatter heraus,
während Alfred sich verzweifelt zur Wehr setzte und ebenfalls
etwas zu sagen
versuchte, aber seine Worte schwirrten so rasch vorüber,
daß Haplo sie nicht zu
fassen vermochte. Der Hund wälzte sich in Zeitlupe auf dem
Rücken und tobte
gleichzeitig durch den Laderaum wie von Dämonen besessen.
    Haplos Verstand bemühte sich krampfhaft, diese
Widersprüche zu bewältigen, doch es war ein
aussichtsloses Ringen. Der Patryn
kämpfte gegen die Schatten, die sich über ihn
senkten, konzentrierte sich
ausschließlich auf den Hund und verschloß sich
allen anderen Wahrnehmungen.
Allmählich verlangsamten oder beschleunigten sich die Dinge.
Normalität kehrte
ein.
    Ihm wurde bewußt, daß er nie zuvor so weit
in
das Todestor vorgedrungen war, ohne die Besinnung zu verlieren.
Vermutlich,
dachte er wenig erfreut, hatte er das Alfred zu danken.
    »Es kommt noch schlimmer«, bemerkte der
Sartan.
Sein Gesicht war bleich, er zitterte am ganzen Leib.
    »Woher weißt du das?« Haplo
wischte sich den
Schweiß von der Stirn. Seine Nerven waren zum
Zerreißen angespannt, die
verkrampften Muskeln

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