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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Nest wegzuführen.
    Als der Junge aus seiner Betäubung erwachte,
fand Alfred sich erneut in dessen Körper wieder.
Während er starr vor Entsetzen
im Gebüsch kauerte, beobachtete er mit einem Gefühl
der Unwirklichkeit, wie die
Snogs seine Eltern töteten.
    Er wollte schreien, brüllen, doch etwas hinderte
ihn daran. Seine Eltern kämpften tapfer und gut, aber sie
waren keine Gegner
für die ungeschlachten Körper, spitzen Zähne
und langen, rasiermesserscharfen
Krallen der intelligenten Snogs. Ihr Sterben dauerte lange.
    Dann war es endlich vorüber. Die Leichen seiner
Eltern lagen regungslos auf dem zertrampelten Boden. Die Schreie seiner
Mutter
waren verstummt. Es kam der grauenhafte Moment, in dem Alfred zu
Bewußtsein
kam, daß die Snogs sich jetzt ihm zuwenden würden.
Sie mußten ihn entdecken. Er
hatte das Gefühl, so unübersehbar zu sein wie das
frische rote Blut auf dem
Boden. Aber die Snogs waren des Spiels müde. Ihr Hunger und
ihr Blutdurst waren
gestillt. Sie zogen weiter, und Alfred war allein.
    Lange Zeit wagte er sich nicht aus seinem
Versteck hervor. Die Aasfresser kamen, um sich an den Resten des
Festmahls
gütlich zu tun. Er fürchtete sich zu bleiben,
fürchtete sich zu gehen und
weinte leise vor sich hin, nur um seine Stimme zu hören und zu
wissen, daß er
am Leben war. Dann waren zwei Männer neben ihm, die er nicht
kommen gehört
hatte, weil sie sich lautloser bewegten als der Wind in den Zweigen.
    Die Männer unterhielten sich über ihn, als
wäre
er gar nicht da. Sie untersuchten die Leichen seiner Eltern und
tauschten
gleichgültige Bemerkungen aus. Die Männer waren nicht
grausam, nur verhärtet,
als hätten sie schon zu viele Greuel gesehen und nichts
könnte sie mehr
erschrecken. Einer von ihnen bückte sich und stellte Alfred
auf die Füße. Sie
nahmen ihn zwischen sich und führten ihn zu den Leichen seiner
Eltern.
    »Schau hin«, sagte der Mann, der Alfred am
Genick gepackt hielt und ihn daran hinderte, den Blick von dem
grausigen Bild
abzuwenden. »Präg es dir ein. Und vergiß
nie: Es waren nicht die Snogs, die
deinen Vater und deine Mutter getötet haben. Es waren jene,
die uns in dieses
Gefängnis gesteckt und unserem Schicksal überlassen
haben. Wer sind sie, Junge?
Weißt du’s?« Die Finger des Mannes gruben
sich schmerzhaft in Alfreds Fleisch.
    »Die Sartan«, hörte Alfred sich
erwidern, und
gleichzeitig kam ihm zu Bewußtsein, daß er ein
Sartan war und also schuld am
Tod derer, die ihm das Leben geschenkt hatten.
    »Wiederhole es!« befahl der Mann.
    »Die Sartan!« rief Alfred und brach wieder
in
Tränen aus.
    »Richtig. Vergiß es nie, Junge.
Vergiß es nie.«
    Haplo stürzte in Finsternis, fluchte, schlug um
sich und kämpfte gegen die eigene Schwäche, die ihn
in gnädiges Vergessen
ziehen wollte. Während er sich weiter und weiter von der
Realität entfernte,
glaubte er, einen kleinen Lichtpunkt zu sehen, und verwandte seine
gesamte
Willenskraft darauf, dieses Licht zu erreichen.
    Es gelang.
    Das Gefühl, zu stürzen, endete, all die
verwirrenden Wahrnehmungen und Empfindungen endeten, ein tiefer Friede
ergriff
von ihm Besitz. Er lag auf dem Rücken, und es kam ihm vor, als
wäre er soeben
aus einem tiefen und ruhigen Schlummer erwacht, belebt von
wunderschönen
Träumen. Nichts drängte ihn zur Eile,
genußvoll ließ er sich treiben und
lauschte einer lieblichen Melodie in seinem Kopf. Schließlich
fühlte er sich
vollkommen wach und öffnete die Augen.
    Er lag in einem Sarkophag. Im ersten Moment war
er überrascht, aber nicht erschreckt, als hätte er
das Wo und Warum nur
vergessen. Aufregung und ungeduldige Erwartung regten sich in ihm.
Etwas,
worauf er lange gewartet hatte, stand unmittelbar bevor. Er fragte
sich, wie er
das Verlassen des Sarkophags bewerkstelligen sollte, doch kaum hatte er
sich
die Frage gestellt, wußte er bereits die Antwort. Der
Sarkophag würde sich auf
seinen Befehl öffnen.
    Haplo entspannte sich. Er hob ein wenig den
Kopf, blickte an sich hinunter und sah mit Verblüffung,
daß er in lange, weiße
Gewänder gekleidet war. Ein zweiter Blick zeigte ihm zu seinem
größten
Entsetzen, daß die Sigel auf seinen Armen und Händen
verschwunden waren. Und
mit ihnen die Magie. Er war hilflos, hilflos wie ein Nichtiger!
    Doch gleich kam ihm die Erkenntnis, daß er
keineswegs hilflos war. Er verfügte über Magie, nur
befand sich ihr Quell in
seinem

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