Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
vermindern. Haben wir uns
verstanden?«
    »Ich bin nicht so schwach, wie du zu glauben
scheinst.« Alfred bemühte sich um eine Haltung
stolzer Würde, er richtete sich
auf und straffte die Schultern. Der Hund knurrte und legte die Ohren
flach an
den Schädel. Der Schwanz klopfte unheilverkündend.
Alfred wich einen Schritt
zurück und sank wieder in sich zusammen.
    Mit einem verächtlichen Schnaufen widmete Haplo
seine Aufmerksamkeit wieder dem Schiff und dem Kurs, den er steuern
mußte.
    Vor ihnen gabelte sich in einiger Entfernung der
Magmastrom. Der breitere Seitenarm zweigte nach rechts ab, ein
schmalerer nach
links. Haplo steuerte das Schiff nach rechts, weil er glaubte, dort
leichter
navigieren zu können.
    »Wie kann irgend jemand in einer solchen
Umgebung leben?« Alfred, der mit sich selbst gesprochen
hatte, war überrascht,
von Haplo eine Antwort zu bekommen.
    »Nichtige könnten hier nicht leben, unsere
Spezies durchaus. Meiner Meinung nach brauchen wir uns in dieser Welt
nicht
lange aufzuhalten. Falls es hier jemals Leben gegeben hat, ist es
längst zugrundegegangen.«
    »Womöglich war Abarrach nie dazu bestimmt,
besiedelt zu werden. Vielleicht sollte es als Energiequelle dienen
für …«
Alfred verstummte abrupt und preßte die Lippen zusammen.
    Haplo sah ihn an. »Ja? Nur weiter.«
    »Nichts.« Der Sartan blickte auf seine
übergroßen Füße. »Ich
habe nur Vermutungen angestellt.«
    »Dazu wirst du im Nexus noch reichlich
Gelegenheit haben. Du wirst dir wünschen, sämtliche
Geheimnisse des Universums
zu kennen, um sie meinem Gebieter verraten zu können, bevor er
mit dir fertig
ist, Sartan.«
    Alfred schaute aus dem Bullauge, ohne etwas zu
erwidern. Haplo, der auch keine Antwort erwartet hatte, musterte die
schwarze,
kahle Uferlandschaft. Kleine Rinnsale von Magma schlängelten
sich zwischen
zerklüfteten Felsen und verschwanden in der vom Widerschein
der Glut erhellten
Dunkelheit.
    Vielleicht führten sie irgendwohin. Nach
draußen? Über ihnen gab es nichts weiter als Fels.
    »Falls wir uns im Mittelpunkt dieser Welt
befinden, ist es möglich, daß es an der
Oberfläche Leben gibt«, meinte Alfred,
als hätte er Haplos Gedanken gelesen. Die Gereiztheit des
Patryns nahm zu.
    Er dachte daran, anzulegen und zu Fuß
weiterzugehen, entschied sich jedoch gleich wieder anders. Sich
zwischen den
glattgeschliffenen, scharfkantigen Stalagmiten zu bewegen, deren
schwarze
Flanken in der rötlichgelben Helligkeit trügerisch
schillerten, war gefährlich.
Es war besser, dem Fluß vorläufig zu folgen.
    Ein dumpfes Tosen drang an seine Ohren. Der
Sartan hörte es auch.
    »Die Strömung ist stärker
geworden«, sagte
Alfred und leckte sich nervös über die Lippen.
    Die Geschwindigkeit des Schiffes nahm zu, die
Lavafluten drängten sich in ihrem Bett, als hätten
sie es eilig, an irgendein
unbekanntes Ziel zu gelangen. Das Tosen wurde lauter. Haplo, die
Hände um den Kompaßstein
gelegt, beugte sich spähend vor. Er sah nichts,
außer undurchdringlicher
Schwärze.
    »Stromschnellen! Ein Katarakt!« schrie
Alfred,
und schon kippte das Schiff über den Rand einer gewaltigen
Lavakaskade.
    Haplo klammerte sich an den Kompaßstein,
während
sie einem scheinbar uferlosen Meer geschmolzener Lava
entgegenstürzten. Klippen
ragten aus der brodelnden, flammenspeienden Masse, wie schwarze, spitze
Krallen
griffen sie nach der sicheren Beute.
    Nur mit einer großen Willensanstrengung gelang
es Haplo, sich von der lähmenden Faszination des grauen-
erregenden Anblicks zu
befreien. Er löste die Hände von dem
Kompaßstein und hob sie langsam in die
Höhe. Die Runen auf dem Obsidian begannen zu leuchten; das
Gefühl, unaufhaltsam
zu stürzen, verging; Magie strömte in die Schwingen
des Schiffes, es richtete
sich auf und wurde emporgetragen. Himmelsstürmer, wie
er das Schiff
getauft hatte, entriß sich dem Sog des Magmas und schwebte
über das glutrote
Meer.
    Haplo vernahm hinter sich ein Ächzen und ein
schabendes Geräusch. Der Hund sprang auf und bellte den Sartan
an, der mit
kreidebleichem Gesicht auf dem Boden kauerte.
    »Ich glaube, ich muß mich
übergeben«, sagte er
kläglich.
    »Aber nicht hier!« raunzte der Patryn. Er
merkte, wie seine eigenen Hände zitterten, ihm war flau
zumute, und im Mund
hatte er den bitteren Geschmack von Galle. Um nicht daran denken zu
müssen,
welchem Schicksal sie um Haaresbreite entgangen

Weitere Kostenlose Bücher