Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
waren, schaute er starr
geradeaus und versuchte, sich darüber klar zu werden, welchen
Kurs er
einschlagen sollte.
    Alfred gelang es offenbar, seiner Übelkeit Herr
zu werden, denn Haplo hörte nichts mehr von ihm. Er brachte
das Schiff steil
nach oben, in der Hoffnung, dort eine Öffnung zu finden, die
ein Entkommen von
diesem alptraumhaften Ort versprach. Zu seiner Enttäuschung
entdeckte er wieder
Stalaktiten, unvorstellbar groß, manche bis zu einer Meile im
Durchmesser. Tief
unten gleißte die Feuersee, bis am Horizont Rot und Schwarz
zusammentrafen.
    Er verringerte die Flughöhe und brachte das
Schiff in die Nähe der Küste. Steuerbord glaubte er
etwas ausgemacht zu haben,
das nicht aussah wie ein natürlicher Felsvorsprung. Die
Umrisse waren zu
gerade, zu gleichmäßig, und im Näherkommen
erkannte er eine Art Pier, die vom
Ufer in das Lavameer hinausragte.
    Haplo ging tiefer, um Einzelheiten erkennen zu
können. Plötzlich sprang Alfred auf.
»Dal« rief er und fuchtelte mit der Hand.
Die heftige Bewegung erschreckte den Hund, der ein grollendes Knurren
ausstieß.
»Da! Links von dir!«
    Haplo riß den Kopf herum, er war überzeugt,
im
nächsten Atemzug einen Stalaktiten zu rammen. Doch es war weit
und breit kein
Hindernis zu sehen, und es dauerte einige Zeit, bis er begriff, was
Alfred meinte.
    Wolkenbänke, entstanden durch das
Zusammentreffen der heißen Luft über der Lavasee und
den kühleren Luftschichten
unter der Höhlendecke, waren in der Ferne zu sehen. Wo sie
sich teilten, kamen
Myriaden winziger Lichtpunkte zum Vorschein, wie funkelnde Sterne am
nächtlichen Himmel. Nur daß es in dieser
unterirdischen Welt weder einen
Nachthimmel noch Sterne geben konnte.
    Die Wolken zogen weiter, Dunstschleier
zerflatterten und ermöglichten Haplo einen ungehinderten
Ausblick. In einiger
Entfernung von dem Lavameer erhoben sich auf terrassenförmigen
Stufen die
Gebäude und Türme einer riesigen Stadt.
    Glückshafen, Abarrach
    »Wohin willst du denn?« erkundigte sich
Alfred.
    »Ich will an diesem Pier da drüben anlegen
oder
was immer es sein mag.« Haplo deutete mit einem Kopfnicken
aus dem Fenster.
    »Aber die Stadt liegt am anderen Ufer!«
    »Stimmt.«
    »Warum …«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, Sartan, wie du
es fertiggebracht hast, so lange am Leben zu bleiben. Wahrscheinlich
liegt es
an deinen berühmten Ohnmachtsanfällen im rechten
Moment. Was würdest du denn
tun? Vor die Tore einer fremden Stadt marschieren und höflich
um Einlaß bitten?
Und was antwortest du, wenn man fragt: Was dich herführt? Und
warum du ihre
schöne Stadt besuchen möchtest?«
    »Ich würde antworten … das
heißt, ich würde
ihnen sagen … Nun ja, ich glaube, du hast recht«,
gab Alfred verlegen zu. »Aber
was gewinnen wir dadurch, daß wir da drüben
landen?« Er deutete mit der Hand
voraus. »Wenn das ein künstlich angelegter Pier ist,
wird man uns auch dort
Fragen stellen, auf die wir antworten müssen.«
    »Vielleicht.« Haplo warf einen scharfen,
forschenden Blick auf ihren Landeplatz. »Vielleicht auch
nicht. Schau’s dir
genauer an.«
    Alfred schickte sich an, zum Fenster zu gehen.
Der Hund knurrte mißbilligend und ließ seine
Zähne aufblitzen.
    »Schon gut. Laß ihn. Paß nur
auf, daß er keine
Dummheiten macht«, sagte Haplo. Der Hund legte sich wieder,
doch seine klugen
Augen folgten jeder Bewegung Alfreds.
    Das Schiff senkte sich in einem flachen Bogen
hinab und landete sacht auf den trägen, von gelben
Flammenbändern gekrönten
Wellen.
    Nach einem ängstlichen Blick auf den Hund setzte
Alfred sich tolpatschig in Bewegung; das leichte Schwanken des Decks
genügte,
um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Haplo schüttelte den
Kopf und fragte
sich, was zum Henker er mit Alfred anstellen sollte, wenn er an Land
ging, um
diese Welt zu erforschen. Der Sartan erreichte jedoch das Fenster ohne
größere
Schwierigkeiten, hielt sich mit den Händen am Rahmen fest und
schaute hinaus.
Einen natürlichen Felssporn, der in den Magmasee hineinragte,
hatte man zu
einer Anlegestelle ausgebaut. Etliche Gebäude aus Obsidian
zogen sich längs
einer primitiven Straße am Kai hin.
    »Siehst du irgendwelche Spuren von Leben?«
fragte Haplo.
    »Es bewegt sich nichts.« Alfred kniff
angestrengt die Augen zusammen. »Weder zwischen den
Häusern noch auf der
Hafenmauer. Wir sind das einzige Schiff weit und breit. Der Ort ist

Weitere Kostenlose Bücher