Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
Patryn stieg ein. Der tote Hauptmann ergriff
die Zügel des Paukas und trieb das knurrende, brummende Tier
an. Widerwillig
setzte es sich in Bewegung, und die Kutsche rollte der Stadt entgegen

Nekropolis, der Stadt der Toten.
----

Kapitel 16
Nekropolis,
Abarrach
    Nekropolis war am Fuß der Wände der Kairn 8 erbaut, nach der man das Reich benannt hatte. Die Kairn, eine der
größten und
ältesten von Abarrach, war immer bewohnt gewesen, aber erst in
jüngerer Zeit zu
einem größeren Zentrum herangewachsen. In den ersten
Jahren der Besiedelung
übten die gemäßigteren Zonen dichter an der
Oberfläche des Planeten größere
Anziehungskraft
aus, und damals entstanden die Städte ›zwischen
Feuer und Eis‹. Die Sartan
hatten Abarrach mit Überlegung geplant, als sie darangingen,
kraft ihrer Magie
durch eine Teilung, den vier Elementen entsprechend, die Welt zu
retten. Um so
erstaunlicher, daß ein derart vielversprechender Plan derart
tragisch
fehlgeschlagen war, grübelte Alfred während der
bedrückenden, von düsterem
Schweigen geprägten Fahrt zur Stadt.
    Selbstverständlich, überlegte er weiter, war
diese Welt ursprünglich ebensowenig wie die drei anderen
bestimmt gewesen,
unabhängig zu existieren. Der Plan sah vor, daß sie
zusammenwirkten. Irgend
etwas mußte grundlegend fehlgeschlagen sein. Das
Zusammenwirken mißlang, es gab
keine Kommunikation, die Welten blieben sich selbst
überlassen.
    Aber den Nichtigen auf Arianus war es gelungen,
sich den harten Lebensbedingungen anzupassen, zu überleben und
sogar zu
gedeihen – oder sie würden gedeihen, wenn Hader und
Mißgunst untereinander sie
nicht immer wieder dezimierten. Die Sartan hingegen hatten sich auf
Arianus
nicht halten können. Angesichts dessen, was er hier
vorgefunden hatte, mußte
Alfred sich zu seinem größten Schmerz eingestehen,
wäre es besser gewesen –
viel besser –, sie wären auch in dieser Welt
ausgestorben.
    »Die Hauptstadt Nekropolis«,
verkündete der
Kanzler und stieg unbeholfen aus dem Sattel seines Sumpfdrachen.
»Ich fürchte,
daß wir von hier an zu Fuß gehen müssen.
Innerhalb der Stadtmauern sind keine
Tiere erlaubt. Auch keine Hunde.« Er starrte
mißbilligend auf Haplos vierbeinigen
Begleiter.
    »Der Hund kommt mit«, sagte Haplo kurz.
    »Ihr könntet ihn bei uns lassen«,
bot Jera
schüchtern an. »Wird er hierbleiben, wenn Ihr es ihm
befehlt? Wir nehmen ihn
dann mit auf unsere Besitzungen.«
    »Er würde bleiben, aber er wird
nicht.« Haplo stieg
aus der Kutsche und pfiff den Hund zu sich. »Wo ich hingehe,
geht auch er hin.«
    »Das Tier ist außerordentlich gut
erzogen«,
versuchte Jera zu vermitteln und wandte sich an den Kanzler, nachdem
sie und
ihr Gemahl ebenfalls ausgestiegen waren. »Ich bürge
dafür, daß er kein Unheil
anrichten wird.«
    »Das Gesetz ist eindeutig: Kein Tier innerhalb
der Stadtmauern«, wiederholte der Kanzler. Seine
Züge waren wie aus Stein
gemeißelt und von hochmütiger Schärfe.
»Eine Ausnahme bildet nur das Vieh auf
dem Markt, und selbst das muß innerhalb der vorgegebenen
Frist geschlachtet
sein. Und wenn Ihr Euch nicht freiwillig unseren Gesetzen beugen wollt,
Sir,
dann mit Gewalt.«
    »Na«, meinte Haplo und strich
über die
runenbedeckte Haut an seinen Händen, »das
dürfte interessant werden.«
    Alfred wurde immer beklommener zumute. Er ahnte,
welche besondere Verbindung zwischen dem Hund und Haplo bestand, und
sah keinen
Ausweg aus dieser verzwickten Lage. Haplo würde sich eher von
seinem Leben
trennen als von dem Tier, und sein Gesichtsausdruck verriet deutlich,
daß er
darauf brannte, kämpfen zu können.
    Verständlich. Endlich Auge in Auge mit dem
Feind, der schuld war, daß sein Volk seit tausend Jahren in
einem grausamen
Gefängnis schmachtete. Einem Feind, der offenkundig
degeneriert war – und nicht
nur im Hinblick auf seine magischen Fähigkeiten! Aber die
Toten. War der Patryn
den Toten gewachsen? In der Höhle hatte er sich ohne Gegenwehr
ergreifen
lassen. Alfred erinnerte sich an den schmerzverzerrten Ausdruck auf
seinem
Gesicht und kannte Haplo gut genug, um zu wissen, daß nur
wenige den Patryn je
so hilflos erlebt hatten. Doch vielleicht war er jetzt besser
gerüstet;
vielleicht hatte die Magie seines Körpers sich den neuen
Bedingungen angepaßt.
    »Ich habe keine Zeit für solchen
Unsinn«,
bemerkte der Kanzler frostig. »Wir sind ohnehin
verspätet.

Weitere Kostenlose Bücher