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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Ehrgeizigen, die Grausamen
… Wir – wir
waren das Gegengewicht. Unsere weiße Magie gegen ihre
schwarze. Gut gegen Böse.
Aber ich sehe in Haplo … In Haplo habe ich Gutes gesehen.
Und jetzt sehe ich
Böses in den Sartan, Angehörigen meines Volkes. Was
soll ich tun? Was soll ich
tun?«
    Die Antwort fiel ihm nicht schwer: in Ohnmacht
fallen.
    »Nein!« Alfred wehrte sich fahrig gegen
die zur
Gewohnheit gewordene Schwäche. Ihm drohte, schwarz vor Augen
zu werden.
»Handeln! Muß handeln. Das Schwert. Das ist es. Das
Schwert festhalten.«
    Der Sartan stürzte sich auf den Hauptmann der
Garde.
    Nun ja, er war guten Willens. Leider stürzte
sich nur ein Teil von ihm auf den Hauptmann der
Garde. Alfreds obere
Hälfte führte den mutigen Entschluß
getreulich aus, die untere Hälfte rührte
sich nicht. Er schlug der Länge nach hin, genau auf den
Patryn.
    Aus nächster Nähe schaute er ihm ins Gesicht
und
sah Haplos Lider zucken.
    »Du hast es mal wieder geschafft l«
zischte der
Patryn aus dem Mundwinkel. »Nun ist alles verdorben! Geh
runter von mir!«
    Entweder bemerkte der Wiedergänger nicht,
daß er
jetzt zwei Delinquenten vor sich hatte, oder er glaubte, Zeit zu
sparen, indem
er gleich beide exekutierte.
    »Ich – ich kann nicht!« Alfred
war steif vor
Angst, unfähig, sich zu bewegen. Wie von fremden
Mächten gezwungen, hob er den
Blick und sah die rasiermesserscharfe, wenn auch leicht angerostete
Klinge
niederfahren.
    Der Sartan stieß die erste Runensilbe hervor,
die ihm in den Sinn kam.
    Der tote Hauptmann war ein tapferer und
ehrenhafter Soldat gewesen, bei seinen Männern beliebt und
geachtet. Er hatte
in der Schlacht des Pfeilers von Zembar 9 durch einen Schwertstoß in den Leib das Leben verloren. Die
schreckliche Wunde
war noch zu sehen, ein großes, mittlerweile schwarz
verkrustetes Loch im Bauch.
    Alfreds Runengesang schien den verhängnisvollen
Todesstoß nochmals zu führen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte Leben
in den toten Augen. Das gut erhaltene Gesicht des
Wiedergängers verzerrte sich
vor Qual, das Schwert entglitt seiner Hand, die instinktiv an den
zerrissenen
Leib griff. Ein lautloser Schrei kam von blauen Lippen.
    Der Wiedergänger krümmte sich. Die
bestürzten
Zuschauer sahen, wie die Hände sich um die unsichtbare Klinge
eines gleichfalls
unsichtbaren Angreifers krampften. Dann schien es ihm gelungen zu sein,
das
Schwert aus der Wunde zu reißen. Mit einem letzten,
unhörbaren Stöhnen sank der
Wiedergänger zu Boden. Er stand nicht auf, er machte keine
Anstalten, seinen
Befehl auszuführen. Der Hauptmann lag auf dem aschebedeckten
Boden, tot.
    Niemand bewegte sich oder sprach ein Wort. Der
Kanzler faßte sich als erster.
    »Ruft ihn ins Leben zurück!«
befahl er der
Hofnekromantin und deutete auf den Hauptmann.
    Die Nekromantin eilte herbei. Die Kapuze war ihr
vom Kopf geglitten, aber sie achtete nicht darauf.
    Sie fing an, die Runen zu singen.
    Nichts geschah. Der Hauptmann regte sich nicht.
    Die Nekromantin holte tief Atem. Ihre Augen
weiteten sich erst vor Überraschung, dann verengten sie sich
zornig. Sie begann
erneut, aber die Beschwörung erstarb ihr auf den Lippen.
    Der Schemen des Wiedergängers erhob sich
zwischen der Nekromantin und dem Körper, aus dem man ihn
vertrieben hatte.
    »Hinfort!« befahl die Magierin und bewegte
die
Hand, als wollte sie den Rauch eines Feuers zur Seite fächeln.
    Der Schemen ließ sich nicht vertreiben, statt
dessen ging mit ihm eine Verwandlung vor. Nicht länger war es
ein zerfließender
Schatten, sondern hatte die Gestalt eines Mannes, der der Nekromantin
in der
Haltung gelassener Würde gegenüberstand. Alle, die in
atemloser Ehrfurcht
Zeugen des Geschehens waren, begriffen, daß sie den Hauptmann
vor sich sahen, wie
er im Leben gewesen war.
    Der Schemen des Mannes schaute die Nekromantin
an, und die Zuschauer sahen oder glaubten zu sehen, wie er in
entschiedener
Weigerung den Kopf schüttelte. Er kehrte seinem Leichnam den
Rücken und ging
davon, und es schien, daß ein lautes, unsäglich
trauriges Wehklagen aus dem
Nebel ringsum erscholl, ein Wehklagen, das erfüllt war von
Neid.
    Oder war es der Wind, der zwischen den Felsen
heulte?
    Die Nekromantin starrte dem sich entfernenden
Schemen mit offenem Mund hinterher. Als die Gestalt verschwunden war,
wurde sie
sich der Umstehenden bewußt und klappte den Mund zu.
    »Weg mit Schaden!« Sie

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