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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Beginn des Aufstands war der Wirt geflohen, und seitdem hatte sich niemand mehr um das Gebäude gekümmert. Das Reetdach war verfault und an einigen Stellen eingebrochen. In den gemauerten Kamin an der Stirnseite des Gebäudes hatte der Blitz eingeschlagen. Nun lagen herausgebrochene Mauersteine im Innern der Ruine, und die einst grün gestrichene Tür schwang vom Wind getrieben quietschend in ihren Angeln.
    Pferde sah Simon keine, aber einen Kahn, der in der Nähe aufs Ufer gezogen war. Offensichtlich hatte Richard Haresgill den Wasserweg gewählt. Doch wo war er?, fragte Simon sich noch, als sich eine Gestalt aus dem Unterholz des Waldes löste. In ein braunes Wams mit Spitzenkragen, weiten Pumphosen und Schaftstiefel gekleidet, trat Sir Richard auf Simon zu und wartete, bis dieser abgestiegen war. Deasún O’Corraidh und zwei englische Soldaten begleiteten ihn.
    »Ich freue mich, Euch zu sehen, Sir«, grüßte er.
    Simon verneigte sich schwungvoll. »Ganz meinerseits, Euer Lordschaft.«
    Geschmeichelt, als Lord bezeichnet zu werden, nickte Haresgill huldvoll. Immerhin hoffte er, um seiner Taten in Irland willen von der Königin tatsächlich in diesen Stand erhoben zu werden. Dazu aber musste er Léana erobern.
    Er rieb sich innerlich schon die Hände, riss sich aber zusammen und wies auf die Ruine. »Das Wirtshaus ist zwar so verkommen wie fast alles in Irland, aber meine Männer haben einen Tisch freigeräumt. Ale und Gin mussten wir selbst mitbringen, sonst würde unsere Unterredung eine elend trockene Angelegenheit.«
    »Gegen einen guten Schluck habe ich nichts einzuwenden.« Simon grinste, um seine Nervosität zu verbergen.
    In der nächsten Stunde würde sich entscheiden, ob er ein einfacher Söldnerhauptmann bleiben oder sogar den Stand seines Onkels Franz und seines Vetters Andreas weit übertreffen würde. Die Tatsache, dass er dafür den katholischen Glauben verraten musste, schob er als Nebensächlichkeit beiseite.
    Deasún O’Corraidh hielt die Tür für die beiden Herren auf. Anschließend nahm er zwei Becher und eine Flasche aus einem Korb, den er in einer Ecke bereitgestellt hatte, und schenkte diese voll.
    »Auf Euer Wohl, Kirchberg!«, rief Haresgill.
    »Auf das Eurer Lordschaft!«, antwortete Simon und trank das cremig schmeckende Bier mit Genuss.
    »Das ist doch ein ganz anderes Getränk als der irische Met«, sagte er und zwinkerte Haresgill zu. »Ich hoffe, ich kann meinen Namen bald auf Englisch schreiben. Sir Simon of Mountchurch besäße doch einen guten Klang, findet Ihr nicht auch?«
    Haresgill lachte leise auf. »Mir gefällt er. Nur auf das of Mountchurch werdet Ihr verzichten müssen. Das sind kontinentale Sitten. Wenn es dazu kommt, seid Ihr Sir Simon Mountchurch of irgendwas, nämlich dem Namen des Landsitzes, den Ihr einmal besitzen werdet.«
    Diese Worte schmeckten Simon süßer als Honig. »Es ist also beschlossen, dass ich für meine Treue zu England Land in Irland erhalte?«
    »Ich habe nichts dagegen!«, erklärte Haresgill selbstbewusst. »Wenn dieser elende O’Néill und sein Kumpan O’Donnell endlich geschlagen sind, wird es hier sehr viel Land zu verteilen geben. Warum solltet Ihr hier nicht Euren Anteil erhalten? Allerdings«, schränkte er ein, »werdet Ihr dafür nach London an den Hof Ihrer Majestät reisen müssen, denn nur sie kann die Landschenkung bestätigen.«
    »Ist diese Reise wirklich notwendig?«, fragte Simon. »Elisabeth kann doch ihre Unterschrift und ihr Siegel auf die entsprechende Urkunde setzen und diese per Kurier hierher schicken lassen.«
    Nun hätte Haresgill seine Karten aufdecken und erklären müssen, dass er selbst nicht die Befugnis besaß, Land zu verschenken. Doch sein Wunsch, sich an Oisin O’Corra und dessen Clan zu rächen, überwog alle Bedenken.
    »Mein lieber Sir, Ihr könnt kein Edelmann in England werden, ohne dass Ihre Majestät Euch persönlich die entsprechende Urkunde übergibt. Es wäre grob unhöflich, nicht bei Hofe zu erscheinen.«
    Das sah Simon ein. »Gut, dann werde ich nach London reisen, sobald ich Eurer Lordschaft die Stadt übergeben habe.«
    Haresgill schüttelte den Kopf. »So rasch geht das nicht. Ich muss vorher noch einige Briefe an die Herren des Kriegsrats sowie an Sir Robert Cecil, den Sekretär Ihrer Majestät, schicken, um die Landschenkung an Euch in die Wege zu leiten. Bis dorthin werdet Ihr die Güte haben, mir bei der Beseitigung eines drängenden Problems behilflich zu sein.«
    »Wenn es in meiner

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