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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Vorteil davon versprochen habt. Dafür habt Ihr sogar das Blut Eurer eigenen Sippe geopfert. Nein, mein Herr, Männer wie Euch dulde ich nicht in England oder Irland. Ihr erhaltet den Lohn, der Euch gebührt, und ich werde mich sogar als großzügig erweisen. Sir Robert, lasst diesem Mann dreißig Pfund in Gold auszahlen. Damit kommt er besser weg als der Verräter Judas Ischariot, denn dieser erhielt für seinen Verrat an unserem Herrn Jesus Christus nur dreißig Silberlinge.
    Danach hat Herr Simon von Kirchberg mein Königreich innerhalb von drei Tagen zu verlassen. Sollte er jemals wieder nach England oder Irland zurückkehren, droht ihm der Strick. Und nun fort mit ihm!«
    Das Letzte galt den Leibwachen, die Simon kurzerhand packten und aus dem Raum schleiften. Als Letztes hörte dieser noch, wie die Königin erklärte, den Verrat an den Iren hätte sie ihm noch verzeihen können, nicht aber den an seinem Vetter.
    »Außerdem weiß ich nicht, welche Rolle Simon von Kirchberg bei Richard Haresgills Tod gespielt hat«, sprach die Königin weiter, nachdem Simon hinausgeschafft worden war.
    »Haresgill ist tot?«, fragte Cecil verblüfft.
    Für einen Augenblick kehrte Leben in die trüben Augen Elisabeths zurück, und sie genoss es, diese Information früher erfahren zu haben als ihr Vertrauter. »Haresgills Stellvertreter hat es Lord Mountjoy gemeldet, und dieser hat den Bericht an den Hof geschickt. Ich habe ihn vorhin erst erhalten. Eine Kopie müsste in Eurem Haus auf Euch warten.«
    »Wie konnte das geschehen?«, fragte Cecil angespannt.
    »Das weiß niemand. Haresgill hatte seinen Leutnant mit dem Großteil seiner Schar losgeschickt, um eine Gruppe Iren zu verfolgen. Er selbst ist mit mehreren Männern bei dem eroberten Turm der O’Corras zurückgeblieben, und als sein Stellvertreter unverrichteter Dinge zurückgekehrt ist, fand er Haresgill und seine Soldaten tot vor. Er nimmt an, dass die Iren, die er verfolgen sollte, in der Nähe geblieben waren und Haresgill umgebracht haben. Zwei Iren sollen verwundet zurückgeblieben sein und mehrere Soldaten erschlagen haben, bevor die anderen sie niedermachen konnten. Einigen der bei Haresgill zurückgebliebenen Soldaten wurden die Kleider geraubt. Also streifen jetzt einige irische Rebellen als gute Engländer verkleidet durch das Land.«
    »Ich glaube eher, dass sie den nächstgelegenen Hafen aufgesucht und eine Passage nach Frankreich oder Spanien genommen haben«, antwortete Cecil, der sich zunehmend darüber ärgerte, dass die Zeit der Königin und auch die seine mit solchen Kleinigkeiten vertan wurde. Andererseits schien ihm Elisabeth jetzt etwas munterer als in den letzten Wochen. Dafür, sagte er sich, hatte die Sache sich gelohnt. Außerdem interessierte es ihn selbst, wer Richard Haresgill in eine Falle gelockt und ermordet hatte.
    Ein Wink der Königin machte ihm jedoch klar, dass es anderes zu tun gab. Von einer Kammerfrau erhielt er eine Lederbörse, die, wie er sich mit einem kurzen Blick überzeugte, dreißig Pfund enthielt.
    »Gebt das diesem Kirchberg! Sonst verpestet er womöglich noch länger meinen Palast und den Rest von England.«
    Das war die Elisabeth, die Cecil kannte. Er verbeugte sich und schritt zur Tür, die ihm sofort geöffnet wurde. Eine Wache führte ihn in einen Hof, in dem Simon von Kirchberg, von zwei Gardisten bewacht, in einer Ecke stand. Als er Cecils ansichtig wurde, hob er verzweifelt die Hände. »Das ist alles ein großer Irrtum, Euer Exzellenz. Ich bin ein Ihrer Majestät treu ergebener Diener. Ich …« Zu mehr kam Simon nicht, denn Cecil warf ihm den Beutel mit den dreißig Pfund in Gold vor die Füße.
    »Hier habt Ihr Euren Judaslohn, mein Herr. Und nun geht! Vergesst aber nicht, England binnen drei Tagen zu verlassen. Trifft man Euch danach noch an, werdet Ihr gehängt!« Mit diesen Worten wandte Cecil sich ab und ließ Simon in einem Zustand zurück, bei dem Verzweiflung und Wut sich gegenseitig zu übertreffen suchten.

11.
    S imon von Kirchberg hätte später nicht zu sagen vermocht, wie er an diesem Tag zu seiner Herberge zurückgekommen war. Seinem Diener hatte er es gewiss nicht zu verdanken. Deasún O’Corraidh hatte Simons Verwünschungen entnommen, was im Palast geschehen war, und beschlossen, sich einen Herrn zu suchen, dessen Aussichten ihm besser dünkten. Daher lenkte der Ire seinen Wallach in eine Seitengasse und verschwand aus Simons Leben. Dieser bemerkte nicht einmal, dass Deasún sich davonmachte,

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