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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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musste der Stolz stets über die Angst siegen. Zeigte sie Wagemut und Kühnheit, hatte er immer gelacht und sie bestärkt, dem Schicksal zu trotzen.
    Nur ihre Mutter hatte um ihre Verletzlichkeit gewusst, die sie hinter ihrer kühnen Fassade verbarg. Als sie meine Angst vor der Verlobung spürte, sagte sie, Greysteel Montgomerys Kraft würde mich vor jeder Gefahr schützen.
    Nun dachte sie an ihn, und sein kraftvolles Bild ließ die Angst vor dem lüsternen jungen Lümmel verblassen, der versucht hatte, sie zu vergewaltigen. Velvet erwog, sich am Morgen an Greysteel zu wenden. Wenn sie ihm offenbarte, dass Lord Cavendish sie in ihrem Bett bedrängt hatte, würde er ihn fast totprügeln. Nein, nein, wenn du ihm so etwas sagst, wird er dich niemals zur Frau nehmen wollen!
    Velvet wusste, dass es für sie Zeit wurde, Frau zu werden, doch sie gelobte sich, dass es nicht der liederliche Lord Cavendish sein würde, der sie dazu machte. Ihr Herz und ihre Seele gehörten Charles Stuart, doch sie wusste, dass es außer ihm nur einen gab, dessen Berührung sie ertragen konnte. Vielleicht kann ich Greysteel dazu bringen, mit mir Liebe zu machen … vielleicht wird er mich noch immer heiraten wollen … vielleicht...
    Als es Tag wurde, wusste Velvet, dass sie die nachts geschmiedeten Pläne nicht in die Tat umsetzen konnte. Ihr Stolz verbot es ihr, zu Montgomery zu laufen und sich ihm als Gegenleistung für seinen Schutz anzubieten. Dennoch war sie entschlossen, keine einzige Nacht mehr unter einem Dach mit Cav zu verbringen, es gab nur einen Ort, wohin sie sich zurückziehen konnte.
    Velvet sorgte dafür, dass Emma sie in ihr Schlafgemach zurückbegleitete und bei ihr blieb, während sie badete und sich anzog. Dann gestand sie ihr, was sich zugetragen hatte. »Ich brauche deine Hilfe, Emma. Ich suche Zuflucht auf Roehampton, bis Christians Enkel nach Hause zurückkehrt. Bitte, pack eine Reisetasche und bring sie hinunter zur Kutsche, ohne dass jemand dich sieht.«
    »Ich sollte mitkommen. Wenn eine Dame allein reist, schadet es ihrem Ruf.«
    »Danke, Emma. Das ist sehr tapfer von dir. Es bedeutet zwar, dass ich die Dowager Countess hintergehe, was sehr undankbar ist, doch ich will einen Brief mit einer Erklärung hinterlassen und auf ihr Verständnis hoffen.«
    Velvet brachte das Schreiben zu Papier, wartete, bis niemand von der Dienerschaft zu sehen war, und schmuggelte den Brief in Christians Schlafgemach. Dann ging sie wie allmorgendlich nach ihrer Ankunft hinunter, um mit Lady Cavendish zu frühstücken.
    »Gestern schrieb ich an Minette. Du hast mir liebenswürdigerweise angeboten, den Brief mitzuschicken, wenn du an Königin Henrietta schreibst.«
    »Natürlich, mein Schatz. Ich schrieb ihr heute.«
    »Danke.« Velvet nahm ihren ganzen Mut zsammen. »Darf ich den Wagen haben und zum Exchange fahren, Christian? Ich brauche einige Zutaten für die Gesichtscreme, und ich möchte ein eigenes Tagebuch anfangen, wie seinerzeit meine Großmutter.«
    »Eine glänzende Idee. Mr Burke soll David den Wagen anspannen lassen. Er soll dir auch Geld für deine Einkäufe geben. Deine Bedürfnisse sind so bescheiden, Velvet. Warum kaufst du dir nichts Hübsches?«
    »Danke, Christian. Du bist so großzügig.« Velvet wusste vor Gewissensbissen kaum ein noch aus. Bitte, verzeih, dass ich dich belüge! Sie beeilte sich mit dem Frühstück, und als Emma an der Tür erschien, sprang sie rasch auf. »Ich bin bereit.«
    »Ich wünschte, ich könnte so viel Begeisterung für den Exchange aufbringen«, erklärte Christian. Allein gelassen wandten sich ihre Gedanken Cav zu. »Möchte doch wissen, ob der junge Nichtsnutz es schaffte, gestern nach Hause zu schleichen.« Sie ging hinauf und sprach mit seinem Kammerdiener.
    »Ja, Mylady. Lord Cavendish ist nicht ansprechbar. Er steht selten vor zehn Uhr auf.«
    »Das entging mir nicht«, entgegnete sie trocken. Sie zog sich in ihr Schlafgemach zurück, um ihre Hausschuhe auszuziehen und fand Velvets Nachricht vor.
    Ich bitte um Verzeihung, weil ich Dich hintergehe, doch zwingen mich die Aufmerksamkeiten Deines Enkels dazu. Gestern kam er in mein Bett, nackt, betrunken und mit eindeutigen Absichten. Ich weiß, dass Du der Meinung bist, ich sollte imstande sein, ihn zu entmutigen, doch habe ich wenig Erfahrung im Umgang mit dem anderen Geschlecht und weiß, dass ich auf Roehampton ein paar Tage in Sicherheit sein werde.
    Räderrollen auf der Zufahrt ließ Christian einen Blick aus dem Fenster werfen.

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