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Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Final Cut - Etzold, V: Final Cut

Titel: Final Cut - Etzold, V: Final Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Etzold
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etwas zu machen, was härter und extremer war als Fear Factor , zynischer als das Dschungelcamp .
    Er hatte gedacht, die deutsche Medienlandschaft wäre New Orleans und er, Albert Torino, wäre Hurrikan Katrina.
    Doch jedes Extrem fand ein größeres Extrem. Jeder Orkan fand seinen Tornado. Jedes Feuer fand seinen Vulkanausbruch. Und am Ende geriet jeder Dämon an den Teufel.
***
    Hermann hatte den Film gestartet.
    Der Bildschirm blieb ein paar Sekunden lang schwarz; dann sah man wieder die gefesselte junge Frau auf dem Stuhl. Es war tatsächlich Andira, geknebelt mit silbernem Klebeband, in dem weißen Kleid, das wie ein Grabtuch aussah.
    Sie zitterte, und ihre Augen zeigten jenen eigentümlichen Glanz, den man bei Menschen sieht, die vor Panik bereits resigniert haben, weil sie ahnen, dass das Unvermeidliche geschehen wird.
    Neben Andira stand der schwarze Mann.
    Mit der undurchsichtigen Brille.
    Mit der schwarzen Maske.
    Mit den schwarzen Handschuhen.
    Wie auf der CD, die Clara vor drei Tagen bekommen hatte. Doch diesmal größer. Schlimmer. Viel schlimmer.
    Die verzerrte Stimme sagte: »Ich halte mein Versprechen.«
    Die schwarze Gestalt stellte sich neben das Mädchen, das in dem weißen Kleid auf dem Stuhl saß. Clara kam das Bild wie ein dunkles Herrschergemälde des Todes vor.
    »Zehn Millionen Zuschauer«, sagte Hermann resigniert und zeigte auf die Anzeige neben dem Video. »Mehr als Dschungelcamp .« Clara nickte nur. Sie wusste nicht, was schrecklicher war: diese Information oder das, was sich vor ihren Augen abspielte.
    »Ich halte mein Versprechen«, wiederholte die Stimme. »Die Fortsetzung von Shebay beginnt jetzt, und genau wie bei Shebay könnt ihr da draußen wählen, was geschehen soll.«
    Im unteren Teil des Films wurde eine Website eingeblendet. Clara notierte sich rasch die URL. Hermann gab auf einem anderen Monitor die Adresse ein. Was Clara aus den Augenwinkeln erkennen konnte, war ein Fragebogen. Man konnte etwas anklicken und dann die Antwort absenden.
    Der schwarze Mann blickte in die Kamera. Clara hatte das Gefühl, als würde er direkt in ihre Seele schauen.
    »Mein Werk ist fast beendet«, sagte er. »Ich bin der Namenlose, und ich werde sie töten.«
    Er verschwand aus dem Bild. Die Kamera fuhr über einen Tisch, auf dem Instrumente und Gegenstände lagen. Einige waren Waffen, andere waren nicht zum Töten gedacht. Doch hier, in diesem dunklen Kellerverlies auf dem staubigen Tisch mit der verwackelten Kamera, wurden sie zu einem Mysterientheater des Schreckens. Eine Axt, ein Messer, eine Bohrmaschine, eine Stichsäge, eine Pistole, ein Vorschlaghammer. Und noch mehr. Die Namen dieser Werkzeuge tauchten auch auf dem Fragebogen auf der Internetseite auf. Zum Ankreuzen.
    Clara hätte am liebsten weggeschaut, doch ihr Blick hing wie magnetisiert an diesem fürchterlichen Video, das nicht nur die Fortsetzung von Shebay war, sondern auch die Fortsetzung der teuflischen ersten CD, mit der dieser grauenvolle Fall für sie begonnen hatte.
    »Ich werde sie töten«, sagte die Stimme noch einmal, und die Kamera fuhr zurück über den Tisch mit den Mordwerkzeugen. »Und ihr da draußen«, jetzt war die schwarze Gestalt wieder zu sehen und wies mit beiden Zeigefingern in die Kamera und auf die Zuschauer wie ein Showmaster des Schreckens, »ihr könnt euch aussuchen, wie sie sterben soll.«
    Die Kamera zoomte nach vorne, sodass jetzt nur das von der schwarzen Maske und der Schweißerbrille unkenntliche Gesicht zu sehen war, das wie ein Totenschädel in die Kamera starrte.
    »Willkommen«, sagte der Schädel, »willkommen in der Mitmach-Community des Todes. Willkommen beim User-Generated Content des Grauens. Willkommen, Ladies and Gentlemen, zu Tod 2.0.«

11.
    Panik hatte das LKA erfasst. Das Video war überall zu sehen, und es sah verdammt so aus, als wäre es echt, genauso echt wie die Waffen und das Opfer. Und der Killer schien es todernst zu meinen.
    Tod 2. 0, die Mitmach-Community, das Medium, das die Zuschauer aus der passiven Betrachtung hin zu einer aktiven Gestalterrolle bringen sollte, war hier an eine Grenze gebracht worden, gegen die selbst die Gladiatorenspiele im alten Rom harmlos erschienen. Ich werde sie töten. Und ihr könnt euch aussuchen, wie sie sterben soll. Ein interaktives Snuff Movie, wo die Zuschauer den Mörder dahingehend beeinflussen konnten, wie er sein Opfer töten sollte. Diese kranke Idee hatte bisher noch niemand gehabt. Das Fernsehen hatte zwar begonnen, die

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