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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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blickte er durch den Raum zu Belle Morte. Dass der Blick nicht freundlich war, wusste ich auch ohne ihn anzusehen.
    »Beeindruckend, meinst du nicht?«, sagte Jean-Claude zu ihr.
    »Nein, durchaus nicht. Er kann sich nur von der Energie derer nähren, von denen er Blut genommen und deren armseligen Geist er in seine Gewalt bekommen hat. Du weißt so gut wie ich, Jean-Claude, dass du Asher nicht erlauben darfst, bei allen seinen Opfern den Verstand auszuschalten. Er würde ständig von einer Parade liebestrunkener Narren verfolgt.«
    Den liebestrunkenen Narren nahm ich ihr übel, aber ich ließ es durchgehen. Heute Nacht waren wir die Sieger. Niemals streiten, wenn man gewonnen hat.
    »Wie auch immer, Belle, Asher hat zu seiner alten Pracht zurückgefunden. Wir brauchen dich nicht mehr. Du kannst gehen und musst mit deinen Leuten bis morgen Abend unser Gebiet verlassen haben.«
    »Du würdest uns wirklich alle umbringen?«
    »Oui.«
    »Meine Rache wäre furchtbar.«
    »Non, Belle, nach den Ratsgesetzen darfst du einen anderen Sourdre de sang nicht bestrafen wie einen Vampir deiner eigenen Linie. Dein Hass wäre furchtbar, aber deine Rache müsste warten.«
    »Nicht wenn das Oberhaupt des Rates mit meiner Rache einverstanden wäre«, widersprach sie.
    »Ich habe sie berührt, Belle, und deine Rache ist ihr gleichgültig«, sagte ich. »Auch du bist ihr gleichgültig, genau wie ich und jeder andere.«
    »Die Mutter hat sehr lange Zeit geschlafen, Anita. Wenn der Schlaf endet, wird sie sich vielleicht aus dem Rat zurückziehen.«
    Ich lachte, und es klang sarkastisch. »Zurückziehen! Vampire ziehen sich nicht zurück. Sie sterben, aber sie ziehen sich niemals zurück.«
    Ihrem Gesicht war nichts anzusehen, ich merkte es eher an den plötzlich starren Schultern, an einer kurzen Armbewegung. Ich weiß nicht, wieso ich es erkannte. Durch Ashers Kräfte vielleicht oder aufgrund von etwas anderem. Aber ich erkannte es, und mir kam ein wunderbarer, schrecklicher Gedanke.
    »Du hast vor, sie zu töten. Du willst die Mutter der Finsternis töten und dich selbst zum Oberhaupt des Rates aufschwingen.«
    Sie verzog keine Miene. »Sei nicht albern. Niemand greift die sanfte Mutter an.«
    »Ja, und aus gutem Grund. Sie würde dich nämlich vernichten, Belle. Sie würde dich in ihren Bann ziehen und alles vernichten, was dich ausmacht.«
    Sie kämpfte mit sich, aber dann kam ihre Arroganz wieder durch. Ich schätze, wenn man länger lebt, als Jesus tot ist, kann man nur arrogant werden.
    »Wenn du jetzt jedem den Krieg erklärst, Belle, brauche ich als Sourdre de sang aus eigenem Recht nicht zu kommen, wenn du rufst, noch einer meiner Leute. Du wirst von uns keine Hilfe bekommen«, sagte Jean-Claude.
    »Hilfe von euch, meinen beiden Lustknaben? Ich habe andere Männer gefunden, die mir dienen.« Mit schwingenden Röcken wandte sie sich ab. »Kommt, meine Püppchen, wir werden abreisen und den Schmutz dieses Provinznestes von unseren Schuhen streifen.«
    »Einen Augenblick, Herrin.« Es war Valentina, die sie ansprach. Sie machte einen tiefen Knicks in ihrem steifen, goldweißen Kleid. »Bartolomé und ich haben durch Musettes List Ehre eingebüßt.«
    »Na und, Püppchen?«
    Valentina verblieb in dem tiefen Knicks, als könnte sie diese Haltung ewig so beibehalten. »Wir bitten um Eure Erlaubnis, hierzubleiben, um unsere Tat an den Gestaltwandlern wieder gutzumachen.«
    »Non«, sagte Belle.
    Valentina blickte auf. »Sie wurden missbraucht wie ich, und wir haben es verschlimmert. Ich bitte um Erlaubnis, hierzubleiben, damit ich es wieder gutmachen kann.«
    »Bartolomé«, sagte Belle.
    Bartolomé trat vor und fiel mit gebeugtem Kopf auf ein Knie. »Ja, Herrin.«
    »Möchtest du das?«
    »Non, Herrin, aber die Ehre gebietet es, den Fehler zu berichtigen.« Als er den Kopf hob, war etwas von dem Knaben zu sehen, der er vor langer Zeit einmal gewesen war. »Sie sind jetzt erwachsene Männer, aber die Wunden, die den Knaben geschlagen wurden, reichen tief. Valentina und ich haben sie noch tiefer gemacht. Das bedaure ich, und du weißt am besten, dass ich selten etwas bedauere.«
    Ich rechnete damit, dass Belle Nein sagen, ihre Leute sammeln und gehen würde. Doch stattdessen sagte sie: »Bleibt, bis eure Ehre wiederhergestellt ist, dann kommt zu mir zurück.« Und zu Jean-Claude: »Das heißt, sofern du ihnen zu bleiben gestattest.«
    Jean-Claude nickte. »Bis der Ehre genüge getan ist, oui.«
    Ich war nicht damit einverstanden, aber an

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