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Fire - Thriller

Fire - Thriller

Titel: Fire - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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einer verirrten oder einer gezielten Kugel.
    Doch es war nicht Adanne, wie ich mit einem raschen Blick über meine Schulter sah.
    Sie huschte geduckt zu der verletzten Frau, die zuckend auf dem Boden lag. Sie war nur am Arm getroffen worden. Nur .
    Als ich mich wieder den Janjaweed zuwandte, waren zwei der Reiter stehen geblieben. Sie sprangen von ihren Pferden, aber nicht, um ihren Brüdern zu helfen, sondern um besser auf uns zielen zu können.
    Die anderen ritten immer noch auf uns zu, hatten sich auf fünfzig oder sechzig Meter genähert.
    Emmanuel und ich schossen beide instinktiv rasch hintereinander zunächst auf die ersten Reiter, dann auf die beiden, die flach auf dem Boden lagen. Eine halbe Minute später hatten wir drei weitere Janjaweed erledigt.
    Schließlich schrie Emmanuel auf und wand sich vor Schmerzen auf dem Boden.
    Im nächsten Moment hatten uns die Janjaweed erreicht.

87
    Um uns herum wurde Staub aufgewirbelt, was einerseits gut war, weil sie blind schießen mussten, mir ging es andererseits genauso. Die Gewehrschüsse aus nächster Nähe waren ohrenbetäubend.
    Einer der Reiter preschte durch die Staubwolke direkt an mir vorbei. Instinktiv packte ich sein Bein, wurde aber ein Stück weit mitgeschleift, bevor er von seinem Pferd gerissen wurde.
    Ich schnappte mir sein Gewehr und brachte mich in Stellung. Der erste Schuss verletzte einen der Reiter, der nächste traf einen anderen in die Brust. Sie waren sehr selbstbewusst aufgetreten, weil sich die Holzsammlerinnen gewöhnlich nicht wehren konnten, doch sie waren, anders als Emmanuel gesagt hatte, nicht sehr geübt, und nur wenige Menschen können gut zielen, während sie reiten.
    Drei der Reiter zogen sich zurück, was mir zumindest ein wenig Hoffnung gab.
    Ich huschte zu dem Reiter, den ich von seinem Pferd gerissen hatte, drückte seinen Kopf fest auf den Boden und schlug mit der Faust auf seinen Hals unterhalb seiner Kehle.
    »Keine Bewegung!«, rief ich. Er brauchte kein Englisch zu sprechen, um zu wissen, was ich sagte. Regungslos blieb er liegen.
    »Alex!«, rief Adanne hinter mir.
    Sie und eine andere Frau versuchten, den letzten Reiter mit Stöcken vom Feuerholz abzuwehren. Andere Frauen lagen mit den Händen über dem Kopf auf dem Boden. Sie gingen mit Sicherheit immer noch davon aus, dass sie sterben würden.
    Adanne holte erneut aus, so dass sich das Pferd auf die Hinterbeine stellte und der Reiter den Halt verlor.
    »Alex, los!«
    Emmanuel hatte sich aufgerichtet und zielte auf den Janjaweed.
    Ich rannte los.
    Der gestürzte Reiter neben den Frauen erhob sich wieder. Ich riss mein Gewehr in dem Moment herum, als ich ihn erreicht hatte. Er drehte sich gerade rechtzeitig zu mir, so dass ich ihm den Gewehrkolben ins Gesicht schlagen konnte. Seine Nase explodierte.
    »Adanne, nehmen Sie seine Waffe. Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte ich sie.
    »Wird schon wieder.«
    »Lassen Sie sie gehen, Alex!«, rief mir Emmanuel zu. »Lassen Sie sie gehen!«
    Ich wollte nicht verstehen, was er sagte. »Wovon reden Sie? Wir müssen sie mitnehmen.«
    Noch während ich meine Worte aussprach, wurde mir die Situation klar.
    Gleiches Spiel, andere Regeln.
    »Es hat keinen Sinn, die Janjaweed zu verhaften«, erklärte Adanne. »Sie kennen die Regierung, die Regierung kennt sie. Damit handelt sich das Lager nur noch mehr Probleme ein. Die UN kann nicht helfen. Das kann niemand.«
    Ich behielt das Gewehr des Janjaweed, bedeutete ihm aber, auf sein Pferd zu steigen.
    Dann passierte etwas äußerst Seltsames: Er lachte mich aus. Er ritt fort und lachte.

88
    Die UN kann nicht helfen. Das kann niemand. Das war das, was die Flüchtlinge im Lager von Kalma glaubten, was sie als Wahrheit kannten. Jetzt kannte auch ich sie.
    Doch die Überlebenden im Lager wussten auch Dankbarkeit für kleine Gefälligkeiten und gute Absichten zu zeigen.
    An diesem Abend verwendeten mehrere Frauen ihr wertvolles Brennholz, um uns dreien als Dank für unsere Hilfe ein Essen zuzubereiten. Ich konnte mir nicht vorstellen, von diesen Menschen Essen entgegenzunehmen, doch Emmanuel sagte, dies wäre die einzige angemessene Reaktion.
    Ich war schockiert gewesen, als er mit Verband, aber lä chelnd zum Abendessen aufgekreuzt war. Er brachte eine Tasche voller Zwiebeln mit, die er irgendwo gemopst hatte.
    Wir setzten uns ums Feuer und aßen mit der rechten Hand kisra und einen Gemüseeintopf aus einer gemeinsamen Schüssel. Es fühlte sich gut an, genau auf diese Weise zu essen, fast

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