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Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Flamingo (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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ist.«
    »Ich auch nicht. Wir haben noch etwas anderes erfahren. Wir haben die Telefone von ein paar Schmalzköpfen drüben in Houston angezapft. Das Geld für Cardos Kopf kann sich jetzt nicht mehr jeder holen. Boggs soll es erledigen. Sie bezahlen ihm fünfzig Riesen dafür, ein hoher Preis selbst für diese Burschen. Aber es soll in der nächsten Woche passieren.«
    »Warum die Eile?«
    »Sie haben Angst vor ihm. Tony C. macht keine Gefangenen. Wir haben eine Aufzeichnung eines Telefongesprächs, wo einer der Kerle sagt, dann müßten halt eventuell Späne fallen. Wissen Sie, was das bedeutet?«
    »Ja.«
    »Es bedeutet, keine Rücksicht auf Unschuldige. Seine Frau, sein Junge, alle in seiner Umgebung sind damit zum Abschuß freigegeben. Dave, für den Fall, daß Boggs wirklich in New Iberia war, meinen Sie, es hat irgendwie mit Ihnen zu tun?«
    »Warum?«
    »Wer hätte mehr Grund, Sie aus dem Weg zu schaffen? Das Blatt hat sich zu seinen Ungunsten gewendet. Ich wette, morgens, wenn er aufwacht, denkt er als erstes an Sie.«
    »Kann schon sein.«
    »Hören Sie, ich will die Sache forcieren. Kommen Sie mit einem Mikrophon in Cardos Haus?«
    »Ich denke schon.«
    »Entweder können Sie es, oder Sie können es nicht, Dave.«
    »Ich kann es versuchen, Minos.«
    »Ich kann mich wieder mal nicht des Eindrucks erwehren, daß es Ihnen am nötigen Enthusiasmus mangelt.«
    »Was erwarten Sie denn? Ich bin ein bezahlter Spitzel. Soll ich Ihnen etwa sagen, daß mir das gefällt?«
    Er schwieg einen Augenblick lang, dann sagte er in ruhigem Ton: »Wir haben erfahren, daß in drei oder vier Tagen eine große Ladung Kokain in die Stadt kommen soll. Der Großteil davon wird in Form von Crack in die Ghettos wandern.«
    Ich blickte aus dem Fenster in den Innenhof, wo mein Nachbar versuchte, den Hund anzuleinen.
    »Sind Sie noch dran?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Sie wissen, wie es da aussieht. Ein Menschenleben ist keinen Pfifferling wert. Das verdanken wir Tony C. und seinen Freunden.«
    »Wie soll es laufen?«
    »Finden Sie heraus, inwiefern er mit der Lieferung zu tun hat. Dann statten wir Sie mit einem versteckten Mikrophon aus. Wir brauchen von ihm nur eine Aussage, die ihn irgendwie mit dem Kauf oder Vertrieb des Kokains in Verbindung bringt.«
    »In Ordnung.«
    »Ihrem Ton nach liegt Ihnen noch was anderes auf dem Herzen.«
    »Es handelt sich um Kim Dollinger. Ich glaube, irgend jemand läßt sie wie eine Marionette an den Fäden tanzen.«
    »Warum?«
    »Sie war total schockiert, als wir gestern hochgenommen wurden.«
    »Vor wem sollte sie Angst haben?«
    »Vor Tony, vor Nate Baxter, vor Ihnen und Ihren Leuten. Woher soll ich das wissen?«
    »Wir sind es nicht. Wollen Sie, daß wir sie uns greifen?«
    »Sie ist ein ziemlich zäher Brocken. Sie wird sich auf keinen Fall kooperativ zeigen. Baxter hat sie laufen lassen. Warum hat er ausgerechnet sie gehen lassen und uns andere alle verhaftet? Es wäre eine gute Gelegenheit für ihn gewesen, ihr die Daumenschrauben anzulegen.«
    »Nach dem zu urteilen, was ich über diesen Burschen gehört habe, hat er ungefähr soviel Tiefgang wie ein Stock. Sparen Sie sich die Mühe und interpretieren Sie in die Aktionen dieses debilen Idioten nicht zuviel hinein.«
    »Wenn ich das nur auch so bestimmt sagen könnte wie Sie, Minos.«
    »Sie müssen drauf hinarbeiten. Mit der Zeit kommt das von alleine.«
    Nachdem ich aufgehängt hatte, rasierte ich mich, duschte und zog saubere graue Hosen und ein kastanienbraunes Hemd an. Ich kämmte mein Haar vor dem Spiegel, schmierte etwas Vaseline auf die wulstigen Nähte an Lippe und Kopf und polierte meine Schuhe.
    Ich versuchte, an gar nichts zu denken – auch nicht an die Sorgfalt, mit der ich mein Äußeres herrichtete.
    Dann fuhr ich über die St. Charles Street nach South Carollton und parkte meinen Pickup vor dem alten Haus am Damm, wo Kim Dollinger lebte.
    Ihre Wohnung war im zweiten Stock, und an der Tür war ein Klingelknopf, den man nach rechts drehen mußte. Ich mußte zweimal läuten, bevor sie an die Tür kam, ein Handtuch in der Hand, Wassertropfen auf dem Hals. Sie trug Jeans, Sandalen und eine weiße Bauernbluse mit einem rosa Band am Kragen.
    »Ach du liebe Güte«, sagte sie.
    »Darf ich reinkommen?«
    Sie tupfte sich das Wasser vom Hals und sah mir ins Gesicht.
    »Ich mache mich gerade zur Arbeit fertig«, sagte sie.
    In der Wohnung war ein Fenster geöffnet, und mit der Zugluft wehte ein unverkennbarer Geruch hinaus in den

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