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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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auskommen.«
    Tam verdrehte die Augen und deutete auf ihren Babybauch. »Natürlich. Ich trage zur Neubevölkerung der Erde bei. Damit gehöre ich jetzt dem Club der Menschen an, die eine Existenzberechtigung haben.« Sie hielt inne und ließ den Blick über Edies langen, schlanken Körper gleiten. »Du bist noch kein Mitglied, oder?«
    Edie machte ein unverbindliches Geräusch. »Ich glaube nicht.«
    Tam wandte sich Lily zu. »Was ist mit dir? Passt du auf?«
    Lily hatte keine Chance, ihre Röte zu verhehlen.
    Tam runzelte fassungslos die Stirn. »Um Himmels willen. Was
denkst
du dir nur dabei?«
    »Lass sie in Ruhe«, wies Edie sie zurecht. »Sie macht gerade eine schwere Zeit durch. Und es geht nicht ums Denken, Tam, sondern ums Fühlen.«
    »Du kannst mit den Beinen in der Luft so viel fühlen, wie du willst, wenn du ein Implantat im Arm hast!« Sie wandte sich wieder an Lily. »Willst du die Pille danach?«
    Lily war so verlegen, dass sie nur stammeln konnte. »Nun ja …«
    »Lass mich dir etwas sagen, Lily. Ich bin allein um mein Leben gelaufen und zusammen mit meiner Tochter. Allein ist besser. Mit einem Kind um sein Leben zu laufen, ist die Hölle auf Erden. Denk darüber nach.«
    Lily nickte eingeschüchtert.
    Edie schaute Tam tadelnd an. »Könnten wir bitte das Thema wechseln?«, schlug sie vor. »Kommt, lasst uns rauf in die Küche gehen und Tee machen. Wir können Rosas Cupcakes naschen. Sie hat auch welche mit Schokoladenglasur gemacht.«
    Lily blieb wie angewurzelt stehen. »Ich kann das nicht«, platzte sie heraus. »Wie soll ich gemütlich Tee trinken und Kuchen essen, während Bruno da draußen ist? Vielleicht könnte ich noch ein weißes Spitzendeckchen häkeln, wenn ich schon dabei bin.«
    Tam und Edie tauschten einen Blick.
    »Was würdest du von einem Bourbon halten?«, fragte Tam trocken.
    Damit traf Tam direkt auf ihren Lachnerv. Lily prustete los, bis sich ihre Augen mit heißen Tränen füllten. Widerstandslos ließ sie sich nach oben führen.

23
    Es hatte angefangen zu regnen. Hart und halb gefroren fielen die Tropfen unbarmherzig in den Kragen seiner Lederjacke. Seine Stiefel waren durchnässt, seine Füße so kalt, dass er sie nicht mehr spürte. Bruno hievte eine weitere Schaufelladung Steine und Erde nach oben und kippte sie auf den matschigen Erdhaufen, der mittlerweile drohte, zurück in das Loch zu rutschen. Seine Schultern ächzten, die Blasen an seinen Händen brannten trotz der Handschuhe. Er wischte sich mit dem Jackenärmel den Schweiß aus dem Gesicht und merkte zu spät, dass er voller Matsch war.
    Gewohnt schweigsam arbeitete Davy Seite an Seite mit ihm. Er gab einsilbige Grunzlaute von sich, wenn Kommunikation nötig war, doch das kam in Davys Fall eher selten vor. Erstaunlich, dass ein solch mundfauler Geselle es geschafft hatte, eine kluge und hübsche Frau wie Margot zu umgarnen und zu heiraten. Sie hatten sogar Kinder zusammen. Verblüffend.
    Nachdem sie sich nun schon seit fünf Uhr morgens und damit seit zehn Stunden abrackerten, mit nur kurzen Pausen, um sich mit Sandwiches, Energieriegeln und Wasser zu stärken, hatte Bruno den Punkt erreicht, an dem er fast hoffte, ihre mysteriösen Feinde würden auftauchen. Alles, sogar ein offenes Feuergefecht, wäre eine nette Ablenkung von seiner derzeitigen Tätigkeit. Das Loch war mittlerweile hüfttief, und damit war das Ende der Fahnenstange erreicht. Sie waren vor einer Weile auf Felsgestein gestoßen und gruben seither nur noch zur Seite. Die Grube war gute zwei Meter fünfzig breit und fast genauso lang, trotzdem war noch immer nichts von angepinkelten Knochen zu sehen. Dafür füllte sie sich mit Wasser. Bruno würde bald nach den Skeletten tauchen müssen. Mit Brille und Schnorchel. Tony drehte sich wahrscheinlich im Grab um. Bruno hörte im Geist die kratzige Stimme seines Onkels.
Einen Meter zwanzig weiter rechts, ihr Schwachköpfe!
    »Gib mir die Schaufel. Halt du Wache. Ich werde weitergraben.« Die Stimme gehörte Kev. Er war durchnässt bis auf die Knochen, seine Miene stoisch. Er hob das Gewehr und bot es Bruno an. »Komm schon.«
    Bruno rammte die Schaufel in den Untergrund und fühlte das Klirren, als Metall auf Stein traf. Die Erschütterung stauchte seinen Körper. Er stützte sich auf die Schaufel und sah auf die Uhr.
    »Ich grabe erst seit vierzig Minuten«, sagte er. »Du hast bereits eine Zwei-Stunden-Schicht hinter dir. Melde dich in einer Stunde und zwanzig Minuten noch mal.«
    »Ich habe Tam nach

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