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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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vor dem Fall. Oder vor der Explosion, sollte ich vielleicht besser sagen.« Er stieß ein schrilles Gackern aus. »Heute habe ich Hobarts und Julians alte Smartphones reaktiviert, bei denen Sprengladungen an ihre Vitalzeichen geknüpft sind – einfach aus einem Impuls heraus.« King zeigte auf Lilys Hals, an dem zwei mit Isolierband befestigte Handys hingen. »Tja, so sieht es aus. Solltest du einen der beiden töten, wird die Explosion ihr den Kopf wegreißen … nun, vielleicht nicht ganz, aber doch fast. Er würde nur noch an einem blutigen Faden hängen. Stell es dir bildlich vor.«
    Bruno starrte den Mann an. Sein Kopf war wie leergefegt. Was zur Hölle passierte hier gerade?
    Lilys Körperhaltung strahlte unbeugsame Würde aus, während sie zu ihm herunterblickte. Ihr Gesicht und ihre Augen hatten diesen harten, eisigen Ausdruck, den sie auch auf dem Video gezeigt hatten. Und plötzlich begriff er, was dieser Ausdruck in Wahrheit bedeutete. Schicksalsergebenheit.
    »Geh zu ihm, Hobart«, befahl King. »Hab keine Angst. Er ist neutralisiert.« Er musterte Brunos Gesicht, dessen Blick noch immer auf Lily ruhte. »Du darfst mich ruhig fragen. Ist sie es, oder ist sie es nicht? Ist sie die Lily, die du kennst und liebst? Oder ist sie
meine
Lily?« Er senkte die Stimme zu einem öligen Schnurren. »Meine zauberhafte, perfekte, schmutzige Lily.« Er ließ ihren Hals los, schob die Hand nach unten und umfasste ihre Brust.
    Lily zuckte zusammen. »Fass mich nicht an«, zischte sie.
    King lachte hämisch. Das Geräusch hallte von den Wänden wieder, so verzerrt wie ein gespenstisches Gelächter vom Band. »Weißt du, was das Lustige ist, Bruno?«
    »Ich bin sicher, du wirst es mir sagen.« Er wandte den Blick noch immer nicht von ihr.
    »Ja, das werde ich. Das Lustige ist, dass dein Dilemma überhaupt keine Rolle spielt! Du bist ihr so oder so verfallen! Selbst wenn sie dir eine Waffe an den Kopf halten würde, könntest du ihr nichts zuleide tun.«
    Bruno schaute ihr in die Augen. »Lily?«, fragte er leise.
    Ihr Gesicht war wie aus Marmor. »Wenn du das fragen musst, hat es keinen Sinn zu antworten.«
    King wieherte. »Also, so ist das? Das ist aber brutal, Lily. Keine Gnade, hm? Du willst ihn im Ungewissen lassen, du herzloses Biest?«
    Lily würdigte ihn keines Wortes oder Blickes. Sie stand einfach nur da, stolz und kalt. Und rein. Als könnte ihr nichts etwas anhaben.
    Unter Bruno bebte Julian wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand. Es war, als würde er auf dem Stift einer Granate balancieren.
    Hatte King ihn die ganze Zeit zum Narren gehalten? Die Hoffnung machte ihn fast schwindlig.
    Aber Hoffnung war ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte. Hobart bewegte sich langsam die Treppen hinunter. Seine Miene war trotz Kings beruhigender Worte misstrauisch. King gab Lily einen Schubs und zwang sie, vor ihm herzugehen.
    Dann war ein platschendes Geräusch zu hören. Ein beißender Geruch. Benzin.
    Sie schauten nach oben. Zoe beugte sich über das Geländer. Hatte ihr Gesicht zuvor schon wie ein Totenschädel ausgesehen, dann bot ihr Anblick jetzt eine ausgewachsene Horrorshow. Blutige Rinnsale sickerten ihr aus beiden Ohren und rannen ihren Hals hinab. Ihr Gesicht war eine graue, glänzende Fratze. Die Vene auf ihrer Stirn pulsierte. Ihr wahnsinniges Grinsen entblößte blutverschmierte Zähne.
    »Ich werde Sie retten, Sir!«, verkündete Zoe mit der unnatürlichen Lautstärke von jemandem, der Kopfhörer trug. »Vertrauen Sie ihnen nicht! Sie werden Sie hintergehen!«
    »Zoe!«, brüllte King. »Was tust du da? Lass das sein!« Er donnerte eine seiner Phrasen, aber Zoe wendete noch nicht einmal den Kopf. Sie verspritzte noch mehr Benzin, dann rannte sie zur Treppe.
    Julians Muskeln verkrampften sich in einem Flehen um Freiheit, woraufhin Bruno ihm den Pistolenlauf noch fester unters Kinn rammte, während er zu Zoe hinsah. Er bemerkte das Blut, das aus ihren Ohren lief.
    »Sie ist taub«, sagte er. »Sie kann deine Befehle nicht hören. Jetzt hast du einen defekten Roboter am Hals und keinen Ausschaltknopf. Gratulation, Arschloch.«
    »Halt den Mund!« King drückte Lily an sich. »Zoe!« Er stimmte wieder sein Kauderwelsch an. Zoe ignorierte ihn. Der staubige Fußboden war mit schimmernden, öligen Benzintropfen besprenkelt. Die Dämpfe waren Übelkeit erregend.
    »Hobart!«, brüllte King. »Halt sie auf!«
    Hobart versuchte zu gehorchen und gab einen Schuss ab. Zoe kreischte, als die Kugel in ihre

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