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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Stich ins Herz.
    Es roch nach Staub, nach Leere. Wegen der eisigen Kälte schaltete Bruno den Halogenheizstrahler an. Kaum dass er angesprungen war, drang ihm der Gestank von verbrennenden Wollmäusen in die Nase.
    »Entschuldigung«, sagte er.
    Lily stellte ihre Tasche ab und trat ans Fenster. »Wofür?«
    Er versuchte, die Lampe neben dem Sofa anzuknipsen, aber die Glühbirne war durchgebrannt. Das grelle Deckenlicht war die einzige Beleuchtung. Ihm tränten und brannten die Augen davon. »Diese Wohnung ist so …«
    »Diese Wohnung ist völlig in Ordnung. Ich bin nicht pingelig.« Sie hob eine Ecke der Jalousien an und linste nach draußen. Es war nichts zu sehen. Die Dämmerung ließ noch auf sich warten. Lily kam zurück, stellte sich vor den Heizlüfter und rieb sich die Hände. Sie wich seinem Blick aus.
    »Ich könnte Teewasser aufsetzen«, schlug er vor. »Oder schnell runter in den Diner gehen und etwas …«
    »Nein, ich brauche nichts.«
    Er war sprachlos, wusste nicht mehr weiter. Es gab nichts zu tun, nichts zu sagen. Er überlegte sich Wege, um sie zum Lachen zu bringen, und verwarf sie wieder. Was schließlich aus seinem Mund kam, überraschte ihn selbst. »Sind deine Haare gefärbt?«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Wieso? Sehen sie furchtbar aus?«
    »Äh, nein, nein«, ruderte er zurück. »Sie wirken nur, na ja, sehr dunkel. Im Vergleich zu deiner Haut. Aber die Frisur ist hübsch. Sexy. Es ist einfach nur ein ziemlich tougher Look, mehr nicht.«
    Sie reckte trotzig das Kinn vor. »Ich bin tough. Sehr tough sogar.«
    »Das habe ich keine Sekunde angezweifelt«, sagte er hastig.
    Sie schaute ihn einen langen Moment an. »Es ist eine Perücke«, gestand sie schließlich.
    Eine Perücke. Wer hätte das gedacht? »Ach so«, murmelte er und starrte auf das falsche Haar. Dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und fragte: »Kann ich dein echtes Haar sehen?«
    Lily sah aus, als wollte sie ablehnen, doch einen Moment später senkte sie ihre mit schwarzer Mascara zugekleisterten Wimpern, nahm ihre Katzenaugenbrille ab und fasste nach oben, um die Haarnadeln herauszuziehen.
    Kein Moment der Offenbarung war je erotischer gewesen als dieser, in dem sie die Perücke abnahm und ihn trotzig ansah.
    Ihr echtes Haar war erdbeerblond und lag in winzigen Kringeln eng an ihrem Kopf an, sodass es wie eine Reminiszenz an die Zwanzigerjahre aussah.
    Als Dunkelhaarige war sie bildhübsch gewesen, aber mit ihren erdbeerblonden Haaren raubte sie ihm den Atem. Das krasse Augen-Make-up und der grellrote Lippenstift hatten gut zu dem strengen schwarzen Bob gepasst, aber jetzt war die Wirkung eine andere. Lily wirkte verletzlich, fragil, verloren, wie ein unschuldiges Kind, das sich unbeholfen geschminkt hatte. Sie hatte ihn in Bezug auf ihr Alter angelogen. Bruno hätte darauf gewettet.
    Sie fasste nach hinten und löste ihre aufgezwirbelten, wirren Strähnen, bis sie ihr in weichen Korkenzieherlocken sinnlich über die Schultern fielen. Sie war so schön, dass er kaum Luft bekam. Es juckte ihn in den Fingern, ihre seidig glänzende Mähne zu berühren.
    »Deine echten Haare sind wunderschön«, sagte er.
    Mit einem Schnauben tat sie kund, dass sein Kompliment sie nicht beeindruckte.
    Er verspürte wieder dieses Prickeln, ein Alarmsignal angesichts von Ungereimtheiten, von Gefahr. Etwas war verkehrt. Sie hatte es zuvor abgelehnt zu antworten, trotzdem versuchte er es wieder, mit anderen Worten, in einem anderen Ton.
    »Was willst du von mir, Lily?«, fragte er sanft.
    Sie zog ihren Mantel aus, warf ihn über die Rücklehne der Couch und schüttelte ihre Haare aus. »Mach das Licht aus«, befahl sie. »Dann zeige ich es dir.«
    Bruno starrte sie an. Er benahm sich völlig untypisch. Warum konnte er die Gelegenheit nicht einfach beim Schopf packen? Ein wunderschönes Mädchen, das er kaum kannte, war heiß auf ihn und sagte Ja. Das war schließlich nicht das erste Mal. »Ja« war gut. Es sollte ihn nicht zu Tode ängstigen.
    Um Zeit zu schinden, sagte er lahm: »Du meinst, äh … du willst …?«
    »Du weißt genau, was ich meine.«
    All sein Blut strömte in seine Lenden, sodass sein Hirn gefährlich unterversorgt war.
Entspann dich
, ermahnte er sich selbst. Sie war nur irgendein Mädchen. Keine kosmische Liebesgöttin, die die Macht über Leben und Tod besaß und leichtfertig mit seinem Schicksal spielte.
    Er räusperte sich. »Bist du sicher …? Wäre es nicht besser, wir würden warten, bis …?«
    »Nein«, sagte

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