Flammen der Rache
schlug mit dem Arm gegen den Couchtisch und stieß ihn so vehement beiseite, dass er wackelte und umkippte.
Lily zerrte die Decke weg, weil sie keine Barriere zwischen ihren Körpern duldete, dann umklammerte sie seine Arme, warf den Kopf zurück und ritt ihn mit unnachgiebiger Selbstvergessenheit. Sie fühlte sich fiebrig wie ein heißes Kohlestück, das in der dunklen Parallelwelt dieses kalten Apartments glühte. Die Finger in ihr Gesäß gekrallt, rammte er ihr sein Becken entgegen. Jeder hämmernde Kontakt verschärfte ihre hemmungslose, triebhafte Begierde.
Er warf sie auf den Rücken, sodass er wieder oben war, versenkte die Zunge in ihrem Mund und ließ sie um ihre kreisen, während seine Hüften zuckend nach unten stießen …
Unerbittlich und brachial riss die Ekstase beide gleichzeitig mit sich fort.
Schweißgebadet und um Atem ringend klammerten sie sich in süßer Erlösung und mit schlaffen Gliedmaßen aneinander.
Eine Weile später war der Schweiß abgekühlt. Bruno bewegte sich kraftlos, um sich aus ihr zurückzuziehen. Er glitt heraus, und sie lag erschöpft, verlassen und allein auf dem Fußboden.
Plötzlich übermannte sie unendliche Traurigkeit.
Sie wappnete sich für den Moment der Wahrheit. Wie diese aussehen würde, wusste sie nicht, aber es würde definitiv die Stimmung ruinieren.
Bruno ließ den Kopf in die Hände sinken. »Heilige Muttergottes«, murmelte er. »Das war … Was ist da eben passiert?«
Lily kam auf die Knie. Im Eifer des Gefechts hatte sie einen ihrer Strümpfe verloren, der andere hatte sich um ihren Knöchel gewickelt. »Ich weiß es nicht.«
»Habe ich dir wehgetan?« Bruno klang, als hielte er die Luft an.
»Nein«, sagte sie hastig. »Überhaupt nicht.«
Er seufzte erleichtert. »Gott sei Dank.«
Sie wurde von einer unerwarteten Woge der Zärtlichkeit überwältigt. Er war so ein süßer, lieber Mann, absolut kein bedrohlicher Sexgott. Sie berührte sein Gesicht. Es war so warm, seine Haut so weich, trotz der Bartstoppeln, die an ihren Fingerspitzen kratzten. Sie zog sie zurück, bevor er unwillig auf die Geste reagieren konnte. Sie wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen.
Er fing ihre Hand ein, zog sie an sich, und plötzlich küssten sie sich wieder, wie notgeile Teenager auf einem Autorücksitz. Der Kuss löste ein brennendes Ziehen in ihrer Brust aus. Er drückte sie an sich und forderte wortlos Intimität in einer Größenordnung von ihr, von deren Existenz sie bislang nicht einmal etwas gewusst hatte.
Doch jetzt kannte sie das Gefühl. Ihr waren die Augen geöffnet und völlig unbekannte Emotionen enthüllt worden – und Gefahren. Als hätte sie davon noch mehr gebraucht.
Es spielte keine Rolle. Lily konnte nicht aufhören, ihn zu küssen. Ihre Arme lagen um seinen Hals und erdrosselten ihn fast, aber er schien es zu mögen. Sie spürte, wie er lächelte, als sie über ihre strichen.
»Also haben wir
ein
dummes Tabu schon mal ad acta gelegt«, stellte er fest. »Sollen wird es mit dem anderen auch versuchen?«
Sie kicherte wie ein dummes kleines Mädchen. »Ähm … du meinst …?«
»Ich will es dir mit dem Mund machen. Du wirst es nicht bereuen.«
Sie verbarg ihr gerötetes Gesicht und ihr unkontrolliertes Kichern an seinem Hals, dabei schmeckte sie das salzige Aroma seines Schweißes. »Lass mich lieber erst wieder zu Atem kommen«, sagte sie. »Das war ziemlich heftig.«
Er versteifte sich. »Zu grob, meinst du?«
»Das habe ich nicht gesagt. Hör auf, mir Worte in den Mund zu legen.«
Die eintretende Stille war drückend wegen all der Dinge, die noch immer zu gefährlich waren, um sie ihm einzugestehen, aber sie musste einen Weg finden. Nur konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen, wie sie diese Hürde überwinden könnte.
Lily holte tief Luft. Ihr blieb nichts weiter übrig, als auf den richtigen Moment zu warten. Und es würde weiß Gott keine Quälerei sein, in seiner Nähe zu bleiben.
»Und was jetzt?«, fragte sie zögerlich.
Er legte die Hand an ihre Brust und streichelte sie zärtlich. Die Liebkosung sandte kleine funkelnde Lichter durch ihren Körper. »Ich hätte da ein paar Ideen«, antwortete er, »aber es hängt von dir ab.«
»Was hängt von mir ab?«
»Hier ist mein Vorschlag: Ich nehme dich mit zu mir nach Hause und melde mich heute krank. Wir setzen uns in den Whirlpool – du auf meinen Schoß – und küssen uns um den Verstand.«
Sie kicherte. »Das klingt so weit ganz gut.«
»Anschließend bereite ich dir
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