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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Aufmerksamkeit auf dich gelenkt, und wenn sie dich jetzt töten, ist es allein meine Schuld. Es war alles eine idiotische, beschissene …
Sackgasse

    »He!« Er schaute sie empört an. »Wen nennst du hier eine Sackgasse? Das nehme ich dir übel.«
    Ihr ersticktes Kichern vibrierte an seiner Brust. »Bring mich nicht zum Lachen, sonst fange ich an zu heulen, und dann steckst du wirklich in der Klemme.«
    »Ich glaube dir.« Staunend über ihre Fragilität streichelte Bruno ihren schlanken, zitternden Rücken. Falls ihre Behauptung der Wahrheit entsprach, war sie nun schon seit sechs Wochen auf der Flucht, trotzdem wehrte sie sich noch immer mit Händen und Füßen.
    »Du kämpfst übrigens ziemlich gut«, bemerkte er.
    Lily schnaubte. »Ach ja? Für eine Frau, meinst du?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber du bist wirklich stark und flink und mutig. Hattest du mal Kampfsporttraining?«
    »Ja, ein Weile. Vor Jahren, am College. Ein bisschen was ist hängen geblieben.«
    Da fiel ihm etwas ein. »Wie geht es eigentlich deiner Schulter?«
    »Wie soll es ihr schon gehen?«
    »Immerhin hast du mit ihr den Hieb abgefangen, der für meinen Schädel gedacht war. Lass mich einen Blick darauf werfen.«
    Lily zuckte zurück, als er nach ihrem Revers fasste. »Nein, diese Schläge waren gegen mich gerichtet. Du standest nur im Weg. Das wäre nicht passiert, hätte ich dich nicht aufgespürt und dir eine Zielscheibe auf die Brust getackert!«
    »Lass mich deine Schulter ansehen«, beharrte er.
    Sie schubste ihn weg. »Wir haben jetzt keine Zeit für zärtliche Momente, Ranieri!«
    Er hielt abwehrend die Hände hoch. »Schon gut. Du bist vielleicht eine toughe Braut.«
    »Allerdings! Nur deshalb bin ich noch am Leben!«
    Er überlegte einen Moment, bevor er fragte: »Weißt du wirklich, wie man einen Wagen kurzschließt?«
    Sie zog die Nase kraus. »Theoretisch.«
    Bruno schaute sie zweifelnd an. »Weißt du es nun oder nicht?«
    »Ich habe im Internet recherchiert, wie man es anstellt. Ich habe Zeichnungen gesehen und verstehe das Prinzip. Letzten Endes würde ich es schaffen. Ich bin ziemlich klug.«
    Es grinste, was sie eindeutig ärgerte. »Letzten Endes«, wiederholte er. »Während die Alarmanlage schrillt und der Besitzer mit einem Baseballschläger bewaffnet aus dem Haus stürmt. Komm jetzt. Ein paar Blocks weiter ist eine Tankstelle, wo wir uns saubermachen und das Münztelefon benutzen können.«
    »Wen willst du anrufen?«, hakte sie nach.
    »Wenn du meine Hilfe willst, wirst du mir vertrauen müssen.«
    Ihm vertrauen. Was für eine absurde Vorstellung.
    Lilys Knöchel waren wie aus Gummi, als sie schwankend neben ihm herlief. Sie wusste nicht einmal, wie Vertrauen sich anfühlte, trotzdem folgte sie diesem Mann, ohne auch nur auf die Straßenschilder zu achten, wie ein Schoßhündchen. War das Vertrauen?
    Nein, entschied sie. Es war Erschöpfung. Ein Burn-out. Sie hatte keine Energie mehr, keine Ideen, nichts. Sich mit Leibeskräften an jemanden zu klammern, der stärker war als sie, war das Einzige, wozu sie noch in der Lage war.
    Diesen Luxus kannte sie nicht mehr, seit es mit Howard bergab gegangen war. Falls Bruno sie in ihr Verhängnis führte, dann sollte es eben so sein. Fast würde sie es begrüßen.
    Lily hatte sich nie zuvor auf die Stärke von jemand anderem verlassen. Abgesehen davon hatte sie bis dato nie jemanden gekannt, der so stark war wie Bruno. So geschickt in seinen Bewegungen, so tödlich mit seinen Händen. Die Art, wie er kämpfte, war beinahe übermenschlich, dabei hatte sie kaum etwas davon zu sehen bekommen, weil sie vollständig darauf konzentriert gewesen war, ihr Leben zu verteidigen.
    Sie hatte sich während ihrer Zeit am College mit ihrer damaligen Zimmernachbarin Nina häufig Kampfkunstdarbietungen auf hohem Niveau angesehen, als sie beide noch den versponnenen Traum gehegt hatten, wilde Kriegerinnen zu werden. Sie hatten damals häufig im Dojo trainiert, und Lily hatte es geliebt, war jedoch schon vor Jahren gezwungen gewesen, den Sport aufzugeben. Wegen der hohen Kosten für Aingle Cliff waren die Gebühren für das Dojo einfach nicht mehr drin gewesen. Aber eine Sache hatte sie durch das Training entwickelt, und zwar ein Auge für das Wahrhaftige. Sie konnte es sehen und spüren, wenn jemand Energieströme beeinflusste, Chi bewegte. Bruno war ein Meister darin.
    Bis sie die trostlose Tankstelle erreichten, war die Dämmerung in den hellen Morgen übergegangen. Der Verkehr strömte

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