Flammen der Rache
Kosten? Sollen wir uns einen Latte macchiato und ein Croissant an der Kaffeebar genehmigen? Wie wär’s mit einer Akupunktur? Oder einer Massage?«
Bruno starrte Aaro an. »Ich kann sie nicht in Minirock und Stöckelschuhen zu Tonys Hütte hochbringen. Dort liegt vielleicht schon Schnee.«
»Bruno, er hat recht. Wegen neuer Klamotten zu halten wäre dumm«, wandte Lily ein. »Lass uns das auf später verschieben, wenn wir …«
»Du bist voller Blut!«, explodierte er. »Dein Mantel ist aus Leinen! Ohne Innenfutter! Und du trägst noch nicht mal verdammte Unterwäsche!«
Lily schubste seinen Arm von ihrer Schulter. »Du Mistkerl!«, zischte sie. »Und ob ich welche trage!«
»Dein Tanga zählt nicht.«
Aaro brachte den Wagen abrupt zum Stehen, dann wandte er sich mit spöttischem Blick zu Bruno um. »Es freut mich zu hören, dass die Auftragskiller keinen Einfluss auf deinen Sexualtrieb haben.«
»Das war davor!«, knurrte er. »Die Auftragskiller kamen danach!«
Aaro verzog das Gesicht und hob abwehrend die Hände. »Erspar mir die Details. Bedenke meinen bedauernswerten zölibatären Status. Und jetzt bin ich auch noch gezwungen, dem nackten Hintern deiner Freundin Dessous zu spendieren.«
»Spar dir die Mühe«, gab Lily zurück. »Ich würde eher sterben, als sie zu tragen.«
Aaro taxierte sie mit einem scharfen Blick aus schmalen Augen. »Wenn du den Tod bevorzugst, hat dein hübscher neuer Freund hier dir das nach Strich und Faden vor dem Diner vermasselt. Also, was würde dir neue Lebensfreude schenken? Ein Babydoll? French Knickers? Elastische Spitze? Roter Satin? Du hast die freie Wahl, Schätzchen. Du magst Tangas?«
»Halt dich zurück, Aaro«, warnte Bruno ihn.
Aaros Blick glitt zu Lilys Schritt. Obwohl er unter den Falten ihres blutbesudelten Leinenmantels verborgen war, schlug sie instinktiv ihre zerschrammten Knie zusammen.
»Oh, das werde ich« antwortete er. »Aber nur, wenn es sein muss.«
Sie bedachte ihn mit einem dünnen Lächeln. »Eher friert die Hölle zu, Kumpel.«
»Oje, sie macht mir Angst. Erklär du es ihr, Mann, weil ich viel zu eingeschüchtert bin, um es ihr ins Gesicht zu sagen, aber sie sollte in diesen gefährlichen Zeiten ihre Unterwäsche lieber anbehalten.«
»Leck mich, Arschloch«, fauchte Lily.
Bruno legte die Finger auf ihren Mund. Der Zorn hatte ihr eine hübsche, schimmernde Röte verliehen, was nur bis zu einem gewissen Punkt gut war. Er hob die Hand, um Aaro davon abzuhalten, mit einer schneidenden Retourkutsche zu kontern. »Du gehst zu weit, Mann«, sagte er ruhig. »Sei einfach still.«
Aaros Mund bekam einen verbitterten Zug. »Ich wusste es. Ich wusste schon in dem Moment, als ich sah, wer der Anrufer ist, dass da eine riesige Scheiße mit internationalen Verwicklungen auf mich zukommt. Es ist immer das Gleiche mit euch McClouds.«
»Ich bin kein McCloud. Ich teile kein gemeinsames Genmaterial mit diesen Freaks.«
Aaro tat den Einwand mit einer Handbewegung ab. »Du könntest ebenso gut einer sein. Der Fluch infiziert jeden, der sich mit ihnen abgibt. Du wurdest in diese Sache verwickelt, also steckst du schon jetzt bis zum Hals in der Klemme. Genau wie ich.« Sein Blick war nicht ganz ohne Sympathie, als er ihn auf Lily richtete. »Und du dem Anschein nach auch.«
»Das ist Schwachsinn«, murmelte Bruno.
»Ach ja? Das letzte Mal, als mich einer von euch Idioten angerufen hat, sind anschließend mein Haus, mein Auto und meine Privatsphäre hopsgegangen!«
»Du wurdest in vollem Maße entschädigt! Sie haben dir Unsummen bezahlt, um es wiedergutzumachen! Darum hast du keinen Grund mehr, in Selbstmitleid zu baden.«
»Man kann niemanden für seine Privatsphäre entschädigen«, konterte Aaro mürrisch. »Wenn man euch Typen einen Gefallen tut, kostet einen das mehr als nur materielle Dinge.«
»Dann betrachte es mal so: Ich bin ein Klient, okay? Berechne mir Stundensätze. Nenn dein verdammtes Honorar. Heb die Quittungen auf. Ich bitte dich nicht um eine Gefälligkeit, darum werde ich dich nicht mit dem Fluch infizieren. Kein Gefallen, kein Fluch. Ganz einfach.«
»Nichts ist einfach, wenn man Leichen auf öffentlichen Straßen hinterlässt.«
»Ich habe es dir erklärt«, protestierte Bruno. »Sie haben versucht, Lily …«
»Ja, das mit dem edelmütigen Ritter habe ich verstanden. Aber war es wirklich nötig, die Kerle abzumurksen? Hat dein Gehirn gewusst, was du da tust? Du hast keine Ahnung, wer sie waren, was sie wollten oder aus
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