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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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ihm wirr, waren erfüllt von Andeutungen, die er nicht verstand und nicht verstehen wollte. Für ihn, der seit Tagen auf diesem Bett gelegen hatte, vom Fieber geschüttelt und von seltsamen Träumen heimgesucht, zählte nur eins: Er trug noch immer die Maske, die ihm die Goldei angelegt hatten die Maske Drafurs, die den Untergang von Oors Caundis heraufbeschworen hatte. Dank ihr kannst du die Sphäre durchschreiten, doch sie fesselt dich an uns. Du wirst immer einer der unseren sein.
    So hatte Aquazzan zu ihm gesprochen, der Rotgeschuppte, der Wegführer der Goldei; und Laghanos hatte lange Zeit nicht wahrhaben wollen, daß er selbst es gewesen war, der die Echsen nach Oors Caundis geführt und damit dem Inneren Zirkel der Malkuda den Tod beschert hatte.
    Wirst immer einer der unseren sein…
    Nun war er hier, in den Kammern des Heiligen Spektakels, tief unter dem Rochen; einem Ort, von dem er nie zuvor gehört hatte. Noch wußte Laghanos nichts über den Orden des Heiligen Spektakels; er hatte bislang nur wenige Mitglieder zu Gesicht bekommen. Sie behandelten ihn zuvorkommend, wie einen Vertrauten, der nach langer Abwesenheit zurückgekehrt war. Dennoch machten sie ihm angst; sie schienen der Welt entrückt, und er wußte nicht, was sie von ihm wollten.
    Darsayn griff nach der Öllampe, die er neben dem Bett abgestellt hatte. »Da deine Heilung so gut vorangeschritten ist, wird es Zeit, dich in die Geheimnisse des Spektakels einzuweisen. Ich werde dir die verborgenen Kammern unter dem Rochen zeigen, dich mit den Beschlagenen und Unbeschlagenen bekanntmachen und dann auf den Weltengang vorbereiten.« Er bedeutete Laghanos aufzustehen. Ein Beben erfaßte die Maske des Jungen. »Wenn Dir glaubt, ich werde Euch folgen wie ein törichtes Kind, dann täuscht Ihr Euch.« Laghanos wies auf die Maske. »Ich habe die Träne des Nordens besiegt und die Quelle von Oors Caundis gebändigt; ich habe zweimal die Welt der Goldei betreten und mit dem Rotgeschuppten gesprochen. Er legte mir Drafurs Maske an; dank ihr kann ich die Quellen durchschreiten.« Er sprang von dem Bettenlager auf. »Nehmt Euch in Acht, Darsayn! Wenn ich es will, kann ich mit einem Wink meiner Hand die Goldei in diese Kammern führen! Dann wird es eurem Orden ebenso ergehen wie der Malkuda!« Ein Lächeln stahl sich in Darsayns Gesicht. »Wir fürchten die Goldei nicht, mein Junge. Der Weltenschmied hat uns ihr Kommen längst angekündigt. Sie sind keine Feinde des Spektakels. Und auch deine Magie fürchten wir nicht; hier unten ist sie wirkungslos.«
    Der Haubenträger hatte recht. Die Quelle von Oors Caundis besaß keine Macht über diese Höhlen. Doch Laghanos spürte das Wirken einer anderen Kraft. Sie war anders beschaffen als die magischen Ströme, die er kannte. Ihr fehlten die Leidenschaft und der rasende Zorn einer Quelle, doch dies machte sie um so beängstigender. Noch wußte Laghanos nichts über die Sphäre dieses Ortes, und so hütete er sich, nach ihr zu greifen. Dennoch fühlte er eine seltsame Verbundenheit zu dieser Magie. Die Maske Drafurs schien ihr entgegenzustreben; die feinen Drähte und Speichen bewegten sich im Einklang mit ihr.
    »Es ist die Macht des Spektakels, die diesen Hallen innewohnt«, erklärte Darsayn, »geschaffen vom Weltenschmied, der uns alle formen wird. Du wirst es bald begreifen, Laghanos, sobald wir dich in die Geheimnisse des Spektakels eingeweiht haben.«
    Schritte waren zu hören. Die Schleier wurden von einem Luftzug in Wallung gebracht, ballten sich zusammen, flatterten beiseite. Ein Mann mit kahlrasiertem Haupt kam durch den Gang auf sie zugeschritten. Laghanos erkannte ihn sogleich; es war Benris. Er und Darsayn waren die ersten Mitglieder des Spektakels gewesen, die er gesehen hatte, als er nach seinem Sturz in die Quelle erwacht war. Benris war von großer Gestalt; der muskulöse Oberkörper war entblößt und zeigte mehrere Narben. Sein kantiges Gesicht zierten mehrere feine Tuschestriche. »Benris«, begrüßte Darsayn den Ankömmling. »Hatte ich nicht darum gebeten, mit dem Wandelbaren alleingelassen zu werden?«
    Der Kahlköpfige blieb vor dem letzten Schleier stehen. Seine massige Gestalt war deutlich hinter dem wehenden Stoff zu erkennen. »Ich muß dich sprechen, Darsayn. Es ist etwas geschehen.« Sein Blick schweifte zu Laghanos hinüber.
    »Dann sprich!« befahl Darsayn. »Es muß sich um eine bedeutende Angelegenheit handeln, wenn du dafür meine Unterredung mit Laghanos unterbrichst.«
    Benris

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