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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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du, wollte ich damit sagen. Es war total schwer für ihn, sich mir zu öffnen. Aber er hat es getan. Und heute sind wir glücklich miteinander.“
    Danke auch. Zu Matthias' Glück hatte mittlerweile auch sein Unterbewusstsein auf Schweigen umgeschaltet.
    „Weißt du, dass Iven schrecklich eifersüchtig auf dich ist?“, erwischte Lida ihn schon wieder eiskalt.
    „Was?“
    „Er weiß, dass er mit deinen menschlichen Qualitäten nicht mithalten kann“, erklärte Lida schlicht. „Und er weiß, dass ich dich auch lieb habe.“
    Genauso gut hätte sie ihm eine Ohrfeige verpassen können. Herrgott, noch mal, ich liebe dich, du bist die Frau meines Lebens! Und du wirfst mir solche erbärmlichen Almosen hin!
    „Ich habe dich wirklich sehr lieb, Matthias.“
    Warum folterte sie ihn in einem fort?
    „Und ich wünsche mir so sehr, dass du und ich ...“
    „Was? Freunde werden?“ Der Sarkasmus machte ihn leider keineswegs stärker.
    „Ich bin ...“ Sie wusste nicht mehr weiter, endlich war ihm gelungen, auch sie unsicher zu machen. „... gern mit dir zusammen“, beendete sie hilflos ihren Satz.
    Ja, klar, und du möchtest, dass ich Iven und dir gegenübersitze und mich an einem edlen Drink festhalte, während ihr euch gegenseitig öffnet und sehr glücklich miteinander seid! Beinahe hätte er das Würgen gekriegt.
    Lida sagte nichts mehr. Ihr schien zu dämmern, was sie mit ihrer schrecklichen Offenheit in ihm angerichtet hatte.
     
    Matthias hatte keine Ahnung, wie sie dorthin gekommen waren, doch vor ihnen war Ivens verhasstes Haus aufgetaucht.
    Ängstlich warf Lida ihm einen Seitenblick zu, während sie den Gurt löste. „Ich wünsche dir alles Gute für – unser Buch.“
    Sogar jetzt, wo er sie von der Seite ihres geliebten Mannes gerissen hatte – nur um ihr eine echt unangenehme Zeit zu bescheren, war sie noch darum bemüht, dass es ihm besser gehen sollte.
    Warum nur hatte er all die goldenen Brücken, die sie ihm früher gebaut hatte, nicht betreten – und ihre Ehe retten können?
    „Und selbstverständlich werde ich Iven davon fernhalten“, setzte sie verschwörerisch hinzu. „Das krieg ich schon hin.“ Jetzt lächelte sie auch noch.
    Matthias wandte sich ab. Um dann doch nicht anders zu können, als ihr nachzusehen. Wie sie sich langsam, aber ohne sich umzuschauen, Schritt für Schritt von ihm entfernte.
    Iven entgegen. Der just in diesem Moment die Tür aufriss und sich stolz und siegesgewiss und mit erhobenem Kinn in Positur stellte.
    Und Lida allein mit dieser Ausstrahlung dahinschmelzen ließ, ehe er sie auch nur mit einer Fingerspitze berühren musste.
    'Willst du meine Hand?', gellte Johanns samtige Stimme durch Matthias' Kopf.
    Milas rasches Nicken, ebenso gellend. Und ihr Zucken, als Johann ihren Ellenbogen umfasste, seine Finger daran spielen ließ. Mila stöhnte.
    'Willst du das?', forderte Johann.
    NEIN, ICH WILL DAS NICHT, ICH WILL EUCH NICHT, ICH WILL EUCH ALLE NIE WIEDER SEHEN.
    Matthias drückte das Gaspedal durch. Und erschrak, als der Motor im Leerlauf laut aufheulte. Er knirschte den ersten Gang rein und fuhr – sich Ivens Verachtung und Lidas Mitleid bis ins Innerste bewusst – mit quietschenden Reifen an. Nur weg, egal wohin!
     
     

Ausgespielt!
     
    Vergangenheit – Heuert, Anno 1293
     
    M ila, gerade damit beschäftigt, im Schuppen das frisch geerntete Fieberkraut zum Trocknen aufzuhängen, verharrte – und richtete sich auf, um besser lauschen zu können. Da kam jemand. Da kam ... Ihr Herz war losgerast, ihre Füße wollten auch.
    Doch dann hörte sie es. Ein Pferd. Dann kann nicht er es sein. Die Enttäuschung im ersten Moment alles lähmend. Sie schluckte, rief sich zur Ordnung. Bei Frank hatte es auch Monate gedauert. Und seit Mattis ... fort war, waren erst drei Wochen und zwei Tage vergangen.
    Schon drei Wochen – in denen Johann sie kein einziges Mal aufgesucht hatte. Sie hatte tagtäglich damit rechnen müssen.
    Und da war er. Inzwischen so nah, dass sie den Schritt seines Pferdes wiedererkannte. Auch wenn er es hier oben führen musste und selbst laufen, sodass sie zuerst geglaubt hatte ...
    Rasch griff sie nach dem Kräuterkorb – um ihn gleich wieder abzustellen. Sie hätte gern etwas in der Hand gehabt, wenn sie Johann begrüßte. Doch einen halbvollen Korb wieder mit hinauszunehmen, würde seltsam aussehen. So seufzte sie noch einmal tief, setzte ihre selbstbewussteste Miene auf – und ging, die eigentlich sauberen Hände sorgfältig an der Schürze

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