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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Monaten, in denen ich euch nicht gesehen habe, so viel passiert ist. Hach, und das ist großartig: du und Johann – ihr habt ein Baby?“
    „Baby?“
    „Oh, Säugling? Sagt ihr so?“
    Mila lachte. „Ilya ist schon lange kein Säugling mehr. Er ist gerade zwei geworden.“
    Der Glanz von vorhin war in Brigittes Gesicht zurückgekehrt. „Ein Kind – das hat was. Bestimmt ein aufregendes Erlebnis, oder? Wie es in einem heranwächst? Wie hast du das erlebt? Wart Johann und du noch zusammen? Wollte er einen Sohn? Und wie sieht er aus? Dunkel wie der Papa, oder? Zeigst du ihn mir? Hach, ich würde ihn echt gern sehen.“ Sie strahlte übers ganze Gesicht, einfach, weil es Ilya gab. Und obwohl sie eben noch eifersüchtig gewesen war.
    Plötzlich spürte Mila, wie sehr sie es genoss, all das, was sie in den vergangenen Jahren beschäftigt hatte, mit jemandem zu teilen. Vereinzelte Dinge hatte sie Käthe auch berichtet, aber irgendwie hatte sie ihr nicht zugetraut, alles wissen zu wollen. Brigitte hier wollte. Fragte voller Eifer nach sämtlichen Einzelheiten, juchzte vor Vergnügen, hielt den Atem an vor Spannung, umarmte Mila spontan im Gehen, wenn es über sie kam. Sie war eine echte Freundin, die erste, die Mila je gehabt hatte.
    Die Zeit verging wie im Flug, und bald kam die seitliche Flanke des Roten Steins in Sicht und damit der Haupteingang der Höhle.
    „Ich muss zugeben, ich war ja froh, dass die Wachen da waren“, erzählte Brigitte mit einem leichten Schaudern. „Diesen Ausgang“, sie wies zum großen Felsbrocken, der sich seit Milas letztem Besuch nicht von der Stelle gerührt hatte, „hätte ich ja noch allein gefunden. Der andere ist dermaßen versteckt – also wenn die Männer nicht gerufen und geleuchtet hätten! Ich hätte mich auf ewig im Berg verirrt.“
    Mattis findet den Weg , dachte Mila beruhigt. Das ist kein Problem.
    „Und Johann betreibt einen solchen Aufwand, weil er deinen Freund abfangen will?“, überlegte Brigitte neugierig.
    „Ich habe keine Ahnung, was er im Einzelnen vorhat.“ Mila schob sie hinüber auf den Pfad Richtung Hinterausgang. Kletterte voran, wartete, bis Brigitte sie eingeholt hatte. „Auf jeden Fall aber wird er neue Männer schicken. Deshalb muss ich mich beeilen, verstehst du? Also ich weiß natürlich, dass Mattis nicht ausgerechnet jetzt auftauchen wird. Aber ich möchte einfach ...“
    „Schon klar, mach dir keinen Kopf, ich verstehe das. Du gehst in Ruhe rein, ich stehe draußen Schmiere – und bereite der neuen Schicht einen gepfefferten Empfang, falls die schon eintrudeln sollte.“ Brigitte klopfte auf ihre Seite und brachte das dumpfe Scheppern der Dose zum Tönen.
    „Das wäre wirklich wunderbar.“ Mila lächelte sie herzlich an. „Ich danke dir vielmals.“
    „Ich freue mich doch, wenn ich dir helfen kann.“
    Sie hatten das Lager der Wachen erreicht. Während Mila an den Schlafstätten der Männer vorbei zu deren Fackelvorrat lief, sah Brigitte sich begierig um, wahrscheinlich genoss sie wieder die Andersartigkeit des 'Mittelalters'.
    „Oh, darf ich probieren, ob ich noch Feuer machen kann?“, bat sie dann auch, als Mila mit einer Fackel herankam und in ihrer Rocktasche nach Zunder suchte.
    Sie konnte. Stolz hielt sie Mila die entzündete Fackel hin.
    „Es dauert auch nicht lange“, nahm die sie entgegen. „Ich kann sowieso nicht bleiben, ich will nur einen Augenblick ...“
    „Ich weiß schon, geh nur.“
     
    Mit klopfendem Herzen schob Mila sich durch den engen Spalt und ging zügig weiter hinein in den Berg. Sie musste zu der Grube, in der sie Mattis gefunden hatte. Nur für den Fall ... Was wiederum unsinnig war. Aber vergewissern musste sie sich trotzdem. Überhaupt: Die Vorstellung, dass er gerade in diesem Augenblick genau hier war – unerreichbar in seiner Zeit ...
    Verdammt, kein Selbstmitleid jetzt! Sie hielt den Atem an und schluckte, ehe sie sich ein kleines Seufzen gestattete. Vielleicht ging es ja gerade darum? Dass man nur ganz stark daran glauben musste? Und das konnte sie doch, immerhin wusste sie, dass es möglich war. Ich glaube es. Ich glaube es , sagte sie sich im Takt ihrer Schritte. Ich glaube ganz fest daran, ganz fest, ganz fest.
    Nach der nächsten Biegung konnte man schon das Rauschen des unterirdischen Wasserfalls hören. Und dort kam die Stelle, wo man sich unter einer Felsnase hindurch ducken musste, um in den niedrigen Gang zu gelangen. Wo ihr nun der scharfe Gestank der Fledermäuse entgegenschlug, so

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