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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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an. Bemerkte, dass sie ihren Mund schließen musste.
    „Keine Ahnung, ob es funktioniert. Aber schaden kann es doch auf keinen Fall, oder? Glaubst du, dass er in diesem Moment hier ist? Also in seiner Zukunft?“
    „Ich ... hoffe es“, krächzte Mila.
    „Dann können wir es doch wenigstens versuchen, was meinst du?“
    Mila konnte nur stumm nicken. Brigitte war wirklich lieb. Eine echte Freundin.
    Die zog sie mit sich, zurück ins Innere des Berges. „Also los, wir gehen in die große Tropfsteinhöhle, da haben die Biester mich heute endlich erwischt.“
    Mila beeilte sich, mit ihr aufzuschließen. „Was ist das denn nun? Dieses Ellesdee?“, musste sie erst einmal wissen. Beugte sich vor und beobachtete die geheimnisvolle Flüssigkeit, die in Brigittes Hand im Takt ihrer Schritte schwappte.
    „Eine Droge.“
    „Und was ist eine Droge?“
    „Eine psychogene Substanz. Die aufs Gehirn wirkt. Einen Rausch erzeugt. Einen Trip. Total abgefahren, wirklich. Man erlebt die Welt vollkommen anders als normalerweise, weißt du? Die Zeit läuft langsamer ...“
    Das war gut, oder? Wenn dieses Mittel den Lauf der Zeit verändern konnte?
    „Man nimmt alles anders wahr. Die Umgebung, aber auch sich selbst. Man fühlt sich stark und mutig und ist davon überzeugt, dass man alles schaffen kann, was man sich vorgenommen hat.“
    „Oh, gut.“ So sollte Mattis sich auch fühlen. Vielleicht sollte auch Mila selbst etwas davon nehmen?
    Sie hatten den engen Gang erreicht. Krochen nacheinander hindurch. Erreichten die Höhle und rappelten sich auf.
    „Soll man das trinken?“, erkundigte Mila sich neugierig.
    „Oh, bloß nicht, das wäre eine viel zu hohe Dosis, die würde dich wahrscheinlich umbringen.“
    „Oh ...“
    „Es ist ein Gift, also in großen Mengen“, erklärte Brigitte. „Und auch in kleinen ist es nicht ungefährlich. Gerade letztes Jahr hat man das Zeug in Deutschland verboten. In den USA ist es das schon lange. Es ist echt schwer zu kriegen, das sagte ich ja schon.“
    „Und das willst du den Fledermäusen geben?“ Nun war Mila doch skeptisch. „Was ist, wenn sie auch sterben? Immerhin sind sie ziemlich klein. Und wie willst du sie überhaupt dazu bringen, es zu trinken?“
    „Wie gesagt, trinken darf man es nicht“, wiederholte Brigitte. „Ich dachte mir, wir lassen es verdampfen. Erhitzen das Liquid – und schauen, ob wir LSD-Dämpfe erzeugen können. Die die Viecher einatmen – und dann ... Wer weiß?“
    Einatmen, das klang schon weniger gefährlich.
    „Damit erreichen wir auch auf keinen Fall den gesamten Bestand. Nur die Tiere, die in der Nähe hängen. Die, die weiter entfernt sind, werden nur einen Hauch davon abbekommen und die noch entfernteren gar nichts mehr.“
    Dass gerade überhaupt keine da gewesen waren, mochte Mila nicht aussprechen. Sah vor sich auf den Höhlenboden, der so beruhigend über und über mit Fledermauskot besprenkelt war, während Brigitte mit ihrer Fackel herum leuchtete. Ohne Erfolg, natürlich. „Hier sind keine. Wobei ich nicht behaupten kann, dass mich das wundert, die Biester sind einfach unberechenbar.“
    „Vielleicht flackern sie auch durch die Zeit?“, dachte Mila laut. Sodass sie jetzt bei Mattis sind, ihn beißen und dann mit hierhernehmen?
    „Wir bereiten schon mal alles vor. Irgendwann werden sie auftauchen, das ist sicher.“ Brigitte wühlte in ihrem Rucksack und beförderte eine kleine runde Dose aus blau glänzendem Metall zu Tage. Als sie sie öffnete, konnte Mila eine weiße Paste erkennen. „Nivea-Creme“, erklärte sie, reichte Mila den ebenfalls ein bisschen beschmierten Deckel und strich sich von der Paste auf die Lippen, ehe sie die offene Dose in eines der äußeren Fächer ihres Rucksackes schob.
    „Das riecht gut.“ Mila schnupperte an der Innenseite des Deckels. „Aber was willst du jetzt damit anstellen?“
    Gespannt verfolgte sie, wie Brigitte nun nach einer der Fackeln griff und sich suchend umblickte.
    „Guck mal, hier können wir sie hinstellen“, sie quetschte den Deckel in einen kleinen Riss im Felsen und zeigte Mila, wie sie die Fackel in den Spalt darunter klemmen sollte. „Hält er von allein? Wir müssen nämlich raus, wenn es hier anfängt zu dampfen,sonst ...“
    Mila erschauderte unwillkürlich. Sie hatte dieses Ellesdee als Gift verbucht und würde einen Bogen darum machen, ganz gewiss. Ein Glück, dass auch Mattis nichts davon trinken musste.
    „Super, so geht es. Die Dose wird schon heiß, fühl mal.“

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