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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Brigitte war selbst Feuer und Flamme, wie man so sagte.
    „Aber es sind ja noch immer keine Fledermäuse hier. Sollen wir lieber noch warten?“, fragte Mila zaghaft.
    „Du, ich habe sie nie zu Gesicht bekommen – nur dann, wenn ich mich aus heiterem Himmel mitten in einem Schwarm wiedergefunden habe. Ich glaube fast, das gehört zu ihnen. Dass sie ganz plötzlich aus dem Nichts auftauchen und verschwinden. Außerdem wird es eine Weile dauern, bis das Zeug gänzlich verdampft ist. Dann erwischen wir gewiss ein paar, keine Sorge.“
    Sich nicht zu sorgen, das war zu viel verlangt. Aber einen sichereren Weg gab es schließlich nicht.
    „Pass auf, ich träufle das Liquid hinein – hast du meinen Rucksack? Und jetzt los, raus hier.“
    An der Biegung drehte Mila sich noch einmal um. Da stieg tatsächlich feiner, weißer Dampf auf. Nicht viel, so viel Flüssigkeit war in dem Fläschchen nicht gewesen. Aber die kleine Wolke war deutlich zu sehen.
    Und just in diesem Augenblick drang ein wunderbarer Laut an Milas Ohr. Ein Flattern. So laut, dass es das Rauschen des Wassers übertönte. Es mussten also Unmengen von Tieren sein, die sich doch noch entschlossen hatten, in diese Höhle zu fliegen.

Die 'johännliche' Bestimmung
     
    Vergangenheit – Heuert, Anno 1293
     
    „ S o, und jetzt?“ Brigitte erstickte die Flamme ihrer Fackel, indem sie sie im Staub wälzte. „Warten wir, oder?“
    Mila zog die Innenseite ihrer Wangen zwischen die Zähne. Es würde bald dämmern, und es wäre zweifellos das Vernünftigste, die Nacht über zu rasten. Aber konnten sie wagen, hier zu schlafen? Wie lange würden die Männer brauchen, bis sie die Burg erreichten und Johann davon in Kenntnis setzen konnten, dass er Ersatz schicken musste? Mindestens drei Stunden, vielleicht sogar vier. Und der Ersatz würde kaum vor dem Morgen losreiten.
    Und dennoch – nein, sie durfte nicht trödeln. Immerhin musste sie rechtzeitig vor dem folgenden Mittag in Ernberg sein, um Gangolf auch in der Nähe anzutreffen. Der würde sich bestimmt zu nichts bereit erklären – wiederum verdrängte sie, dass sie gar nicht wirklich wusste, wozu denn eigentlich – ohne sich von Adelinda verabschiedet zu haben, was ja auch noch einiges an Zeit kosten würde. Günstig war, dass Mila Brigitte nach ihr schicken konnte. Und später Adelinda einspannen, damit das Mädchen Brigitte in die Burg schleusen und ihrer johännlichen Bestimmung zuführen würde.
    „Wir müssen sofort los.“ Entschlossen bedeutete sie Brigitte, die erloschene Fackel in ihren Rucksack zu stecken, und reichte ihr noch eine ungebrauchte aus dem Vorrat der Männer dazu.
    „Okay, wie du meinst.“ Zum Glück war auch das für Brigitte kein Problem. „Dann holen wir jetzt deinen Dämonenschreck, den umgekehrten Wolfgang. Und entscheiden dann, was ich tun werde. Ich würde nur zu gern deinen Ilya kennenlernen. Andererseits haben wir ja schon festgestellt, dass ich dir ganz gut helfen kann, indem ich Johann von dir ablenke.“
    „Das wäre wirklich lieb von dir.“ Mila, schon aus dem Gebüsch heraus, zögerte. Konnten sie riskieren, den kürzeren, aber belebten Weg zu nehmen – den auch Johanns Männer entlangkommen würden? Mit dem Pfefferspray wären sie ihnen nicht hilflos ausgeliefert. Außerdem würden sie sie ja rechtzeitig hören.
    „Auf geht’s!“ Brigitte kannte eh nur diesen Weg, war schon vorgegangen und wartete nun, bis Mila mit ihr aufgeschlossen hatte. „Erzähl mir, was du sonst so machst. Deine Tante gilt doch als Hexe, oder? Wie ist sie so? Habe ich dir eigentlich schon von der Hexenverfolgung erzählt? Die wird jetzt allmählich anfangen. Da müsst ihr aufpassen, dass ihr nicht hineingeratet. Ihr könntet sonst auf dem Scheiterhaufen ...“
    „Pst!“ Alarmiert hatte Mila die plaudernde Freundin am Ärmel gepackt. Da war etwas. Am Ende der Klamm, die sich gerade vor ihnen auftat. Das Echo sich nähernder Stimmen, das von der großen Felswand zurückgeworfen wurde. Pferdisches Schnauben. Knirschen auf dem steinigen Pfad.
    „Kann das schon Johanns Ablösung sein? So schnell?“ Brigitte stockte neben Mila, hielt sie ihrerseits am Arm fest. „Sollen wir ...?“
    „Zurück“, zerrte Mila sie mit. Hier war überall nur nackter Fels, keine Möglichkeit, sich zu verstecken.
    Doch da war es bereits zu spät. „Wer ist da? Stehenbleiben!“, scholl es herrisch zu ihnen herauf. „Bleibt, wo ihr seid!“
    Das war ...
    „Johann?“ Die Begeisterung in Brigittes Stimme

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