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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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Mattis würde sie ihm aber selbstverständlich nichts weiter verraten. „Davon abgesehen, kann ich Helene nicht davor bewahren, ihm seinen Stammhalter liefern zu müssen. Was ich machen könnte: Ihr helfen, möglichst schnell schwanger zu werden. Damit er dann von ihr ablässt. Was ja auch nicht einfach ist für euch beide, aber immerhin ...“
    Er nickte nur. Den Kiefer so verkrampft, dass ein Grübchen in seinem Kinn entstand.
    Unwillkürlich schluckte Mila mit ihm.
    „Ja, das wäre gut“, sprach er dann aus.
    „Leider hab ich nichts bei mir, mein Korb ist verloren gegangen. Aber zuhause ... weißt du, wo meine Hütte ist?“
    „Ja. Danke, Mila, vielen herzlichen Dank.“
    Sie lächelten sich an.
    „Johann ist ihr Ehemann, und daran wird sich niemals etwas ändern. Aber das ist egal“, versicherte er. Ihnen beiden. „Alles, was ich mir wünsche, ist, ihr irgendwie nahe zu sein. Aus der Ferne. Oder ...“ Er verstummte.
    „Oder in aller Heimlichkeit ein bisschen weniger fern – aber immer ehrenhaft“, ergänzte Mila.
    „Ja, genau.“
    „Ich wünsche es dir, Heinrich. Euch. Ich würde euch so wünschen, dass ihr miteinander glücklich sein könntet.“
    Nun lächelte er. Und dieses Lächeln zeigte Mila den Mann, den Helene gewiss ihn ihm sah. Warm und herzlich und sanft und – das krasse Gegenteil von Johann.
    Mit einem tiefen Seufzer berührte Mila ihn ganz leicht am Arm – und setzte sich wieder in Bewegung.
    Heinrich tat es ihr nach.

 
     
     
     
    Vergangenheit
    Heuert, Anno 1293
     
     

Höhlentelefon
     
    A lles dröhnte. Vor allem sein Kopf. Ringsum war es feucht, nein, nass. Er musste ins Wasser gefallen sein. Matthias japste, strampelte mit Armen und Beinen. Nur nicht untergehen. Seine Füße stießen an etwas Hartes, die Arme durchschnitten Luft.
    Endlich ließ das Rauschen nach, wurde vertrauter. Gleichzeitig kam die Erinnerung zurück – und die Erkenntnis, dass er nur das allgegenwärtige Rauschen des Höhlenwasserfalls hörte.
    Iven! Sein Kopf schoss hoch. Iven war ihm hierher gefolgt, hatte ihn niedergeschlagen.
    Schwaches Licht in der Höhle. Matthias musste nicht lange suchen, ehe er seinen ewigen Rivalen entdeckte. Der kniete auf dem Boden, hatte die Taschenlampe irgendwie neben sich eingeklemmt und ...
    „He!“ Matthias' Hände flogen an seinen Kopf, als gellender Schmerz ihn durchzuckte. Was seiner Empörung keinen Abbruch tat. „Nimm deine Pratzen aus meinem Rucksack!“
    Er war schon auf den Beinen, wollte mit schnellen Sätzen hinüber, um seine Fäuste erneut ... Doch er erstarrte, als Iven sich aufrichtete und ihm zuwandte.
    „Was ist das?“ Er hatte die Leuchtpistole in der Hand und starrte sie mit der Faszination eines Kleinkindes an, das den ersten leuchtenden Weihnachtsbaum seines Lebens sieht. Dann richtete er sie direkt auf Matthias. „Sag schon!“
    Jetzt erst sah der, erst jetzt ... lange Haare, mittelalterliche Kleidung. Er musste tief einatmen. Und nochmal. Dies war nicht ...
    „Hier ist ein beweglicher Haken. Was macht der?“
    „Lass!“ Matthias blieb noch genau der Moment, sich zur Seite zu werfen, als es schon grell über ihn hinweg blitzte. Gleichzeitig donnerte es, dass der Fels ringsum bebte. Dann wurde es stockfinster. Dafür erwachte die Höhle zum Leben, dröhnte und wackelte, es klang, als würde etwas Gewaltiges zerreißen. Und schon kamen Felsgeschosse herangerast, prallten neben Matthias auf.
    Schreiend rollte der sich über den Boden, schnell weg, wenn er nicht erschlagen werden wollte, weiter, weiter ... stieß irgendwo an, kam auf alle viere, kroch, wurde von etwas Hartem am Bein getroffen, sackte zusammen, schob sich weiter. Weg, nur weg hier.
    Da, ein Vorsprung. Runter, rein, nach hinten, möglichst weit.
    Die Arme über dem Kopf lag er schließlich da. Während ringsum ein Unwetter tobte aus herniederprasselndem Felsgestein, rang er in all dem Staub um Atem.
     
    Es dauerte und dauerte. Aber irgendwann einmal hatte es sich ausgetobt und schwächte sich ab, grollte hie und da zwar noch, aber deutlich entfernt.
    Wie viel Zeit mochte vergangen sein? Matthias kam es wie Stunden vor, doch wahrscheinlich waren es nur wenige Minuten gewesen. Dieser verdammte Jo... Johann? War es wirklich Johann gewesen, der mit Matthias' eigener Leuchtpistole auf ihn gezielt hatte?
    Es musste so sein, alles andere machte keinen Sinn. Wieso sollte ausgerechnet der wohlhabende und mit Antiquitäten handelnde Iven angesichts der mindestens vierzig Jahre alten

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