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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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gesetzten Hieb seinerseits. Tolle Hammerfäuste. Unwillkürlich senkte er die Augen auf seine Hände, ballte sie.
    Der derart Verunstaltete befingerte den Schaden kurz, ehe er fast gleichmütig den Kopf schüttelte. „So sehr viel schöner siehst du auch nicht aus.“
    Matthias gab sich nicht die Blöße, vor Johanns Augen sein Gesicht zu betasten. Dennoch, wenn er sich darauf konzentrierte, seine linke Wange fühlte sich geschwollen an. Womöglich bekam er gerade ein Veilchen. Aber das würde dem Junker auch noch bevorstehen. Mit etwas Glück sogar beidseitig.
    Sein Triumphgefühl wich schlagartig. Es spielte absolut keine Rolle, wie Johann oder er aussahen, ob Knochen zertrümmert waren oder Augen blau anliefen. Sie waren verschüttet, würden hier jämmerlich ...
    Warum eigentlich blieb Johann so entspannt, als wäre nichts weiter geschehen? Matthias zog die Augenbrauen zusammen, was ihm beinahe einen Schmerzensausruf entlockt hätte. Er beherrschte sich gerade noch.
    Genau da kam ihm die Erkenntnis: „Du hast Männer da draußen, oder? Die dich suchen und so lange graben, bis sie dich gefunden haben. Wie viele sind es? Vier? Fünf? Aber haben sie Werkzeuge? Spaten? Gibt es schon Spaten zu eurer Zeit? Meinst du nicht, wir sollten schon mal von dieser Seite mit dem Räumen anfangen? Es wird Tage dauern, bis wir draußen sind. Selbst wenn wir nicht verdursten, bin ich nicht scharf darauf, hier in trauter Zweisamkeit mit dir festzusitzen.“
    Ich will doch jetzt nicht noch mehr Zeit in dieser Scheißhöhle zubringen müssen! Drei ganze Wochen hatte er freiwillig hier gewartet, um endlich zu Mila gelangen zu können. Nur um sich nach dem Zeitsprung hier eingesperrt zu finden?Gewaltsam unterdrückte er den Impuls, an den Wänden entlangzulaufen wie ein Tiger im Käfig. Während dieser verdammte Mistkerl von Junker-Iven-Johann in seiner penetranten Ruhe hier herumsaß und ...
    „Was tust du überhaupt hier, in dieser Höhle?“, wurde ihm plötzlich bewusst, dass das der Knackpunkt war.
    „Was tust du hier?“, stellte Johann auch prompt die Gegenfrage.
    Matthias' Fäuste zuckten. Dieser Ton! Seine Bereitschaft, eine Eskalation herbeizuführen, nahm deutlich zu. Er legte alles in die Stimme, was er an Selbstverständlichkeit und Autorität zusammen klauben konnte. „Ich bin auf dem Weg zu Mila.“
    Und nichts anderes konnte der Grund dafür sein, dass der Möchtegernburgherr von Junkerschnösel heute nicht seinem Job nachging und sich als Befehlshaber seiner Ritterschaft aufspielte, sondern hier doch offensichtlich auf Matthias gewartet hatte. Er will mich abfangen und verhindern, dass Mila mich wiedersieht. Oh, verdammt , durchschoss es ihn siedend heiß. Abfangen – und aus dem Weg räumen, oder? Unauffällig vergrößerte er den Abstand zu Johann.
    Nun, zumindest im Augenblick schien der nichts dergleichen vorzuhaben. Noch immer saß er lässig auf derselben Stelle, hatte seine Aufmerksamkeit nicht einmal mehr Matthias zugewandt, sondern wieder der Waffe.
    Nur gut, dass er keine Ahnung davon hatte, dass die nachgeladen werden musste. Wie und womit man das tat, würde Matthias ihm ganz gewiss nicht auf die geschwollene Nase binden. Verstohlen schielte er zum Rucksack – einen Schritt hinter Johann neben einem Tropfstein.
    Außerdem – er hatte Matthias aus dem Schutt gezogen, anstatt ihn bequemerweise unter dem Vorsprung verrotten zu lassen. Will er mich foltern und langwierig zu Tode quälen? , drängte Matthias zur Seite. Immerhin hatte er es hier nicht etwa mit Vinzent, dem Schlächter, zu tun, sondern mit einem zukünftigen Opfer desselben. Insofern – würde er schon irgendwie den Rucksack in seinen Besitz bringen. Und dann warten, bis ihm eine Eingebung kam.
    „Bist du hungrig?“, lenkte er Johann ab und schlenderte zu ihm hinüber. „Ich habe Joghurtdrinks mitgebracht. Lecker mit Milchsäurebakterien angereichert. Magst du Zukunftsessen probieren?“
    „Unbedingt“, überraschte der ihn mit eifriger Kooperationsbereitschaft. Er gab sogar dem zu seinen Füßen liegenden Rucksack einen Stoß, um ihn Matthias entgegenzuschieben. „Und währenddessen wirst du mir meine Fragen beantworten. So vertreiben wir uns die Zeit, bis mein Wächter Hilfe geholt hat.“
    „Wie jetzt?“ Verständnislos starrte Matthias ihn an.
    „Gib mir einen von deinen angereicherten Bakterien und setz dich, da vorne sieht es ganz bequem aus.“
    Okay, das passte natürlich auch. Dass Johann ihn als Zeitreisenden

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