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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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ausquetschte – und erst dann umbrachte, wenn er ihm nicht mehr nützlich war. Nun ja, das zu wissen, war immerhin ganz hilfreich. Wie war das noch in tausendundeiner Nacht? Wo eine Frau ein Märchen nach dem anderen erzählen musste, damit ihr Zuhörer sie am Leben ließ? Wobei er einen entscheidenden Vorteil hatte: Er konnte die Waffe wieder an sich bringen und sich Johanns Helfershelfer mit 'dämonischem Feuer' vom Leib halten. Würde es jedoch zu einem Kampf kommen – Johann selbst war durchtrainierter und kampfgeübter als er. Matthias schüttelte den unwillkommenen Gedanken schnell wieder ab. Irgendwie würde er mit ihm dann schon fertig werden.
    Tatenlos herumzusitzen kam dennoch nicht infrage. Johann einen Joghurtbecher reichend, nahm er den Rucksack unauffällig ganz an sich. Johann reagierte nicht, drehte und wendete nur den bunt bedruckten Plastikbecher in seiner Hand. Umso besser. Wohin jetzt mit dem Rucksack? Matthias tat so, als ob er darin etwas suchte. Die Munition war in einem unscheinbaren Pappkarton verpackt, der obendrein in eine Plastiktüte gewickelt war. Er beließ es dabei und stellte den Rucksack vorgeblich gedankenverloren an einem Tropfstein ab.
    „Das soll man essen können?“ Johann schien fertig mit seiner Untersuchung und zu dem Entschluss gekommen zu sein, dass Matthias ihn gelinkt hatte. Jedenfalls war in seinem Blick nichts Freundliches mehr.
    Aber das konnte auch an seiner nun sehr deutlich angeschwollenen Nase liegen, so genau konnte Matthias das in dem wenigen Licht nicht erkennen.
    „Wenn du es schwenkst, spürst du die Flüssigkeit darin.“
    Er wartete, bis Johann geschüttelt hatte. „Einfach die Alufolie da oben abziehen, dann kannst du trinken.“
    Dafür, dass Johann in seinem Leben noch keine Alufolie gesehen hatte, stellte er sich nicht einmal blöd an. Fast schon souverän packte er die winzige Lasche, zog den Deckel ab, besah den Inhalt, schnupperte daran, um dann endlich einen kleinen Schluck zu nehmen.
    Anerkennend nickte er. „Gute Bakterien.“ Den Rest des Bechers leerte er auf einen Satz.
    „Ich erzähle dir, was du willst“, unternahm Matthias gleich darauf den nächsten Ablenkungsversuch.
    Der tatsächlich sofort angenommen wurde. Den leeren Joghurtbecher zwischen den Fingern zwirbelnd, nickte Johann voller Eifer. „Ich will eine eurer Apparaturen bauen, mit denen man über eine weite Entfernung miteinander sprechen kann.“
    Moment. Was meinte er? Mit nachdenklich gerunzelter Stirn sah Matthias den Junker an. Ehe es ihm dämmerte. „Ein Telefon?“ Das konnte er doch nur von Mila haben, oder?
    „Wie funktioniert das? Erklär mir, wie ich es nachbauen kann.“
    „Äh ... dazu bräuchtest du ein Mikrofon. Aber zuallererst einmal elektrischen Strom.“
    Mit großer Genugtuung registrierte er, dass sich Johanns Gesicht verdunkelte.
    Weil er keine Ahnung hat, wovon ich spreche. Also noch eines drauf! „Es ist ganz einfach. Du brauchst nur einen Weg, Strom zu erzeugen und dann Kabel, um ihn weiterzutransportieren. Dafür wiederum brauchst du Möglichkeiten, Metall zu verarbeiten. Und natürlich feines Werkzeug, Bohrer und so was. Dann Isolatoren, also Stoffe, die den Strom nicht leiten. Glas gibt es schon, oder? Das ginge schon mal, Porzellan wäre zwar viel sicherer, muss aber wahrscheinlich erst noch erfunden werden. Allerdings“, Matthias holte zum vernichtenden Schlag aus. „Kabel ohne Kunststoffe? Un-möglich, sag ich dir.“
    „Äh ...“ In Johanns Augen die pure Verwirrung.
    Die ihm wirklich ausgezeichnet stand. In grimmiger Genugtuung verzog Matthias den Mund.
    „Was willst du damit sagen? Dass das unmöglich ist?“ Verständnislos. Und ungläubig.
    Dieser primitive Mittelalterknilch bildete sich tatsächlich ein, dass ihm die ganze Welt offenstünde! Matthias schnaubte. „Das Wort habe ich benutzt, ja.“ Seine Herablassung fühlte sich äußerst gut an.
    Im selben Moment jedoch röchelte er unter Johanns ihn hart an der Gurgel packender Hand. „Pass auf, was du sagst. Ich lasse dich nur am Leben, wenn du dich als nützlich erweist.“
    Matthias schnalzte zurück, kam tatsächlich frei. „Fass mich nicht an!“, brach die Wut aus ihm heraus, ließ ihn vorschnellen, mit beiden Armen Johann nach hinten stoßend. Ehe der auch nur blinzeln konnte, stand er mit dem Rücken zur Felswand, Matthias' Schulter in sein Brustbein gerammt. Die Art, wie der nach Atem rang, machte sämtliches Macht-Schnösel-Gehabe nur noch lächerlich. „Bilde dir

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