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Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)

Titel: Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria G. Noel , Runa Winacht
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ja nicht ein, dass du mich einschüchtern kannst, mein Lieber.“ Dass du eine ganze Legion von Rittern hast, die mich auf bloßen Zuruf hin auf der Stelle um die Ecke bringen würden, vernachlässigen wir hier einfach mal. Er wich zurück, gab Johann frei.
    Der ihn mit hasserfüllten Augen anstarrte.
    Nicht gut! Hastig kramte Matthias nach einem versöhnlichen Wort, nach einer Geste, als sein Blick auf den Joghurtbecher fiel, den Johann noch immer in der Linken hielt. „Ich kann dir trotzdem zeigen, wie ein Telefon funktioniert.“ Er senkte Kopf und Stimme ins Drohende. „Aber nur, wenn du dich ab sofort benimmst.“
    „Du lügst“, wurde er auch gleich darauf eines Besseren belehrt. „Gerade hast du noch gesagt, es sei unmöglich.“
    „Nun ja, es ist nicht möglich, dass du jetzt zum Beispiel mit deinem Vater telefonierst.“ Oh verdammt, Meinhard sollte er hier besser nicht ins Gespräch bringen. „Aber wir beide könnten damit ...“ Er deutete auf den Joghurtbecher.
    Johann hob diesen und starrte ihn an. „Damit sprecht ihr über große Entfernungen?“
    „Oh Mann, komm, ich zeig's dir einfach, ja?“ Matthias holte noch einen Joghurtbecher aus dem Rucksack warf ihn Johann zu. „Hier, dir hat doch der Lactobazillus Acidophilus so gut geschmeckt.“
    Johann ging auf seine Provokation nicht ein, sah ihn nur fragend an.
    „Wir brauchen zwei leere Becher. Aber wenn du nicht magst ...“ Matthias streckte die Hand aus.
    Doch Johann schüttelte den Kopf, riss an der Lasche und schüttete sich den Inhalt in den Hals.
    Gute Bakterien – sagte er lieber nicht. „Also gut, dann lass mal sehen, ob ich uns ein Höhlentelefon bauen kann.“ Matthias zog das kleine Nähetui aus dem Rucksack, das er für Käthe eingesteckt hatte, bohrte mithilfe einer Nadel Löcher in die Becherböden, zog schließlich vorsichtig einen langen Nähfaden hindurch und fixierte ihn. „Fertig. Hier nimm und geh mal da hinüber. Aber pass auf, dass der Faden nicht reißt.“
     
    „ICH TELEFONE!“ Wenig später stand ein völlig verzückter Junker in der einen Ecke der Höhle und brüllte in den Becher, während Matthias selbst nur wenige Meter entfernt war und den seinen vorsorglich weit von sich hielt.
    „Du musst leise flüstern“, unterbrach er ihn schließlich. „Bei diesem Gebrüll fallen sonst noch mehr Felsen aus den Höhlenwänden. Am besten, du sagst gar nichts mehr. Halt den Becher einfach an dein Ohr und lausche, was ich dir zu telefoniere.“
    Brav tat Johann, wie ihm geheißen.
    Matthias straffte den Faden, überlegte einen Moment, ehe er seine Lippen ganz nahe an die Öffnung brachte und raunte: „Wie lange wird es dauern, bis deine Leute hier sind und uns befreien?“
    Johann riss verblüfft den Becher vom Ohr und sah hinein. „Ich habe dich gehört. Du hast da raus gesprochen.“
    „Genauso funktioniert ein Telefon“, erläuterte Matthias. „Man spricht in einen Hörer, die Stimme läuft durch ein Kabel und der, der am anderen Ende ist, kann sie dann hören.“
    „Das funktioniert über weite Strecken auch?“
    Matthias nickte.
    „Dann lass uns jetzt noch ein wenig telefonen.“
    Seufzend ergab sich Matthias in sein Schicksal.

 Pfefferfrau und Rosenkranz
     
    M ila schrak hoch. Klammerte sich instinktiv fest. Fühlte Haar. Mähne. Kein Wunder, sie saß schließlich auf Heinrichs Pferd – und war schon wieder eingenickt.
    Inzwischen war es gänzlich dunkel – und die schwarzen Schemen, die ihren Weg säumten, waren wohl die Häuser von Heiterwang. Kein einziges Licht irgendwo, es musste also schon tiefe Nacht sein.
    Als sie vor nunmehr einer ganzen Weile auf der breit ausgetretenen Talstraße angekommen waren, hatte Heinrich ihr angeboten zu reiten, während er das Pferd am Zügel führte. Und sie hatte dankbar angenommen. Genoss es, sich endlich ausruhen zu können, während sie sich trotzdem ihrem Ziel näherte.
    Sich mit ihr gemeinsam auf den Pferderücken zu quetschen – was in der Abendkühle bestimmt wärmer gewesen wäre – war Heinrich wahrscheinlich zu verfänglich erschienen. Überhaupt war er wieder in sein ursprüngliches Schweigen verfallen. Aber vielleicht war er einfach genauso müde wie sie.
    Mila schlang fröstelnd die Arme um sich. Auch ihr fielen schon wieder die Augen zu. Der hinter ihr liegende Tag kam ihr unendlich lang vor.
    „Halt mal kurz an, ja?“ Kurzentschlossen ließ sie sich aus dem Sattel rutschen. „Wir tauschen. Du kannst reiten, und ich laufe nebenher. Dann werde

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