Flederzeit - Riss in der Gegenwart (Historischer Roman): 2 (German Edition)
zusammenhängen, mit dem, den du liebst.“ Herausfordernd legte er den Kopf schief und grinste – ein sehr einnehmendes Grinsen, das konnte sie sogar bei diesem spärlichen Licht erkennen. Und wiederum konnte sie Helene verstehen, die an diesem lieben und auch gewitzten jungen Mann Gefallen fand.
Ehe sie mit sich hätte ringen können, hatte sie bereits genickt. „Ja, das ist so.“
Es war ja in Ordnung, auch ihm gegenüber offen zu sein, oder?
„Na, los, erzähl schon“, beharrte er ungeduldig. „Es versteht sich doch von selbst, dass ich dich gar nicht verraten kann.“
Nun waren ihre Rollen vertauscht. War vorhin sie diejenige gewesen, die ihm jedes Wort aus der Nase hatte ziehen müssen, so musterte jetzt er sie gespannt, abwartend, fordernd. Während sie zunächst einmal so tat, als müsste sie das Pferd dabei unterstützen, die Hufe zwischen zwei etwas tieferen Schlaglöchern aufzusetzen.
Wie viel sollte sie Heinrich sagen?
Ihm war ja offensichtlich bekannt, wer Mila war, und benahm sich inzwischen recht normal ihr gegenüber. Andererseits erinnerte sie sich jetzt, dass Johann mehrmals abfällig über Helenes große Kirchengläubigkeit gesprochen hatte. Die Heinrich zumindest bis zu einem gewissen Grad teilen musste. Ansonsten wäre ihm Helenes Rosenkranz – der sie ja strenggenommen erst recht voneinander trennte, indem er sie zu Ehebrechern machte – nicht so immens wertvoll. Von daher müsste er alles vermeintlich Dämonische abwehren, oder?
Da fiel ihr ein, was ihr vielleicht weiterhelfen könnte. „Was hat Johann euch Wachen eigentlich gesagt, was ihr an der Höhle solltet? Hat er euch überhaupt etwas gesagt?“
Heinrich ließ sich tatsächlich darauf ein, dass zunächst sie weiter fragte. „Der Junker hat uns anvertraut, dass die Gartnerwand von Gängen durchzogen ist. Dass durch diese Gänge Wanderer kommen, aus einem fernen und fremdartigen Land.“ Er antwortete bereitwillig, fast eifrig. Vollkommen anders als zu Beginn dieses Abends. „Diese Wanderer sollen wir in Empfang nehmen. Prüfen, ob sie uns feindlich gesonnen sind. Und sie in jedem Fall zum Junker auf die Burg bringen.“ Nun spürte sie seinen auffordernden Blick auf ihrem Profil. „Bisher sind sie zu dir gekommen, oder? Und diese unterirdischen Wanderer sind das, was die Leute dir an Dämonischem andichten. Auch ich war heute kurz davor – nachdem diese Frau uns ...“ Ihm fehlten Worte dafür.
„Euch mit Pfeffer angesprüht hat“, vollendete Mila für ihn.
„Was ist das – Pfeffer?“
„Ich weiß nicht. Man sprüht es Leuten ins Gesicht.“
„Oh, und es brennt wie Feuer.“ Heinrich rieb sich vorsichtig die Augen. „Eine sehr wirksame Waffe.“ Er nickte anerkennend. „Warum kommen diese Wanderer hierher? Gibt es im Berg eine Art Tor? Wie tief unten muss das liegen? Wie konnten sie es finden? Und hindurchgelangen? Woher kommen sie denn überhaupt? Und warum ausgerechnet zu dir? Was wollen sie hier? Und warum ist der Junker jetzt mit dieser ... Pfefferfrau zusammen?“ Endlich verebbten seine Fragen, er war ganz außer Atem mittlerweile.
Mila biss sich auf die Unterlippe. Sollte sie? Ihm alles sagen?
Er würde es an Helene weitergeben, das war sicher. Was würde die damit tun? Es Johann petzen? Der sie ihrerseits ja offenbar nicht eingeweiht hatte. Und müsste Helene nicht auf jeden Fall versuchen, ihr Wissen irgendwie gegen Mila, die ja trotz allem ihre Rivalin war, zu verwenden? Das gab den Ausschlag. „Ich weiß es nicht“, behauptete sie.
„Wie? Du hast doch gewiss jeden einzelnen deiner Besucher ausgefragt!“ Nun schwang durchaus Ärger in Heinrichs Stimme. „Sag es mir, komm schon, das ist nur gerecht!“
„Sie können sich an nichts erinnern“, war die erste einigermaßen schlüssige Ausrede, die Mila einfiel.
Sein Blick blieb misstrauisch. „Dann müsste dieses Tor dämonisch sein, oder nicht? Oder die Art und Weise, wie sie es passieren.“
„An ihnen selbst ist jedenfalls nichts Beängstigendes“, wiederholte Mila und suchte extra seinen Blick, um ihre Ehrlichkeit zur Schau zu stellen. Was nicht leicht war, wo er doch so hoch über ihr saß.
Dennoch, sie spürte Heinrichs gerunzelte Stirn. Zuckte zusammen, als er sich plötzlich im Sattel aufrichtete und herausplatzte: „Einer von ihnen ist der Mann, den du liebst.“
Auch das Pferd hatte einen erschrockenen Laut von sich gegeben.
Er war nicht dumm. Mila schluckte – und nickte.
„Und du erwartest seine Ankunft.“ Er
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