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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Vorbereitungen fertig?« Er warf einen Blick auf die Schaltung und die Meßgeräte. »Gut, dann wollen wir beginnen. Jetzt muß es sich zeigen, Herr Hegemüller, ob Ihre neue Röhre standhält.«
    »Der Teufel soll dazwischenfahren, wenn sie’s nicht tut!« platzte Hegemüller ‘raus und legte den Schalthebel ein.
    Strom kam auf die Röhre, die Zeiger der Meßinstrumente kletterten in die Höhe. Stärker brummten die Transformatoren auf. Gewaltig strömte die hochgespannte elektrische Energie durch die schweren Kabel in die Grube hinab, aber die neue Röhre hielt ihr stand. Nicht wie bisher beendete eine vorzeitige Explosion den Versuch. Ohne Zwischenfälle, wie Dr. Thiessen es verlangt hatte, ging er zu Ende.
    Sie hatten den Strom abgeschaltet und die Kuppel über der Grube wieder geöffnet, als Chefingenieur Grabbe kam, um sich nach dem Ergebnis des Versuches zu erkundigen. Ohne Widerstreben ließ er sich ebenfalls den schweren Bleischutz anlegen, bevor er mit Dr. Thiessen und seinen Leuten in die Grube hinabstieg, und dann standen sie neben der neuen Röhre.
    Röhre? Der alte Name war geblieben, den die Physiker des neunzehnten Jahrhunderts einst für ihre von Glasbläsern hergestellten elektrischen Entladungsgefäße geprägt hatten, doch was hatte die unaufhaltsam fortschreitende Hochspannungstechnik im Laufe von vier Menschenaltern aus dem Gerät gemacht! »Ein Mordsding«, staunte Grabbe, als er vor dem mehr als zwei Stockwerke hohen, aus Steinzeug und Edelstahl gefügten Gebilde stand. »So mächtig hätte ich’s mir nach der Zeichnung nicht vorgestellt. Tüchtig, Herr Hegemüller, was Sie da gebaut haben. Damit können wir vielleicht bald wieder in Ihr Labor gehen und die Schleudergrube für andere Zwecke frei machen.«
    Dr. Thiessen schüttelte zu den Worten Grabbes bedenklich den Kopf, während Hegemüller über das ganze Gesicht strahlte. Dann griffen sie zu den schweren Schraubenschlüsseln, die Luke der Röhre wurde geöffnet, und die Antikathode lag frei vor ihren Blicken. Anders als früher war in der neuen Röhre der Prozeß vor sich gegangen. In seiner ganzen Masse war das Metall aktiviert worden. Nicht mehr nach einer Richtung, sondern gleichmäßig nach allen Seiten hin ging die Strahlung von der Metallkugel aus. Sie zeigte keine Neigung mehr, nach einer Richtung hin fortzufliegen, aber doppelt gefährlich war dafür das Hantieren mit ihr geworden. Nur unter starkem Bleischutz durften auch die Werkleute sich ihr nähern, die die Kugel jetzt mit Hebezeugen aus der Röhre holten und mit einem Kran aus der Grube schafften.
    Während das geschah, saß Grabbe mit Thiessen und seinen Assistenten bei einer Beratung im Laboratorium zusammen. Über die Arbeiten, die jetzt vorgenommen werden sollten, wurde gesprochen. Dr. Thiessen erwartete, daß der Chefingenieur Vorschläge für den Bau eines zweiten, größeren Motors mit der neugewonnenen Strahlmasse machen würde, doch der brachte etwas anderes vor.
    »Ich habe eine interessante Nachricht aus Tokio bekommen«, begann er. »Der sicherlich auch Ihnen dem Namen nach bekannte Atomforscher Hidetawa hat dort mit einer einfachen Lichtmühle einen beachtenswerten Versuch gemacht ...«
    Grabbe holte einen Brief aus seiner Tasche und las daraus weiter vor.
    »Ja also, meine Herren«, fuhr er fort, als er mit der Vorlesung zu Ende war, »genau betrachtet, ist das kleine Ding, das da auf dem Schreibtisch von Herrn Hidetawa seit vielen Tagen ununterbrochen läuft, bereits eine Atomturbine. Wenn wir nicht nachhinken wollen, müssen wir ebenfalls ...«
    »Woher hat der Japaner den Strahlstoff« fiel ihm Thiessen ins Wort.
    Der Chefingenieur zuckte die Achseln. »Darüber konnte mein Gewährsmann nichts in Erfahrung bringen. Es war schon viel, daß Hidetawa ihm seinen Apparat zeigte und sich über die Wirkungsweise ausließ.«
    Dr. Thiessen saß mit gerunzelter Stirn da. Mehr für sich als für die andern wiederholte er die Frage: »Wie sind die Japaner an den Strahlstoff gekommen?«
    »Warum sollten sie ihn nicht auch hergestellt haben?« meinte der Chefingenieur. »Der Weg, auf dem etwas Derartiges erreicht werden kann, ist heute allgemein bekannt. Auch in den japanischen Instituten arbeitet man seit Jahren intensiv an dem Problem.«
    Hegemüller stieß Thiessen in die Seite, bis der sich ihm zuwandte. »Was wollen Sie, Kollege?«
    »Die plötzliche Abreise der beiden Japaner neulich? Mir schwant etwas.«
    »Bändigen Sie Ihre Phantasie, Hegemüller«, wies

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